Gefahr Züge
Langer Anhalteweg und Stromschläge nicht zu unterschätzen

- Achtung! Züge und Gleisanlagen bergen einige Gefahren.
- Foto: Victoria Edlinger
- hochgeladen von Victoria Edlinger
Ein 18-Jähriger geriet beim Klettern auf einen Zug in die Oberleitung
TULLN. Ein 18-Jähriger aus dem Bezirk Tulln dürfte sich letzte Woche am Bahnhof in Tulln an der Donau auf einen Zugwaggon begeben haben und in die Oberleitung der Gleiskörper geraten sein. Der 18-Jährige kam mit Verletzungen schweren Grades auf dem Boden zu liegen. Er wurde nach der Erstversorgung ins Universitätsklinikum Tulln und in weiterer Folge ins AKH Wien verbracht.
Große Gefahr
Besonders im Eisenbahnverkehr gibt es Gefahren, die vielen Menschen oft nicht bewusst sind. So haben Züge einen sehr langen Anhalteweg: Ein Güterzug mit 100 Kilometer pro Stunde benötigt etwa 700 bis 1.000 Meter, um stehenzubleiben – ein Auto mit derselben Geschwindigkeit nur rund 90 Meter. Ein weiteres Beispiel ist der Strom. Im privaten Haushalt werden etwa 230 Volt benötigt. Bei unsachgemäßer Handhabung kann dies schon tödliche Folgen haben. Bahnstrom hingegen ist Starkstrom. Die Oberleitungen haben, auch wenn kein Zug fährt, eine Spannung von 15.000 Volt, das sind 65-mal mehr als in einer Steckdose.
"Man muss die Leitungen oder Teile, durch die der Strom fließt, nicht berühren, um einen tödlichen Stromschlag zu erleiden. Wenn eine gewisse Distanz unterschritten wird, droht ein Spannungsüberschlag, auch Lichtbogen genannt",
weiß Christoph Seif, Pressesprecher ÖBB.
"Wegen unüberlegtem Handeln und Leichtsinn an Gleisanlagen gibt es leider immer wieder Unfälle mit schwerwiegenden Folgen, einige leider auch mit tödlichem Ausgang".
Besonders Jugendliche begeben sich häufig aus Unwissenheit oder wegen aufgrund falsch verstandener Mutproben in Lebensgefahr. Die ÖBB machen daher mit Sicherheitskampagnen auf diese Gefahren aufmerksam.
Schwere Schäden
Die ärztliche Direktion des UK Tulln verrät uns genaueres:
"Hochspannungs-Stromschläge sind besonders gefährlich, da sie den gesamten Körper betreffen und keine Organsysteme verschont bleiben. Neben Verbrennungen dritten Grades, die an den Ein- und Austrittsstellen des Stroms auftreten, kann es zu einer generalisierten Muskelzerstörung, Nierenversagen, Herzrhythmusstörungen und im schlimmsten Fall zum Herzstillstand kommen. Zusätzlich zu den direkten Folgen des Stromschlags besteht ein hohes Risiko für Sturzverletzungen, die zu Schädel-Hirn-Traumata, Frakturen, Rückenmarksverletzungen und in schweren Fällen zu Querschnittslähmung führen können. Die Behandlung solcher Verletzungen ist komplex und erfordert ein interdisziplinäres Vorgehen in spezialisierten Zentren. Neben der Behandlung von Verbrennungen sind häufig Amputationen nötig, insbesondere wenn durch den Stromschlag irreparable Gewebeschäden entstanden sind. Die Rekonstruktion von geschädigtem Gewebe stellt eine zusätzliche Herausforderung dar".
Hier kannst du weiterlesen:





Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.