Wintersport
"Ich gebe Snowboarden nicht für eine Million Euro auf"
KUCHL. Im November trafen wir den Kuchler Snowboarder Patrick Gruber im Lechenauers in Hallein für ein Interview. Er steht seit mehr als zwölf Jahren mit beiden Beinen im Leben – allerdings die meiste Zeit seitlich – und zwar am Brett.
Bezirksblätter: Wie bist du zum Snowboarden gekommen?
Gruber: Ich bin mit Skifahren aufgewachsen, wie alle. Meine Eltern haben gesagt 'Solange du nicht richtig Skifahren kannst, darfst du auch nicht Snowboarden.' Aber danach habe ich ein Snowboard zu Weihnachten bekommen und damit angefangen. Als ich den ersten Tag gefahren bin, musste ich so viele Stürze einstecken, dass ich wieder aufhören wollte. Aber meine Eltern meinten das käme nicht in Frage, das Board habe viel zu viel gekostet. (lacht)
Bezirksblätter:Warum begeistert dich das Snowboarden jetzt so?
Gruber: Zum ersten Mal begeistert hat mich Snowboarden, als ich nach Flachauwinkl gefahren bin. Da hat es mich komplett gefressen. (Anm. d. Red.: in seinen Bann gezogen). Das Freiheitsgefühl dass man dabei spürt und die gute Zeit, die man mit seiner Crew am Berg hat, ist unbezahlbar.
Bezirksblätter: Du hast auch bereits Contests gewonnen oder?
Gruber: Ja in Zillertal in Tirol bei der "Välley Rälley" habe ich es als Dritter aufs Podium geschafft. Beim Jib King im Absolut Park in Salzburg bin ich vierter geworden.
Bezirksblätter: Was ist dein Lieblingsgebiet um Freestyle Snowboarden auszuüben?
Gruber: Flachauwinkl mit dem Absolut Park. Es gibt natürlich auch in Amerika Top-Parks, vor allem weil die Amerikaner schon länger viel Wert auf die Freestyle-Schiene gelegt haben. Aber mein Homeresort (Anm. d. Red.: Lieblingsgebiet nahe des Heimatortes) ist einfach Flachauwinkl – für dieses Gebiet gibt es freestylemäßig kaum ein vergleichbares bei uns.
Bezirksblätter: Du bist in Kuchl geboren und aufgewachsen. Willst du auch immer hier bleiben?
Gruber: Genau. Ich habe einmal eine Zeit gehabt, wo ich vielleicht weg wollte, aber ich fühle mich hier schon sehr wohl. Bei uns ist es einfach schön: Der Hohe Göll, die Natur – einfach alles.
Bezirksblätter:Wenn du eine Million Euro bekommen würdest aber dafür nie wieder Snowboarden dürftest – würdest du das Angebot annehmen?
Gruber: (Überlegt kurz – doch dann ein klares:) Nein. Wenn ich nie wieder fahren dürfte? Nein würde ich nicht machen.
Bezirksblätter: Wie viele Boards zerstörst du in der Saison?
Gruber: Es waren schon einmal mehr. Das hängt stark vom Fahrstil ab. Ich habe in einer Saison sechs oder sieben Bretter gebraucht. Mit dem "La Resistance Shop" in Zell am See habe ich aber eine Kooperation.
Bezirksblätter: Bereitest du dich bereits im Sommer für den kommenden Winter vor?
Gruber: Auf jeden Fall. Ich mache im Sommer hardcore viel Sport, weil ich das Verletzungsrisiko im Winter minimieren möchte. Ich würde sagen ich mache circa sechs Tage die Woche Sport – egal, ob Fitnessstudio oder Outdoortraining.
Bezirksblätter: Was war das Mutigste, das du beim Snowboarden je gemacht hast?
Gruber: Diese Saison bin ich am Kitzsteinhorn bei einer Eröffnungs-Veranstaltung komplett nackt durch den Park gefahren. (lacht)
Bezirksblätter: Was würdest du Freestyle-Anfängern beim Snowboardkauf raten?
Gruber: Nicht gleich die teuerste Ausrüstung kaufen. Einfach ein Brett, das nicht zu hart und vom Shape her vielleicht ein "Rocker" ist. Das sind die fehlerverzeihendsten Snowboards. Als Anfänger muss man dann einfach beim Fahren hartnäckig sein und dran bleiben.
Bezirksblätter: Wie stehst du zum Thema Skifahrer?
Gruber: Jeder soll die Sportart ausüben, bei der er sich am wohlsten fühlt. Ich bin auch mit Skifahrern befreundet. Aber scherzhaft sag' ich oft: Pommes sind zum Essen da. (grinst) (Anm. d. Red.: Als "Pommes" werden in der Snowboardszene auch Skifahrer bezeichnet).
Interview geführt von: Karina Langwieder
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