Innenstadt Voitsberg
"Dicke Luft" in der Stadt Voitsberg
Die Wirtschaftskammer und zahlreiche Unternehmen sind über das langsame Tempo bei der Neugestaltung des Voitsberger Hauptplatzes enttäuscht. Bürgermeister Bernd Osprian ist darüber sehr verärgert.
VOITSBERG. Völlig unterschiedliche Wahrnehmungen prägen derzeit das Bild in Voitsberg. Das kam auch bei einem Treffen mit rund 30 Innenstadt-Unternehmer:innen und Bürgermeister Bernd Osprian auf Einladung der Wirtschaftskammer Voitsberg ans Tageslicht. Das Thema des Treffens war die geplante Neugestaltung des Hauptplatzes.
Pläne für die Umgestaltung
Osprian berichtete über die bereits bekannten Innenstadtprojekte Seniorentagesstätte und die geplante Verlegung der Stadtbücherei, ehe er konkreter auf die Umgestaltung des Hauptplatzes einging. Das Projekt stehe erst am Anfang, denn als erstes müsse ein Verkehrskonzept stehen, um darauf aufbauend weitere Planungen anstellen zu können. Geplant seien das Auflassen der Nebenfahrbahnen und ein zentraler Kreisverkehr statt der Ampelkreuzung. Der Hauptplatz soll komplett barrierefrei werden, durch das Auflassen der Nebenfahrbahnen vergrößern sich die Flächen vor den Geschäften. Entlang der Fahrspuren sollen komfortable Schrägparkplätze entstehen.
So weit, so klar. Aufbauend auf die Einigung über das Verkehrskonzept muss anschließend mit dem Bundesdenkmalamt und den Leitungsträgern gesprochen werden. Erst danach kann mit der Detailplanung für den Hauptplatz begonnen werden, außerdem muss noch die Finanzierung des Großprojekts beschlossen werden. Mit einem Baubeginn vor 2025 sei nicht zu rechnen.
Enttäuschung der Kammer
"Viele Unternehmer:innen und auch wir von der Wirtschaftskammer sind schwer enttäuscht und ernüchtert", sagt WKO-Regionalstellenleiter Gerhard Streit. "Ein paar haben sich gefragt, ob sie die Fertigstellung vor ihrer Pensionierung noch erleben werden. Und während man als Innenstadt-Unternehmer:in auf die lange Bank geschoben wird, wird am Vorum kräftig investiert und bereits im nächsten Jahr sollen Fachmarktzentrum und Bürotürme fertig gestellt sein. Spartensprecherin Michaela Schramm-Waidacher befürchtet ein Abwandern der Geschäfte im Stadtkern durch gezielte Belebung der Fachmarktzentren am Stadtrand.
Sehr verschnupft
Auf diese Aussagen der Wirtschaftskammer reagierte Bürgermeister Bernd Osprian sehr verärgert. "Das Projekt Hauptplatz ist viel zu wichtig, um Schnellschüsse zu machen. Wir von der Stadtgemeinde haben dafür gesorgt, dass es einen neuen Stadtmarkt in Kooperation mit akzente und einen Bauernmarkt gibt, haben ein Jugendservicezentrum auf den Hauptplatz geholt und werden ein Seniorentageszentrum und die Bücherei hierher bringen. Wir haben Förderungen für die Innenstadt als Leader-Projekt eingereicht und arbeiten mit Stadtplanern und Verkehrsplanen zusammen. "Diese Aussagen der Wirtschaftskammer sind mehr als entbehrlich und was am Vorum wie schnell passiert, das entscheiden die Investoren. Ich sehe die Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer derzeit völlig zerstört."
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