Andrea Graf, Bildungsdirektion Steiermark
Unsere Schule meistern die Krise großartig
Andrea Graf ist als Abteilungsleiterin für den Pädagogischen Dienst in der Bildungsdirektion Steiermark zuständig für die Bildungsregion Steirischer Zentralraum.
Wie ist die Bildungslandschaft im Bezirk Voitsberg aufgestellt? Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?
ANDREA GRAF: Die Bildungslandschaft im Lipizzanerraum zeichnet sich durch ein umfangreiches, vielfältiges und durchgängiges Bildungsangebot vom Schuleintritt bis zur Berufsausbildung aus. Die Schulen setzen qualitätsvolle pädagogische Arbeit um und entwickeln die einzelnen Standorte mit innovativen Ideen beständig weiter. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Lebensrealität der Schüler:innen und den Bezug zur zukünftigen Berufspraxis gelegt.
"In den Schulen wird besonderes Augenmerk auf die Lebensrealität der Schüler:innen und den Bezug zur zukünftigen Berufspraxis gelegt." (Andrea Graf, Bildungsdirektion Steiermark)
In diesem Bereich gibt es gut funktionierende Kooperationen mit regionalen Wirtschaftsbetrieben sowie den übergeordneten landesweiten Vereinigungen, auch werden unsere Schulen im Bezirk von den zuständigen Kommunen als Schulerhalter großartig unterstützt. Diese Zusammenarbeit aller Beteiligten ermöglicht eine hohe Bildungsqualität im Bezirk Voitsberg.
Wichtig ist es, die Eltern unserer Schüler:innen bestmöglich und noch intensiver über die regionale Bildungsvielfalt zu informieren, damit für jedes Kind die richtige Schule bzw. Ausbildungsform im Bezirk gefunden wird und unnötig lange Schulwege vermieden werden. Auch hier unterstützen unsere Schulen mit viel Know-How und umfassender Beratung.
Wie eng ist die Zusammenarbeit zwischen den Schulen im Bezirk und der Bildungsdirektion? Mit welchen Kanälen für den Austausch wird gearbeitet?
ANDREA GRAF: Die Zusammenarbeit zwischen den Schulen im Bezirk und der Bildungsdirektion funktioniert ausgezeichnet. Unterschiedliche Kanäle werden für den Austausch genützt: Videokonferenzen finden in Form von Dienstbesprechungen mit dem Zweck der aktuellen Informationsweitergabe statt. Online-Workshops ermöglichen das gemeinsame Bearbeiten von pädagogischen Themen. Kurze Online-Informationsaustausch-Einheiten finden regelmäßig statt um die Schulen bestmöglich zu begleiten, Themen sind zum Beispiel Qualitätsmanagement, Pädagogik-Paket, häuslicher Unterricht und Sommerschule.
Wenn möglich und erlaubt finden selbstverständlich auch Schulbesuche statt und dann gibt es natürlich immer noch "das gute, alte“ Telefon, wodurch viele Punkte auf unbürokratische Weise rasch und unkompliziert gelöst werden. Die Schulen sind natürlich auch miteinander gut vernetzt.
Wie meistern die Bildungsinstitutionen im Bezirk die Corona-Pandemie? Welche Aufgabe hat da die Bildungsdirektion?
ANDREA GRAF: Die Schulen meistern diese herausfordernde Zeit mittlerweile ausgezeichnet. Ich bin sehr stolz auf alle Direktorinnen und Direktoren, Pädagoginnen und Pädagogen, auf das Nichtlehrerpersonal und vor allem auf alle Schülerinnen und Schüler, die in großartiger Weise dazu beitragen, dass die Schulen geöffnet bleiben können. Es wird von allen sehr viel abverlangt. In dieser Krisenzeit gibt es wenig Konstanz und wir alle sind gefordert häufig flexibel zu reagieren und Entscheidungen zu treffen. Wir unterstützen unsere Schulen so gut wie möglich, manchmal sind wir leider dazu aufgefordert sehr kurzfristig zu agieren, was durchaus auf Unmut stößt, den ich natürlich verstehen kann. Den Schulen gebührt hier – auch seitens der Gesellschaft- wirklich großer Dank!
Sind Sie bzw. Ihr Team bei den Schulen im Bezirk Voitsberg vor Ort? Wie sieht hier die Zusammenarbeit bzw. Betreuung durch die Bildungsdirektion aus?
ANDREA GRAF: Ich freue mich, dass alle Schulen im Bezirk Voitsberg (von der Volksschule bis zur Sekundarstufe II) von Nina Lampesberger begleitet und betreut werden. Sie ist eine von sechs Schulqualitätsmanager:innen meines Teams. Mir ist es wichtig, dass der Bezirk in seinem gesamten Bildungsangebot von einer Kollegin betreut wird. Dadurch wird ein durchgängiges und bedarfsorientiertes Bildungsangebot gewährleistet und die Vernetzung der einzelnen Schulen sichergestellt.
Welches sind derzeit die zentralen pädagogischen Themen im Bereich der Volks- bzw. Mittelschulen
ANDREA GRAF: Es wird auch im heurigen Sommer in den letzten beiden Ferienwochen wieder die Sommerschule angeboten. Neben der Kompensation von Lerndefiziten und der gezielten Förderung der Schüler:innen liegt heuer der Fokus an der Nahtstelle zur 5. oder 9. Schulstufe in den Unterrichtsgegenständen Deutsch, Mathematik und Englisch. Die Sommerschule kann auch an der Sekundarstufe II (AHS Oberstufe, BHS) angeboten werden.
Wie gehen Sie mit dem Thema häuslicher Unterricht um?
ANDREA GRAF: Schülerinnen und Schüler, die ihre Schulpflicht durch die Teilnahme am häuslichen Unterricht erfüllen, müssen den Erfolg des häuslichen Unterrichtes jährlich vor Schulschluss durch eine Prüfung an einer öffentlichen oder mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Schule mit gesetzlich geregelter Schulartbezeichnung nachweisen. Zur Ablegung der Externistenprüfungen hat die Bildungsdirektion Externistenprüfungskommissionen an bestimmten Schulen eingerichtet.
Es muss auch für Kinder im häuslichen Unterricht das Ziel sein, einen erfolgreichen Lernfortschritt sicherzustellen. Zu diesem Zweck werden bis Ende des Wintersemesters an der jeweiligen Sprengelschule auch Reflexionsgespräche zum Leistungsstand der Kinder angeboten.
Stimmt es, dass eine Reform der Lehrpläne in den Startlöchern steht?
ANDREA GRAF: Ja. Im Bereich der Volksschulen und Mittelschulen kommt in den nächsten Jahren eine Reform der Lehrpläne auf die Schulen zu, deren Schwerpunkt im Kompetenzerwerb liegen wird. Die Region Lipizzanerraum setzt hier derzeit in der Volksschule Rosental als eine der ersten Schulen in Österreich Entrepreneurship in Volksschulen um und nimmt als Pilotschule an einem neuen Projekt in Kooperation mit der STVG teil. So liefert sie wichtige Erkenntnisse für eine mögliche flächendeckende Umsetzung in Volksschulen in ganz Österreich.
Zusätzlich startet im Herbst die MS Stallhofen mit einer MINT-Schwerpunktklasse ebenfalls in die Pilotierungsphase, denn im neuen Lehrplan wird diesen Unterrichtsfächern eine zentrale Rolle zukommen. Dank unserer engagierten Schulleitungen und Lehrkräfte sind die Pflichtschulen im Bezirk somit zukunftsfit!
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