"Gegen die B70 neu"
Demonstration vor dem Gemeindeamt in Söding-St. Johann

Am Dienstag, dem 21. März, veranstaltete die Bürgerinitiative gegen die geplante B70 eine Kundgebung in Söding-St. Johann. Im Rahmen dessen wurde, angeführt von zwei Traktoren, vor dem lokalen Gemeindeamt aufmarschiert.

SÖDING-ST. JOHANN. "B70 neu denken, anstatt Geld versenken", erklang es am Dienstagnachmittag, 21. März, entlang der B70 von der Bäckerei Kogler kommend in Richtung Gemeindeamt in Söding-St. Johann. Angeführt von einem Polizeifahrzeug, zwei Traktoren und Bauernvertreter Josef Archan mit einem Megafon, wurde dort nämlich gegen die "B70 neu" demonstriert. 

Kurz zuvor äußerte schon der Sprecher der Bürgerinitiative, Heinz Kürzl, in einem Pressegespräch seine Bedenken in Hinsicht auf den Bau der neuen B70: Die Biodiversität rund um die neue Straße sei gefährdet, die Straße solle erhöhte Temperaturen in ihrer näheren Umgebung und damit mehr Trockenheit verursachen und vieles mehr. Außerdem könne potenziell von der angrenzenden Kainach kommendes Hochwasser durch die Straße einseitig blockiert werden, was dementsprechend die Verhältnisse auf der gegenüberliegende Seite verschlechtert. 

"Man versucht ein Problem für die eine Bevölkerungsgruppe zu lösen, verursacht damit aber ein noch größeres für eine andere. Bei der Planung wurde es versäumt, die Bevölkerung mit einzubinden."
Heinz Kürzl, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die geplante B70

Bauernvertreter Josef Archan thematisierte in seiner Ansprache die Nachteile, welche die neue B70-Trasse mit sich bringen würde. | Foto: Schrapf
  • Bauernvertreter Josef Archan thematisierte in seiner Ansprache die Nachteile, welche die neue B70-Trasse mit sich bringen würde.
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"Konzept aus dem vorigen Jahrhundert"

"Wir wollen etwas tun, wir kämpfen für Grund und Boden, damit die Politiker etwas tun" leitete Bauernvertreter Josef Archan seine Ansprache nach Ankunft der Demonstrierenden vor dem Gemeindeamt ein. Auch er verlautbarte einige Argumente gegen die "B70 neu" und kritisierte Versäumnisse seitens der Politik. "Dieses Konzept der Umfahrungsstraße kommt aus dem vorigen Jahrhundert. Wir haben 2023, da sind zwei bis drei Jahrzehnte vergangen, da hat sich viel geändert, wir können nicht alles zubetonieren und versiegeln, wegen der Umwelt, der Biodiversität und vor allem auch wegen der Lebensmittel, wir brauchen heimische Lebensmittel."

"Wir treten so stark auf, um den Entscheidungsträgern zu zeigen: auch wenn die UVP durchgehen soll - wir gehen sicher bis zum Verwaltungsgerichtshof nach Wien."
Bauernvertreter Josef Archan

Vor dem Gemeindeamt in Söding-St. Johann versammelten sich die Demonstrierenden, um ihren Unmut kundzutun.  | Foto: Schrapf
  • Vor dem Gemeindeamt in Söding-St. Johann versammelten sich die Demonstrierenden, um ihren Unmut kundzutun.
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Unterstützung seitens der Grünen

Unter den Anwesenden der Demonstration war als Unterstützer der Bürgerinitiative auch LAbg. Lambert Schönleitner von den steirischen Grünen. Er erklärt im Anschluss an die Kundgebung, dass eine Enteignung der Landwirtinnen und Landwirte schlichtweg undenkbar sei. „Die B70 Neu ist in dieser Form aus dem vorigen Jahrtausend. Es ist einfach nicht mehr zeitgemäß, wertvollsten landwirtschaftlichen Boden dem Straßenbau zu opfern. Viel wichtiger ist, den durch den Durchzugsverkehr betroffenen Anrainerinnen und Anrainern umgehend durch bauliche Maßnahmen wie Lärmschutz, Begleitwege und Tonnage-Beschränkungen Unterstützung zukommen zu lassen", so Schönleitner in einer Aussendung.

Wäre die Enteignungen der betroffenen Grundbesitzer in Ordnung?

Die Seite der Befürworter

Die neue B70 sorgt für viel Diskussionsstoff im Bezirk Voitsberg. So argumentieren etwa die Befürworter der "B70 neu" mit einer Entlastung der Anrainerinnen und Anrainer der aktuellen B70, Einsparung von Emissionen durch die direkte Erreichbarkeit der Autobahn und einer gestärkten Infrastruktur, die wiederum wirtschaftliche Vorteile erschließen könnte. Etwa wurde im Jänner dieses Jahres eine Petition mit rund 7.500 Stimmen für die "B70 neu" an den stellvertretenden Landeshauptmann und Verkehrsreferenten Anton Lang übergeben.

Damals sprachen sich ebenfalls der Voitsberger Bürgermeister Bernd Osprian, dessen Stellvertreter und ÖGB-Vorsitzender im Steirischen Zentralraum Kurt Christof sowie LAbg. Erwin Dirnberger im Namen der Gemeinde Söding-St. Johann, für die "B70 neu" aus. MeinBezirk.at berichtete.

Vize-Bürgermeister Anton Wipfler (l.) und Vize-Bürgermeisterin Karin Herz (2.v.l.) von Söding-St. Johann mit Bauernvertreter Josef Archan (2.v.r.), der als symbolisches Geschenk einen Palmbuschen mit Erde der betroffenen Äcker an LAbg. Erwin Dirnberger (r.) übergab. | Foto: Schrapf
  • Vize-Bürgermeister Anton Wipfler (l.) und Vize-Bürgermeisterin Karin Herz (2.v.l.) von Söding-St. Johann mit Bauernvertreter Josef Archan (2.v.r.), der als symbolisches Geschenk einen Palmbuschen mit Erde der betroffenen Äcker an LAbg. Erwin Dirnberger (r.) übergab.
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Der aktuelle Stand

"Diese Trassenvariante ist nach einer umfangreichen Untersuchung vom Land vorgeschlagen und dann auch von den - vor der Gemeindefusion - betroffenen vier Gemeinden im Jahr 2010 mehrheitlich beschlossen worden. Danach sind umfangreiche Planungsarbeiten für die UVP erfolgt. Diese ist jetzt im Gange, da fehlen angeblich noch ein zwei Gutachten und danach wird die mündliche Verhandlung bezüglich Umweltverträglichkeit kommen - auf dieses Ergebnis warten wir jetzt", fasst LAbg. und Bürgermeister von Söding-St. Johann, Erwin Dirnberger, den aktuellen Stand zusammen.

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