Naturschutzbund NÖ bezieht Stellung
Dammbruch an der Perschling
Der Naturschutzbund bezieht Stellung zum Dammbruch an der Perschling
TULLNERFELD. Die Folgen der verheerenden Hochwasserkatastrophe im Tullnerfeld sind noch lange nicht behoben, da beginnt schon die Suche nach den Schuldigen. "Offenbar kommt der Landespolitik, deren Zorn über das Renaturierungsgesetz noch frisch ist, der Naturschutz als Sündenbock gerade recht", heißt es in der schriftlichen Stellungnahme. Die Sanierung des Dammes an der Perschling sei wegen der Donau-Kahnschnecke nicht möglich gewesen. Eine Aussage, die auch von diversen Medien aufgegriffen und als Grund für die längst überfällige Sanierung hingestellt wurde.
"Es wäre sich problemlos ausgegangen"
Ein Behördenverfahren soll als Argument herhalten, dass die europaweiten Naturschutzrichtlinien zugunsten des Artenschutzes Leben und Wohlstand der Menschen gefährden würden.
"Dieser perfiden Unterstellung ist schärfstens zu widersprechen. Der angesprochene Damm ist fast ein Jahrhundert alt. Bei gebührend vorausschauender Planung und Priorität des Vorhabens wäre also wohl schon vor vielen Jahren Zeit für eine Sanierung gewesen. Und da wäre sich eine rechtskonforme Vorgangsweise bezüglich des Artenschutzes auch noch problemlos ausgegangen",
heißt es weiter seitens des Naturschutzbundes NÖ.
"Aber zunächst wird lange Jahre zugewartet (vielleicht ja auch, weil der Wasserbau gegenüber z.B. dem Straßenbau finanziell deutlich unterdotiert ist?) und dann plötzlich, wenn etwas passiert ist, wird die Schuld für die Tatenlosigkeit dem Naturschutz zugeschoben. Dies ist sachlich nicht nachvollziehbar und schlicht unfair".
Das Hochwasser war jedenfalls ein Jahrhundertdesaster. Es ist zu befürchten, dass es nicht auf Jahrhunderte die einzige derartige Katastrophe bleiben wird.
"Wir sollten möglichst schnell und gründlich daraus lernen. Und zwar indem wir Raumplanung, Hochwasserschutz und finanzielle Daseinsvorsorge optimieren und uns den dringenden Fragestellungen und Herausforderungen der Zukunft stellen",
sind sich Naturschutzbund sowie Stimmen aus der lokalen Politik einig. "Irgendwo schnell einen vermeintlichen Sündenbock zu suchen und großflächig zu kommunizieren, hilft weder den Betroffenen noch trägt es dazu bei, aus den Ereignissen für die Zukunft die richtigen Schlüsse zu ziehen".
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