NÖ Open Tag drei
Gemischte Gefühle beim ATP Challenger Tennis Turnier

- Lukas Neumayer.
- Foto: Open/M.Binder
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Tullner Zahlenspiele & Überstunden für Joel Schwärzler: Der Dienstag bei den NÖ Open powered by EVN brachte für die Fans der heimischen Asse eine Achterbahnfahrt der Gefühle: Ein Favorit musste sich geschlagen geben, und ein spannendes Duell mit Österreichs Nachwuchshoffnung als Hauptakteur wurde abgebrochen.
TULLN. Es war eindeutig nicht der Tag von Filip Misolic, der in Tulln an Nummer 5 gesetzte Österreicher. Alle Statistiken sprechen gegen ihn: Bei seiner Niederlage gegen den ukrainischen Qualifikanten Vitaly Sachko landete nur 45 Prozent seiner ersten Aufschläge im Feld, 26 Prozent weniger als bei seinem Gegner. Auch der Return war ungewöhnlich instabil und führte nur in 33 Prozent der Fälle zum Punktgewinn. Im Vergleich dazu konnte Sachko als Rückschläger 55 Prozent aller Möglichkeiten nutzen und sicherte sich mit 6:3, 6:1 das Ticket für die zweite Runde.

- Heiß, Heißer, Tennis. Auf dem roten Platz geht es ganz schön zur Sache.
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Auch Neil Oberleitner zeigte eine unkonstante Leistung. Sein Match gegen den Tschechen Jakub Nicod wurde am Vorabend beim Stand von 1:1 im dritten Satz wegen Dunkelheit abgebrochen. Wie bereits im ersten, mit 4:6 verlorenen Satz, war es auch im letzten Durchgang ein schwaches Aufschlagspiel, das schließlich Oberleitners enttäuschendes Ausscheiden besiegelte.
„Beide Male ist mir dieser Wackler passiert. Er hat hingegen – genau wie gestern – wieder solide, aber auch nicht wirklich übermächtig begonnen. Schade, aber solche Matches muss man abhaken und seine Lehren daraus ziehen",
so der 25-jährige Wiener.
Rot-weiß-rot Derby
Im rot-weiß-roten „West-Derby“ zwischen dem Salzburger Lukas Neumayer und dem Tiroler Sandro Kopp konnte Neumayer sein Gegenüber diesmal mit einem effektiven Aufschlag schlagen. Zwar brachte er nur 56 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Feld, erzielte damit jedoch in 78 Prozent der Fälle den Punkt. Kopp hingegen traf 57 Prozent seiner ersten Aufschläge, erzielte aber nur 62 Prozent der Punkte. Während Neumayer drei von acht Breakchancen nutzen konnte, blieb Kopp ohne Erfolg. Das Ergebnis: 6:4, 6:2 für den Salzburger. Am Mittwoch trifft Neumayer in der ersten Center Court-Partie ab 10:00 Uhr auf den an 6 gesetzten Briten Oliver Crawford, der bereits am Montag den Italiener Lorenzo Giustino in drei Sätzen besiegte.
„Ich kenne ihn nicht wirklich gut, habe vor Jahren ein einziges Mal gegen ihn gespielt. Aber ich weiß, dass er gut serviert und sein Spiel eher von der Grundlinie und sehr druckvoll aufzieht. Ein richtiges ‚Ami-Spiel‘ halt",
so die österreichische Nummer 320 über seinen auf Nummer 225 rangierenden Zweitrundengegner.
Eine große Überraschung lieferte ein weiterer Spieler unter Großbritanniens Flagge! Jan Choinski (ATP 276), der sich zuletzt auch für den Hauptbewerb der US Open qualifiziert hatte, eliminierte die über 150 Weltranglistenplätze besser platzierte Nummer 1 von Tulln, den Tschechen Vit Kopriva, in einem zunächst einseitigen, dann ausgeglichenen Match mit 1:6, 6:3 und 6:4. Als nächstes trifft Choinski, der in Deutschland geboren wurde, auf seinen „Landsmann“ Marvin Möller, der den Lucky Loser Mohamed Safwat mit 6:4, 6:4 aus dem Turnier warf.
Spieler aus Tulln mit dabei
Den „Rollentausch“ konnte hingegen die Nummer 2 der Setzliste in Tulln, der Schweizer Jerome Kym, verhindern. Mit 4:6, 6:3, 6:4 fiel sein Sieg über den Niederländer Max Houkes knapp aus. Wie knapp, belegt einmal mehr die ATP-Statistik: Beide Spieler bilanzierten bei Aufschlag und Return identisch mit 68 bzw. 32 Prozent. Am Ende gewann Kym 89 der 173 ausgespielten Punkte, Houkes hingegen nur 84.
Spannung herrschte auch beim vorletzten Match am Center Court. Der niederösterreichische Lokalmatador Dennis Novak (31), in Tulln an Nummer 8 gesetzt, traf auf den zwei Jahre jüngeren Deutschen Daniel Masur. Nach einem durchwachsenen 3:6 im ersten Satz zeigte Novak zunehmend Klasse, Routine und Kampfgeist einer ehemaligen Nummer 85 der Welt. Er gewann das zwölfte Spiel im zweiten Satz mit 7:5. Im dritten Satz zog der Österreicher zunächst mit einem Break auf 3:1 davon, musste aber bei erneut großer Hitze die wachsende Aufschlagstärke seines Gegners spüren. Masur gelang das Re-Break, später ein weiterer Spielgewinn bei Novaks Aufschlag zum 5:4 und schließlich der Sieg mit 6:4. Der Deutsche trifft in Runde zwei auf Oberleitner-Bezwinger Nicod.

- Noch bis 08.September gibt es Tennis in Tulln.
- Foto: Victoria Edlinger
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Für viele Fans am gut besuchten Tullner Center Court war das letzte Match des Tages auch das Highlight des sportlichen Programms am Dienstag: Der Auftritt des ÖTV-Jungstars Joel Schwärzler (18) gegen den russischen Qualifikanten Ivan Gakhov (27). Der junge Linkshänder startete wie erhofft spektakulär, dominierte seinen Gegner sowohl beim Aufschlag als auch beim Return und führte schnell mit 5:1. Doch plötzlich wurde Gakhov sicherer, während Schwärzler mehr Fehler machte – eine Kombination, die beide ins Tie-Break führte. Dort zeigte Schwärzler jedoch wieder sein großes Talent und gewann mit 7:6. Gakhov blieb jedoch im Spiel, und Schwärzler geriet im zweiten Satz mit 1:3 in Rückstand. Zwar kämpfte er sich noch einmal heran, verlor den Satz aber mit 4:6. Um 19:00 Uhr wurde das Match wegen Dunkelheit abgebrochen. Der entscheidende dritte Satz wird am Mittwoch im zweiten Slot nach 10:00 Uhr ausgetragen.
Ein Blick auf das sportliche Programm:
Am Mittwoch startet neben der zweiten Einzelrunde auch der Doppelbewerb. Unter anderem treten Neil Oberleitner und Joel Schwärzler gegen die an Nummer 1 gesetzten Deutschen Jakob Schnaiter und Mark Wallner an. Im letzten Match am Center Court treffen Gerald Melzer und Lukas Neumayer auf Blaz Rola und Mohamed Safwat.
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