Tourismus Tirol
Überregionale Vermittlung von ArbeitnehmerInnen steht in der Kritik
TIROL. Kritik an den Plänen, arbeitslose ArbeitnehmerInnen quer durch Österreich zu vermitteln, sei nicht die Lösung, so die ÖGB/vida Tirol. Der Wirtschaftsbund Tirol hingegen sieht hier eine große Chance für den Tiroler Tourismus
Überregionale Vermittlung von Arbeitskräften im Tourismus
Bei einem Arbeitsmarktgipfel einigte man sich darauf, die überregionale Vermittlung von Arbeitskräften im Tourismus zu stärken. Allerdings waren bei diesem Arbeitsmarktgipfel die Arbeitnehmervertreter nicht dabei. Jedoch müsse in diesem Zusammenhang auch über die Zumutbarkeitsbestimmungen von ArbeitnehmerInnen sprechen, so der Tiroler Landtagsabgeordnete und Hotellerie-Obmann in der Wirtschaftskammer Mario Gerber. Derzeit leiden rund 80 Prozent der heimischen Tourismusbetriebe an einem starken Mitarbeitermangel. Dies führe bereits zu Umsatzeinbußen, so rund 54 Prozent der Betriebe im Tourismus.
Sofortmaßnahmen gegen den Arbeitskräftemangel
„Steigende Qualität bedeutet auch mehr Personal. Allein in den letzten zehn Jahren stieg die Zahl der Beschäftigten im Tiroler Tourismus um 44 Prozent. Wenn wir im Tourismus dem Fachkräftemangel effizient entgegenwirken wollen, braucht es Sofortmaßnahmen", so Mario Gerber. Zu diesen Maßnahmen würden
- die Verdreifachung des Saisonierkontingent,
- die Stärkung der überregionalen Vermittlung von Arbeitskräften und
- die Vereinfachung der Rot-Weiß-Rot-Karte
zählen.
Handlungsbedarf bei den Zumutbarkeitsbestimmungen
Für Mario Gerber sei hier das einzige Unzmutbare Arbeitslose in Wien, die in Tirol gebraucht werden. In anderen Ländern wie beispielsweise Norwegen müssten Arbeitslose vermittelte Stellen im ganzen Land annehmen. In Dänemark sei es ähnlich, hier verlängerten sich die zumutbaren Wegstrecken mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit. Kritik an dieser Forderung gibt es von Philip Wohlgemuth, ÖGB Vorsitzender und Landesgeschäftsführer der für den Tourismus zuständigen Gewerkschaft vida: „Wir müssen die Branche neu denken, anstatt Arbeitnehmer hunderte Kilometer quer durch Österreich zu schicken.“
Neue Strategien und Bekenntnis zum Qualitätstourismus
Philip Wohlgemuth fordert in diesem Zusammenhang neue Strategien und ein Bekenntnis zum Qualitätstourismus: „Eine ehrliche Diskussion über Qualität und Zukunft der für Tirol so wichtigen Branche ist unerlässlich, der Wirtschaftsfaktor Tourismus bedeutet Krisensicherheit in unserem Land.“
"Der Tourismus muss krisenresistent und weltmeisterlich bleiben und zwar nicht nur für die Gäste, sondern vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn „diese sorgen für den Erfolg und die Qualität im Tourismus“ (Philip Wohlgemuth)
Eine Lösung gegen den Arbeitskräftemangel im Tourismusbereich wäre es, so Wohlgemuth, den Tourismus als Arbeitgeber wieder attraktiver zu gestalten. Denn von gut ausgebildetem und motiviertem Personal würde der Arbeitgeber und der Wirtschaftsstandort Tirol profitieren.
Bessere Arbeitsbedingungen für die ArbeitnehmerInnen
Die ArbeitnehmerInnen im Tourismus sind auch das Aushängeschild der ganzen Branche. Nur faire Arbeitsbedingungen und hochwertige Ausbildung sowie die Einhaltung des ArbeitnehmerInnenschutzes sind der richtige Weg, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, so Philip Wohlgemuth:
„Zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gute Gastgeber. Wer seine Beschäftigten und Lehrlinge fair behandelt und entlohnt, der braucht sich vor Personalmangel nicht fürchten und kann auf Menschen bauen, die mit Enthusiasmus ihrer Arbeit nachgehen. Nur top-motivierte Fachkräfte werden auch in Zukunft Rekordwerte für Tirols Tourismus erreichen.“
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.