Winter im Bezirk
Reiher fliegen auf's Tullnerfeld
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- Grau- und Silberreiher ernähren sich neben Fischen auch von Mäusen, die sie bei uns auch im Winter gut auffinden.
- Foto: M. Dvorak
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Grau- und Silberreiher bevorzugen Speisekarte im Tullnerfeld.
BEZIRK TULLN. "Red Bull verleiht Flügel", heißt es in der Werbung. Flügel haben die Grau- und Silberreiher und die erreichen sogar eine Spannweite bis zu zwei Metern. Reiher, die den Winter lieber im Tullnerfeld verbringen, können aber unter Umständen auch zur Bedrohung werden.
Fische, Vögel und Mäuse
Und das bestätigt Roland Jaggler, Fachgebiet Jagd, Fischerei und Agrarwesen bei der Bezirkshauptmannschaft:
„Sowohl der Grau- als auch der Silberreiher fühlen sich aufgrund des Artenreichtums wohl im Bezirk. Und ja, örtlich kann sich seine Anwesenheit durchaus dezimierend auf die Fischpopulation auswirken".
Aber der Vogel frisst auch Mäuse, kleine Feldhasen und Kücken – er hat also ein durchaus breites Nahrungsspektrum. Dass Reiher den Winter im Tullnerfeld verbringen, liegt an der Klimaerwärmung. "Warme Winter begünstigen den Verbleib der Vögel in unseren Gefilden und sie werden auf den Feldern sichtbar, weil diese abgeerntet sind", erklärt Richard Zink von der Österreichischen Vogelwarte, Außenstelle Seebarn.
Doch nicht nur das, wie Susanne Schreiner von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich weiß: "Der Klimawandel hilft den Reihern insofern, als dass die wärmeren Winter der letzten Jahre zu einer Zunahme an Silberreihern führte" (siehe Interview).
Beobachten und Dulden
Darf der Graureiher abgeschossen werden? Jein. Im Bereich von Fischzuchtanlagen während der Schusszeiten, die in der NÖ Kormoran- und Graureiherverordnung festgelegt ist, ja. „Ansonsten ist er zu schonen, zu beobachten und zu dulden“, so Jaggler. Das will Klaus Maseck vom Revier Tullner Teich nicht: "Leider Gottes ist der Abschuss verboten". Würde es nach ihm gehen, dann würde er den Vogel zum Abschuss freigeben oder aber auch eine aus dem Weingarten bekannte Vergrämungsmethode anwenden. "Da knallt es stündlich", so Maseck.
Interview mit Susanne Schreiner, BirdLife Österreich:
> Klimaerwärmung – welche Rolle spielt diese bezugnehmend auf die Reiher? Der Klimawandel hilft den Reihern insofern, als dass die wärmeren Winter der letzten Jahre zu einer Zunahme an Silberreihern führte. Dem Graureiher dürften diese wärmeren Winter ebenso liegen.
> Können sich diese Vögel auch bei starkem Wintereinbruch selbständig ernähren - oder ist eine Zufütterung notwendig? Eine Zufütterung ist nicht notwendig, da die Vögel im Falle einer Nahrungsknappheit in andere Gegenden ziehen (verstreichen).
> Sind sie eine Gefahr für die heimische Fischwelt? Silber- und Graureiher erbeuten ihre weitere Nahrung (neben den Mäusen auf den Feldern und Wiesen) ausschließlich in Seichtwasserzonen. In den meisten natürlichen Fließgewässern und Seen aber auch in ausreichend großen Fischteichen erreichen sie deshalb in der Regel nur einen sehr kleinen Teil der jeweiligen Fischpopulationen und sind aus ökologischer Sicht auch aufgrund ihrer geringer Bestandsgrößen (bundesweit ca. 500 Silber- und 1200 Paare Graureiher) kein Gefährdungsfaktor für diese.
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