Niemand holt sie ab
Ältere Tiere sind Barbara Fausters Sorgenkinder im Tierheim Franziskus. Dabei haben sie Jungtieren so vieles voraus.
Erwartungsvoll kommen sie zum Gitter, wenn Besucher ins Tierheim kommen. Mit treuherzigen Blicken wollen sie auf sich aufmerksam machen. Hunde und Katzen aller Rassen, mit allen guten Eigenschaften, die man von diesen Tieren erwarten kann. Aber niemand schenkt ihnen Beachtung. Weil sie zu alt sind.
In allen Medien und im Internet sehen wir die Bilder von entzückenden Jungtieren. Der Wunsch sich einen so entzückenden Welpen oder eine Katze anzuschaffen, wird spontan in die Tat umgesetzt. Sie sind ja so günstig bei einem dubiosen Händler oder aus dem Internet zu erwerben. Aber diese Tiere wachsen ziemlich rasch und der herzige Welpen entwickelt sich zu einem nervigen Mitbewohner, wenn nicht entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Da hilft nur eines, Nerven bewahren und konsequent mit der Erziehung beginnen.
Das ist der Zeitpunkt, wo viele Tierhalter von der Situation überfordert sind, der Vierbeiner wird ins Tierheim abgeschoben.
Barbara Fauster möchte Menschen, die einen Hund aufnehmen wollen, sensibilisieren, sich bewusst für einen "Hund mit Lebenserfahrung" zu interessieren. Die Persönlichkeit eines Haustieres ist bestimmt, wenn es mit zweieinhalb Jahren ausgewachsen ist. Wer ein älteres Tier adoptiert, weißt dann bereits, was in Bezug auf Verhalten, Größe und Fellpflege auf einen zukommt. Der erste Eindruck eines verängstigten oder eher ruhigen Verhaltens ändert sich schnell, sobald das Tier aus der stressvollen Situation entkommen ist und Vertrauen zu den neuen Besitzern aufbauen kann.
Sie zeigen ihre Souveränität in alltäglichen Situationen, viele kennen Bus, Bahn oder den Aufenthalt im Büro. Sie beweisen ihre Verträglichkeit gegenüber anderen Hunden und Katzen, der Grundgehorsam ist meist vorhanden, das Alleinebleiben wurde in der Regel bereits erlernt. Ein ganz großer Vorteil gegenüber Welpen ist die Stubenreinheit, man ist nicht gezwungen, auch während der Nacht, Gassi zu gehen.
Wer nicht so viel Zeit oder Ausdauer für stundenlange Spaziergänge hat, wird viel Freude mit dem Seniorhund haben, der dieseAktivitäten nicht einfordert.
Im Allgemeinen sind ältere Tiere eher pflegeleichter, sie sind leichter zu trainieren und müssen nicht rund um die Uhr überwacht und beschäftigt werden.
Bei der Anschaffung eines Jungtieres müssen sich die Halter darüber bewusst sein, dass sie eine Verpflichtung auf ungefähr 15 Jahre eingehen. Gerade bei jüngeren Menschen können in ihrem Leben viele neue Situationen eintreten: berufliche Veränderungen, ein Wohnortwechsel, wo Tiere nicht erwünscht sind, oder ein neuer Lebenspartner, der keine Haustiere möchte.
"Auch wenn die gemeinsame Zeit vielleicht kürzer als mit einem jungen Tier ist, sind gerade ältere Tiere besonders dankbare und liebvolle Wegbegleiter, auch für Anfänger," ist der Tipp der Tierheimleiterin.
Benji ist ca dreizehnjähriger Shi Tzu Rüde. Liebt Menschen und Artgenossen, aber er mag nicht alleine sein.
Mixrüde Hermann, ist elf Jahre, verträglich mit Hündinnen, bei Rüden entscheidet die Sympathie.
Labradormix Hündin Eowyn, elf Jahre jung und liebt wie auch alle anderen Hunde Spaziergänge und Kuscheleinheiten.
Stellvertretend für alle anderen Katzen stellen wir Diego und Macy, sie sind elf Jahre und wurden abgegeben, weil die Besitzerin ins Seniorenheim übersiedeln musste. Die beiden sind sehr zutrauliche und ruhige Katzen und suchen ein gemeinsames Plätzchen für den Lebensabend.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.