Leserbrief des WWF zu "Baumgemetzel in Tullns Auwäldern"
Zum Artikel vom 26. März 2014 in Nr. 13/2014: Treffender Titel – es steht jedoch der Falsche am Pranger.
TULLN / WIEN. Zu Ihrem Artikel „Baumgemetzel in Tullns Auwäldern“ kann man Ihnen zum Titel nur gratulieren. Leider steht mit dem Biber aber der Falsche am Pranger. Die wahren Verursacher für die Kahlschläge in den Tullnerfelder Donau-Auen kommen ungeschoren davon.
Bereits ein rascher Blick auf das Satellitenbild zeigt, dass riesige Auwaldflächen in eintönige Forstplantagen umgewandelt wurden. Jedes Jahr können die Besucher dieses Auenschutzgebiets von europäischer Bedeutung neue riesige Kahlschläge beobachten.
Ich möchte es mit aller Deutlichkeit sagen, der Biber ist für die Auwälder in den Tullnerfelder Donau-Auen nicht das Problem. Ganz im Gegenteil der begnadete Landschaftsgestalter gehört in die Aulandschaft, er schafft Lebensräume für Amphibien, Jungfische, Libellen und Vögel und erhält die Au gesund.
Deutlich hinterfragen möchte ich jedoch, ob die Forstwirtschaft in einem einzigartigen Europaschutzgebiet und Naherholungsgebiet wirklich jeden Zentimeter Auwaldboden als Produktionsfläche in Anspruch nehmen muss?
Wäre es nicht gescheiter, wenn man entlang der Gewässer Uferrandstreifen belässt, wertvolle Einzelbäume mit Gittern (nicht mit Folien) schützt und Wege und Dämme mit Biberschutzgittern sichert. Dann wäre ein Leben mit dem Biber langfristig gut möglich. In vielen naturnah bewirtschafteten Revieren, halten sich die Schäden und der Aufwand sehr in Grenzen.
Der reflexartige Griff zum Gewehr bringt hingegen langfristig gar nichts, weder für die Natur, noch für die Besucher noch für die Forstbetriebe.
via Mail von WWF Österreich, Gerhard Egger
Gerhard Egger
WWF Österreich
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