„Ich bin eben nur ein Tupfer“

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Peter Berger ist der langjährigste Bewohner des Tullner Rosenheims
Peter Berger ist der Bewohner des Rosenheims, der am längsten dort wohnt. Und zwar seit März 1981. Und das war für ihn Grund genug, zu einer Feier zu laden.
TULLN. Eine etwas eigenwillige Einladung hat der mittlerweile 69-jährige Peter Berger ausgesprochen: „Ich lad Euch ein zum Kondolieren und euer Mitgefühl zu demonstrieren (Gier, Unvernunft und Luaderei) zum erlebten 30jährgen gegen mich und andere“.
Von Hundert auf Null
Peter Berger ist der „langjährigste“ Bewohner im Rosenheim. Seit einem Autounfall vor dreißig Jahren ist er querschnittgelähmt und beschreibt den Zustand mit den Worten: „Von Hundert auf Null.“ Er war gerade vom Golan zurückgekommen, hatte noch nicht einmal sein Hemd von der UNO ausgezogen, als der Unfall am 11. Juli 1980 passierte.
Sportlich war er, erzählt der heute 69-Jährige. Auch Rasenschi sei er gefahren. Vom Heeressportverein weiß er um die Bewegungsabläufe, die ihm auch bei seiner Querschnittlähmung weitergeholfen haben. Er hat keine Fingerfunktion und trotzdem bedient er seinen Rollstuhl, den Lift, das Licht und vor allem den Pinsel. In seinem Atelier im Rosenheim hat er das Malen entdeckt, wobei er sich selbst als einen „Tupfer“ bezeichnet. Im Wintergarten hat er seine Staffelei stehen. Die Bilder – zumeist Landschaften in unterschiedlichen Farbtönen – trocknen an der großen Glasscheibe. Und er hört gerne Musik, je nach Stimmung auch gerne Metallica.
Berger wusste, wo seine Grenzen liegen, aber „trotzdem wollt ich es immer genau wissen“, lächelt er.
Nach einer schweren Kindheit – er ist im Kinderheim und bei Pflegeeltern aufgewachsen, wollte er immer Künstler werden.
Doch das – so war er der Meinung, sei eben nichts Vernünftiges und so machte er die Lehre zum Bäcker. „Das war ein schöner Beruf, aber auch hart“, erinnert sich der Individualist, dem es immer schwer fiel, sich unterzuordnen.
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