DNA bestätigt: Wolf riss zwei Schafe in Mauerbach
TULBING / MAUERBACH / NÖ. Wie jetzt erst bekannt wurde, wurden Mitte Juni in der Region zwei Schafe gerissen. Da man sich nicht sicher war, ob dies Hunde waren, "wurde eine DNA-Analyse durchgeführt, die ergeben hat, dass es ein Wolf war", bestätigt Josef Kronister, Bezirkshauptmann von St. Pölten auf Anfrage der Tullner Bezirksblätter.
Seit kurzem steht fest: Der Wolf hat sich in Niederösterreich angesiedelt. Damit verbunden sind Herausforderungen für Mensch, Tier und Natur. Noch beim Bezirksjägertag, der Ende Mai im Tullner Danubium stattgefunden hat, wurde das Thema Wolf aufgegriffen, allerdings nur als Randnotiz. Jetzt hat er Beute in der Region gemacht, es sei dies der erste Vorfall, wie Kronister mitteilt. Und das bestätigt auch Tullns Bezirksjägermeister Alfred Schwanzer und fügt hinzu, dass "Wölfe nicht standorttreu sind. Wenn sie auf Beutesuche sind, dann laufen sie in einer Nacht bis zu 70 Kilometer".
Vor den Toren Wiens
Daniel Heindl, Landeskammerrat bei der NÖ Landwirtschaftskammer weiß nicht, ob er sich darüber freuen soll, dass ein Wolf vor den Toren Wiens gesichtet wurde. Für ihn steht jedoch fest, dass das Tier Platz braucht und kein Gehege: Am 19. Juni hat der Wolf zwei Schafe gerissen. "Es ist wahrscheinlich derselbe Wolf, der auch in Salzburg, Weyer (OÖ) und Waidhofen zugeschlagen hat", meint der Experte, dass er "zumindest aus der gleichen Populationsgruppe, nämlich aus den Westalpen/Italien kommt". Sicher sei dies erst dann, wenn die genetische Bestätigung vorliege, dies würde jedoch noch dauern.
Keine Selfies, bitte
Wichtig ist Heindl das richtige Verhalten im Wald: "Bitte die Hunde unbedingt an die Leine nehmen, denn die sind für Wölfe Beute". Dies bedeute, dass ein Kampf für unsere Vierbeiner "traditionell tödlich endet". Ruhig bleiben, lautet die Devise – ob er (Heindl) dies könne, wisse er nicht. Keinesfalls jedoch solle man versuchen, ein Selfie mit dem Wolf aufzunehmen. Die Kinder sollten bei der Familie bleiben. Dass man Wölfe nicht mit Esse locken solle, verstehe sich von selbst, doch Wanderer aufgepasst: "Auch liegengebliebene Essensreste locken Wölfe an". Wohin der Wolf zieht, wisse man nicht: "Es kann sein, dass er schon im Wechselgebiet eine Wölfin gefunden hat, genauso gut kann er aber auch in Italien oder Slowenien sein", so der Landeskammerrat.
WWF: So verhält man sich bei einer Wolfsbegegnung richtig
Wölfe, die in freier Wildbahn aufgewachsen sind und dort leben, sind dem Menschen nach allen Erkenntnissen, die man weltweit gesammelt hat, nicht grundsätzlich gefährlich.
Statistisch gesehen tritt innerhalb von zehn Jahren weniger als ein tödlicher Unfall mit Wölfen in Europa auf und das bei mehr als 10.000 Wölfen (russischer Teil nicht mitgerechnet). In den letzten 50 Jahren wurden in Europa 59 Zwischenfälle bestätigt. In den meisten Fällen waren es Wölfe, die an Tollwut erkrankt waren. Fünf dieser Angriffe endeten tödlich.
Was mache ich bei Wolfsbegegnungen?
Kaum jemand wird es bemerken, wenn Wölfe in der Nähe sind. Sogar wenn sich die Tiere direkt neben einem Wanderweg befinden, warten sie geduldig bis die Menschen an ihnen vorbeigegangen sind. Grundsätzlich sollte man bei Wolfsbegegnungen Ruhe bewahren. Denn normalerweise tritt ein Wolf, der entdeckt wird, die Flucht an. Es kann aber sein, dass Menschen das Interesse von Wölfen erregen und Wölfe Menschen aufmerksam beobachten. Erst wenn Wölfe merken, dass sie entdeckt wurden, verziehen sie sich in der Regel schnell und leise. Mehr auf https://www.wwf.at/de/wolf_management/
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