Landtagsanfrage
Im Wintersemster 2026 soll das MCI für 3.300 Studierenden öffnen
Die Anfrage der Oppositionsparteien im Tiroler Landtag zum MCI-Neubau hat es in sich. 23 Fragen wurden LHStv. Georg Dornauer gestellt. Zusammenfassend: Spatenstich geplant im Dezember 2023, im Wintersemester 2026 soll der MCI-Neubau eröffnet werden, 3.300 Studierende sollen Platz finden. Die Kosten werden bei 135 Mio. Euro liegen.
INNSBRUCK. Vor der Landtagssitzung hat sich auch Bgm. Georg Willi im BezirksBlätter-Innsbruck-Interview zu Wort gemeldet: "Das MCI entsteht an einem der attraktivsten Standorte unserer Stadt. Dabei leistet Innsbruck einen wesentlichen Beitrag, indem wir dem Land Tirol das für den Neubau benötigte Grundstück unentgeltlich zur Verfügung stellen und darüber hinaus auch noch eine Bauverbotsablöse an den Bund bezahlen. Ich wünsche mir einen raschen Baubeginn – aber unter den vereinbarten Rahmenbedingungen: Umsetzung des Siegerprojektes, attraktive Gestaltung des Raumes zwischen SOWI, dem neuen Hofgartencafé, Hofgarten und Bundesgärtnerei. Mir ist ein rascher Baubeginn sehr wichtig, denn billiger wird es nicht!" So hat die Stadt Innsbruck die Bauverbotsablöse mit Baubeginn an den Bund zu zahlen. Dieser hat sich seit dem ersten Vertrag deutlich erhöht.
Die Fragen zum MCI-Neubau, BezirksBlätter Innsbruck Artikel
Die Beantwortung
Die Ankündigung von LHStv. Georg Dornauer, den MCI-Neubau noch 2023 zu beginnen und mit 135 Mio. Euro Raum für 3.200 Studierende zu schaffen, ist ein weiteres Kapitel in der langjährigen Geschichte rund um das größte Bauvorhaben des Landes. NEOS, FPÖ, Liste Fritz und Grüne haben eine gemeinsame Dringlichen Anfrage zum Neubau des MCI einbringen. Die Opposition will Zahlen, Fakten und Daten zu dem Projekt erhalten.
Dornauer betont die Wichtigkeit des MCI-Neubaues für den Wissenschaftsstandort Tirol. Es handelt sich um ein Leuchtturmprojekt. Er betont auch eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt, jedoch ohne mediale Zurufe. Bei der Frage der Kosten erinnert Dornauer an den Beschluss der Landesregierung vom Dezember 2019. Die Kostenschätzung von Juni 2019 war nicht Teil des Regierungsbeschlusses. Die Kostenschätzung veranschlagt eine Projektsumme von 116,4 Mio. Euro brutto. Unter Berücksichtigung des Baukostenindex sollen daher die 135 Mio. Euro eingehalten werden können.
Dornauer betont, dass die außerordentlichen Ereignisse, die für die enormen Schwankungen im Baukostenindex verantwortlich sind, im Juni 2019 nicht berücksichtigt werden konnten. "Es darf aber keine Qualitätseinbusse bei diesem Projekt geben", hält Dornauer abschließend fest: "Wir werden das MCI bauen." Die Antworten auf die 23 Fragen finden Sie am Ende des Beitrages.
Die Anfrage
Die Abgeordneten Dominik Oberhofer (NEOS-Landtagsklub), Evelyn Achhorner (FPÖ-Landtagsklub), Markus Sint (FritzLandtagsklub), Gebi Mair (Grüne Landtagsklub) haben an LHStv. Georg Dornauer die Anfrage betreffend: "Fiasko MCI Neubau - Noch immer sind viele Fragen offen und die Verantwortlichen bleiben konkrete Antworten schuldig."
Fragen und Antworten
1. Warum wurde der Wettbewerbliche Dialog bisher nicht abgeschlossen? Der Bewerb wurde am 16.1.2021 abgeschlossen.
2. Warum gibt es ein Siegerprojekt, obwohl noch kein finales Juryurteil vorliegt? Entscheidung der Jury am 11.12.2021
3. Wann findet die finale Jurysitzung statt? Termin festgelegt auf 14.3.2023
4. Wann wird die Baueinreichung bei der Stadt Innsbruck gemacht? so rasch wie möglich
5. Wann wird mit dem Bau des MCI begonnen? Spatenstich im Dezember 2023
6. Wann wird der Bau des MCI fertiggestellt? Bezug im Wintersemester 2026
7. Garantieren Sie, dass Kosten in der Höhe von 135 Mio. Euro für den Bau des MCI halten werden? Der indexierte Kostenrahmen wird eingehalten, eine Valorisierung wird nötig sein
8. Kosten in welcher Höhe wurden von den budgetierten 135 Mio. Euro bereits abgerechnet? rund 4,7 Mio. Euro
9. Wieviel Nutzfläche wird im Neubau MCI zur Verfügung stehen? 15.300 m²
10. Welche Kubatur wurde für den Neubau MCI am Fenner Areal mit der Totalunternehmerin vertraglich vereinbart? Obergrenzen 126.000 Kubikmeter
11. Auf wie viele Studierende wird der Neubau MCI ausgerichtet sein? 3.300 akkred. Studierende
12. Wie viele Stockwerke wird der Neubau MCI haben? vorauss. 4 Obergeschosse
13. Wieviel Fläche muss vom MCI nach Fertigstellung des Neubaus am Fenner Areal noch zusätzlich zugemietet werden? Keine, ausgenommen Auftragsforschungen finanziert durch Drittmittel
14. Wie hoch ist das Gesamtvolumen der Aufträge für Dr. Herbert Schöpf bzw. für die Advokatur Dr. Herbert Schöpf, LL.M., Rechtsanwalt GmbH in der gesamten Causa Neubau MCI? siehe Protokoll
15. Wer hat den Vertrag zwischen Totalunternehmerin ARGE PORR/ORTNER und dem Land Tirol erstellt? siehe Protokoll
16. Gab es eine Ausschreibung für diese Vertragserstellung? Ja
17. Wann und von wem wurde dieser Vertrag unterzeichnet? Feb. 2021
18. Welche ein- oder beidseitigen Ausstiegsklauseln aus dem Vertrag gibt es? siehe Protokoll
19. In wie weit darf der fertige Bau vom eingereichten Siegerprojekt abweichen? Zielvorgaben müssen erfüllt werden
20. Welche Gesamtkosten für den Neubau des MCI wurden mit der Totalunternehmerin ARGE PORR/ORTNER vereinbart? siehe Protokoll
21. Welcher Fertigstellungstermin wurde mit der Totalunternehmerin ARGE PORR/ORTNER vereinbart? Wintersemester 2026
22. Welche Druckmittel bzw. Sanktionierungen wurden vertraglich vereinbart, wenn Kosten oder Termine nicht eingehalten werden? siehe Protokoll
23. In der Universitätsstraße 15a wurden extra vom Land Tirol zusätzliche Flächen angekauft und trotz des Neubaus des MCI soll dort weiterhin ein MCI Standort bleiben. Wieviel wird die Adaptierung des Altbestandes und der neu erworbenen, zusätzlichen Flächen im Objekt Universitätsstraße 15a kosten? Nach Abschluss der Übersiedelung in das neue MCI-Gebäude sind die Mietverhältnisse aufzulösen.
In der darauffolgenden Diskussion haben sich LA Dominik Oberhofer, LA Markus Sint, LA Evelyn Achhorner, LA Gebi Mair, LA Christoph Appler, LA Elisabeth Blanik, LA Johannes Tratter sowie LHStv. Georg Dornauer zu Wort gemeldet. Thematisiert wurde der Raumbedarf für rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das MCI Projekt wurde auch mit dem Projekt Patscherkofelbahn verglichen. Die Frage: "Will die Stadt Innsbruck mehr als 3.300 Studierende am MCI Campus?" wurde gestellt. Aktuell liegt kein All-In-Vertrag für das Projekt vor. "Dornauer ist nich Schuld an diesem Schlammasel", hält Oberhofer fest: "Die Verantwortlichen werden sich aber an anderer Stelle verantworten."
Ein kurzer Überblick der Opposition:
Im Sommer 2018 wurde vom damaligen Landesrat Johannes Tratter medienwirksam „die Reißleine“ beim Neubau MCI gezogen. Als Grund wurde eine vermeintliche Kostenexplosion von den geplanten 96 Mio. Euro auf medial kolportierte „bis zu 150 Mio. Euro“ bei den Baukosten genannt. Vertraut wurde damals den Einschätzungen des mit der rechtlichen Verfahrensbetreuung im Architekturwettbewerbs beauftragten Innsbrucker Rechtsanwalt Dr. Herbert Schöpf. Die Folge seiner Einschätzungen war der Projektstopp durch LR Tratter. Daraufhin strebten die Architekten des Siegerprojektes eine Klage gegen das Land Tirol auf entgangene Honorare an. Der rechtliche Vertreter, der einen außergerichtlichen Vergleich erwirkte und dafür dem Land Tirol 35.000 Euro in Rechnung stellte: Dr. Herbert Schöpf. Gleichzeitig wurde im Auftrag des Landes an einer Neuausschreibung des MCI Campus am Fenner Areal gearbeitet. Mit der rechtlichen Betreuung der Neuausschreibung wurde erneut Dr. Herbert Schöpf beauftragt. Im Zuge dieser Ausschreibung einigte man sich, das Vergabeverfahren in einem „Wettbewerb/ichen Dialog“ abzuwickeln. Ideengeber für dieses in Österreich eher unübliche Verfahren: Dr. Herbert Schöpf. In einer Aussendung vom 14.01.2021 lobte LR Tratter das Vergabeverfahren: Die Stärke des Vergabeverfahrens in Form eines Wettbewerblichen Dialogs liegt in der Möglichkeit, alle Aspekte des Vorhabens im Rahmen der Dialogrunden zwischen Auftraggeber und Teilnehmenden gemeinsam zu optimieren. „Die gemeinschaftliche Projektabwicklung ist ein wesentlicher Schritt für die erfolgreiche Umsetzung dieses für den Wirtschafts-, Wissenschafts- und Forschungsstandort wesentlichen Bauvorhabens. Unser Weg bei diesem innovativen Vergabeverfahren geht nun konsequent weiter - der Grundstein für den Neubau MCI ist damit gelegt“, so LR Tratter abschließend. Nach öffentlicher Ausschreibung wurde schließlich Anfang 2021 die ARGE PORR/ORTNER vom Land Tirol als „Totalunternehmerin“ auserkoren. In einer Anfragebeantwortung vom Juni 2022 sicherte LR Tratter dem Abgeordneten Oberhofer zu, dass die geplante Einreichung für das Bauprojekt spätestens im Herbst 2022, Baubeginn im Frühjahr 2023 und die Inbetriebnahme des Vollbetriebes im Frühjahr 2025 erfolgen wird. Weiters sicherte LR Tratter in seiner Beantwortung zu, dass das „gewöhlte, innovative Partnerschaftsmodell eine Design-to-Budget Abwicklung ermöglicht, diese Methode gewährleistet einerseits die Einhaltung des vorgegebenen Kostendeckels, andererseits die Umsetzung des für den Nutzer bestmöglichen Projektes innerhalb des definierten Zeitrahmens.“
Zu den Kosten des Neubaus aus Sicht der Opposition:
Aktuell ist das MCI auf 7 Standorte in Innsbruck aufgeteilt. Ursprüngliches Ziel des Neubaus am Fenner Areal war es, diese unter einem Dach zusammenzufassen. Der aktuelle Hauptstandort befindet sich in der Universitätsstraße 15a. Dort gehörten dem Land Tirol ursprünglich Räumlichkeiten im Ausmaß von 3.200 qm, in denen sich das MCI einmietete. Nach erfolgreicher Inbetriebnahme des Neubaus wäre dieser Standort, wie alle anderen, vom MCI geräumt worden. Zwischen Projektstopp und Neuausschreibung wurde aber offensichtlich beschlossen, dass der Neubau am Fenner Areal kleiner und dafür der Hauptstandort in der Universitätsstraße 15a ausgebaut werden soll. Somit kaufte das Land im Jahr 2022 weitere 1.000 qm Fläche im Objekt Universitätsstraße 15a (das gesamte Erdgeschoss mit Ausnahme des Supermarktes) für 5 Mio. Euro zu. Rechnet man die bezahlten 5 Mio. Euro zusammen mit den entgangenen Einkünften aus Vermietung bzw. aus dem Verkauf der 3.200 qm (ca. 15 Mio. Euro) gegen, dann belaufen sich die Gesamtkosten für den „MCI Neubau“ auf zumindest 155 Mio. Euro (ohne Sanierungs- & Instandsetzungskosten des Gebäudes in der Universitätstrasse 15a). Das deutlich größere Erstprojekt wurde dagegen wegen einer angeblichen (nicht nachvollziehbaren) Kostenexplosion auf 150 Mio. Euro von LR Tratter eingestampft! LH-Stv. Georg Dornauer versicherte trotz aller vorangegangener Probleme und offener Fragen erst kürzlich in diversen Medien, dass der Bau verlässlich im Dezember 2023 starten wird und auch die jetzt veranschlagten Kosten von 135 Mio. Euro aufjeden Fall halten werden. Tatsache bleibt aber: Die von Tratter hochgelobte Zeitvorgabe kann nicht eingehalten werden, ob die Kostenvorgabe hält, ist mehr als fraglich.
Aussendung des Landes
Der Bau des neuen Management Centers Innsbruck (MCI) ist ein wesentliches Hochbauprojekt des Landes Tirol. Bereits zu Beginn des Jahres machte der für Hochbau zuständige LHStv Georg Dornauer klar: „Der Spatenstich für den Neubau des Management Centers Innsbruck, das aktuell größte Hochbauprojekt des Landes Tirol, erfolgt im Dezember 2023.“ Bezugsfertig wird der „Neubau MCI Campus“ zum Beginn des Wintersemesters 2026 sein. Danach steht den Studierenden und Lehrenden eine Nutzfläche von 15.300 Quadratmetern und eine Kubatur von rund 126.000 Kubikmetern zur Verfügung. „Die Tiroler Landesregierung hat im November 2019 den Startschuss für die Neuausschreibung des MCI Campus gegeben. Dieser wurde vom Tiroler Landtag im Dezember 2019 genehmigt. Der im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung von einer Fachjury ausgewählte Projektpartner hat die vorgegebenen Projektziele, insbesondere den Kostenrahmen, einzuhalten“, erklärt LHStv Dornauer.
Zahlen und Daten
Zur Genese der bisher kolportierten Zahlen und Daten erläutert der Hochbaulandesrat: „Der Kostenrahmen in Höhe von 116,4 Millionen Euro wurde im Juni 2019 fachkundig – unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus dem Architekturwettbewerb MCI°1 – ermittelt und umfasst die Errichtungskosten für den Bauteil MCI. Die im Juni 2019 geschätzten Errichtungskosten ergeben unter Berücksichtigung einer damals marktüblichen Baukostenreserve von vier Prozent pro Jahr prognostizierte Errichtungskosten in Höhe von 135 Millionen Euro.“ Zu den auf Basis der Kostenschätzung von Juni 2019 ermittelten Errichtungskosten von brutto 116,4 Millionen Euro sollen die tatsächlichen Steigerungen der Baukosten hinzugerechnet werden.
Leuchtturmprojekt
„Die außerordentlichen Ereignisse der vergangenen Monate und Jahre haben die Baukosten seit 2020 exorbitant erhöht. Die der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine geschuldete Steigerung dieser Baukosten darf jedoch nicht zu Lasten der Qualitäten und Anforderungen an das Projekt ‚Neubau MCI Campus‘ gehen“, so LHStv Dornauer, für den feststeht:
„Der Projektpartner ARGE PORR & Ortner hat mir zu Beginn des Monats Februar 2023 einmal mehr bestätigt, dass der indexierte Kostenrahmen hält. Dieses Leuchtturmprojekt hat höchste Priorität für den Wissenschaftsstandort Tirol und damit auch für seine wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit. Ich habe diese Herausforderung mit Bildung der neuen Landesregierung gerne angenommen und arbeite seit Tag eins im Verbund mit allen Stakeholdern intensiv an einer zügigen Umsetzung. Tirol lebt von der Innovationskraft der Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Wissenschaftlicher Nachwuchs ist die Voraussetzung für nachhaltige Forschungskompetenz und Innovationsfähigkeit.“
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