Neue Breitbandoffensive
Gemeinden bauen an der "digitalen Autobahn"
Teile der Weststeiermark sind bezüglich Breitband immer noch unterversorgt. Im neuen Fördercall des Landes Steiermark sind 110 Millionen Euro für die Gemeinden vorgesehen, was mehrere Kommunen auch nutzen wollen. Ganz konkret ist das Vorhaben in Söding-St. Johann.
VOITSBERG. Mit dem Verlauf der A2-Südautobahn sind nicht alle Gemeinden im Bezirk Voitsberg glücklich, aber damals herrschten andere wirtschaftliche Voraussetzungen. Doch auch bei der "digitalen Autobahn" bezüglich Breitbandausbau gibt es noch grobe Lücken, denn die Förderbedingungen waren für einige Gemeinden nicht optimal.
Neuer Fördercall des Bundes
Nun gibt es einen neuen Fördercall, wie die zuständige Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl diese Woche verkündete. "Am letzten Call im Frühjahr 2024 konnte die Steiermark als eines von mehreren Bundesländern nicht teilnehmen, da ein Anbieter ankündigte, den Großteil der Steiermark ohne Förderungen ausbauen zu wollen. Damit fielen alle Gemeinden, die von dieser Ankündigung betroffen waren, aus der Förderlandkarte", so Eibinger-Miedl. Für Ausbauprojekte in diesen Gemeinden konnte daher keinerlei Förderung beansprucht werden, unabhängig davon, welche Anbieter das Projekt durchführen wollte. Die Marktgemeinde Ligist kann ein jahrelanges Lied mit den Schwierigkeiten singen.
Der Bund hat die Förderrichtlinien für den neuen Call bearbeitet, jetzt sind für die Steiermark 110 Millionen Euro vorgesehen. Seitens der Steirischen Breitband- und Digitalinfrastrukturgesellschaft sbidi sind zahlreiche Projekte vorbereitet, die im Rahmen des Calls eingereicht werden. Der Schwerpunkt liegt laut Eibinger-Miedl auf der Süd-, West- und Oststeiermark. Auf Drängen des Landes Steiermark wurde die Förderlandkarte nochmals überprüft und neu aufgelegt. Das ergibt, dass knapp 29.000 Haushalte in förderfähigen Gebieten liegen, deren Versorgung mit Glasfaserinfrastuktur finanziell unterstützt werden kann.
Ligist schaut sich das an
"Diese Nachricht freut mich sehr", meinte der Ligister Bürgermeister Roman Neumann. "Wir sind in Verhandlung mit der Energie Steiermark, das sie 2025 zumindest unser Ortszentrum mit Glasfaser versorgt und Leerverrohrungen durchführt." Die neuen Förderbedingungen wird sich Neumann in der nächsten Woche ansehen. "Vielleicht haben wir nun bessere Chancen, vor allem unsere Ranggebiete optimal versorgen zu können."
In Söding-St. Johann wird der Glasfaser-Ausbau im Frühjahr 2025 vonstattengehen. "Wir haben eine Förderzusage mit A1, alle Ortsteile werden dann versorgt werden", meint Bürgermeister Erwin Dirnberger. "Die Leerverrohrung erfolgt flächendeckend, jedes Grundstück hat dann theoretisch die Möglichkeit, sich an die digitale Autobahn anzubinden." Insgesamt wird es in Söding-St. Johann fünf Baulose geben, Zug um Zug wird auch das Straßennetz erneuert werden.
Kainach hat viel investiert
In Kainach ist der Glasfaserausbau nach zwei Jahren großteils abgeschlossen. Der damalige Bürgermeister Viktor Schriebl und sein jetziger Nachfolger Bernd Gratzer haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um Kainach mithilfe der Telekom perfekt anzubinden. Als Erstes wurden die Volksschule, das Gemeindeamt und die Feuerwehr angeschlossen, weitere private Liegenschaften folgten. "Eine Leerverrohrung macht ein Einblasen von Glasfaser überhaupt erst möglich", so Gratzer.
In Stallhofen läuft die Glasfaseroffensive seit dem Vorjahr. In der ersten Phase wurde der Abschnitt vom Freizeitzentrum bis Hausdorf vorbereitet, im Frühjahr dieses Jahres war das Ortszentrum dran. Bürgermeister Franz Feirer ist es wichtig, dass die Gemeinde eine optimale digitale Infrastruktur hat.
Der Breitbandausbau in Geistthal-Södingberg ist eines der wichtigsten Anliegen von Bürgermeisterin Klaudia Stroißnig. Dank der Firma Speed Connect ist ein gemeindeweiter Ausbau möglich. Die Gemeinde ist mit ihren 52 km2 groß, daher ist es Stroißnig wichtig, dass alle Objekte die Möglichkeit eines Anschlusses erhalten. In einigen Gemeindegebieten sind eine ausreichende Internetverbindung sowie ein guter Handyempfang nicht gegeben. Daher wird im Almgraben wird ein neuer Sendemast von Magenta errichtet.
In Krottendorf-Gaisfeld hat laut Bürgermeister Lukas Vogl A1 die Baulose für den Ausbau schon fixiert, der genaue Baustart ist aber noch offen. In den Kernraum-Städten wird bei der Erneuerung der Infrastruktur auch die Leerverohrung für die Glasfaser miteingebaut. Außerdem gibt es private Anbieter wie Elektro Schmelzer, die zum Beispiel Bärnbach sehr gut versorgen.
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