Bezirk Tulln
Hohe Stromkosten für unsere exotischen Haustiere (Video)

Exotische Tiere sind beliebte Haustiere darunter fallen auch Spinnen, Schildkröten und Eidechsen. Leider zwingt die Preissteigerung viele Besitzer dazu ihre Tiere abzugeben.  

BEZIRK. "Bis jetzt lief alles gut. Wir konnten 20.000 Euro Tierarztkosten, Futter und Gehege und die Kosten von Strom durch Spenden und Eigenkapital stemmen. Bis 2021 war der Strompreis bei 6 Cent und wir hatten jährliche Stromkosten von 5.800 Euro. Mittlerweile befinden wir uns bei 22 Cent und so wie es aussieht wird der Preis noch weiter steigen. Das wäre schon fast das Vierfache. Mit dieser Erhöhung konnte niemand rechnen", verrät Markus Putzgruber, Obmann der Exotenstation RespekTurtle in Seebarn. "Uns kontaktieren viele Leute, die aufgrund der Erhöhungen ihre Tiere abgeben möchten. Dabei sind Vogelspinnen, Leguane oder eben auch Schildkröten. Dies ist nicht mehr zu stemmen und wir brauchen hier wirklich Hilfe. Unser Areal ist zwar groß, aber nicht so groß, um all diesen Tieren einen Platz bieten zu können. Ich weiß nicht wie viele verzweifelte Anrufe ich heuer hatte die nirgendwo die Chance hatten, ihr Tier wieder abzugeben. Hauptsächlich betreuen wir ja Schildkröten und hier waren es heuer schon sehr viel mehr Fundtiere als in den letzten Jahren. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass immer mehr dieser wundervollen Tiere ausgesetzt werden". 

Exoten brauchen Wärme

"In Planung ist für das Frühjahr jedenfalls eine große Photovoltaik-Anlage. Problem ist allerdings wieder der Winter. Gerade in dieser Jahreszeit müssen wir für warmes Klima für die Tiere sorgen", so Putzgruber. Schildkröten etwa sind umgebungswarme Tiere, die ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren können und sich an die Umgebungstemperatur anpassen. Zu kalte Temperaturen haben schlimme Auswirkungen auf Reptilien, da das Immunsystem nicht mehr richtig arbeitet und so gefährliche Krankheiten zum Tod des Tieres führen können.

"Tiere wie die Spornschildkröten kommen aus Afrika und im Winter müssen wir den Sommer aus Afrika simulieren. Das bedeutet, wir müssen die Räume auf über 30 Grad aufheizen. Weniger heizen hört sich schön an, ist aber in der Reptilienhaltung nicht möglich",

so Putzgruber.

"Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass das Land hier einspringt und aushilft. Wir machen schon viele Führungen für Schulklassen, um zu vermitteln, dass Reptilien keine Schmusetiere wie Katzen oder Hunde sind. Dass sie ganz andere Bedürfnisse haben. Sie brauchen Sonnenlicht und adäquate Fütterung. Sonst gibt es so Tiere die wir immer wieder bekommen mit extrem deformierten Panzern und Schäden an der Leber oder den Nieren. Ein Tierheim verbunden mit einem Reptilienzoo der zu besuchen ist und wo man sich informieren kann wäre auch für NÖ wünschenswert. Viele dieser Tiere leben nicht, sie sterben einen langsamen und qualvollen, aber vor allem leider einen leisen Tod durch falsche Haltung".

Mittlerweile werden am Gnadenhof RespekTurtle etwa 650 Schildkröten, Papageien, Degus, Geckos, Bartagame, Wellensittiche, Kaninchen und Kanarienvögel. Tierheime sind oftmals nicht auf die Betreuung von Exoten ausgelegt und leider mangelt es österreichweit an solchen Stationen.

Nicht nur schön, sondern teuer

Renate Erlinger aus Grafenwörth hat ein Meerwasser-Aquarium zu Hause, das viel Aufwand bedarf. "Wir haben unter anderem zwei Clownfische, Augenfleck- und Doktorfisch sowie Grundln. Das Aquarium müssen wir zusätzlich beheizen und ist das teuerste am Stromverbrauch. Der 150 Watt Heizstab verbraucht im 240 Liter Aquarium relativ viel Storm, so auch die Beleuchtung früher. Mittlerweile haben wir auf stromsparende LEDs gewechselt. Ich weiß, dass derzeit viele Leute ihre Tiere abgeben, aber soweit bin ich nicht. Ich habe aber ein leeres 100 Liter Becken bei mir stehen, das ich derzeit bewusst nicht aufstelle".

Stefanie Weese aus Grafenwörth verrät: "Naja klar, wird Strom teurer heuer, aber wir wissen es noch nicht ohne Abrechnung. Heuer heizen wir zum ersten Mal ganzjährig ohne Gas. Also rein Holzzentralheizung und kein Gas. Außerdem haben wir eine PV Anlage am Dach. So können wir einen Teil an Strom fürs Warmwasser sparen. Also wir sparen wo es geht. Bei uns eben massiv beim heizen.,Natürlich brauchen es die Axolotl kalt, aber da es sich um eine Nachzucht handelt, gefällt es ihnen bei 20 bis 22 Grad ebenso gut. Grade eben haben sie Eier gelegt. Ein Zeichen, dass es ihnen gut geht"

Die Bezirkshauptmannschaft Tulln bestätigt folgende gemeldete Tiere des Bezirks Tulln:

  • Wildtierarten der Säugetiere = ca. 50 Stück
  • Wildtierarten der Vögel = ca. 300 Stück
  • Wildtierarten der Reptilien = ca. 600 Stück
  • Wildtierarten der Amphibien = ca. 40 Stück
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