Eine Burg ist ein Fass ohne Boden
2006 hat Golling die Burg Golling um 250.000 Euro gekauft. Ein Schnäppchen, könnte man meinen.
GOLLING (tres). Doch mit dem Kaufpreis allein ist es nicht getan. Auf der alten Burg lastet ein kleiner „Fluch“: Sie steht unter Denkmalschutz. Und das ist teuer! Das wurde Bgm. Anton Kaufmann erst kürzlich wieder klar. 56.000 Euro hat die Marktgemeinde gerade wieder für Instandhaltungskosten investiert, die das Bundesdenkmalamt regelmäßig vorschreibt.
Der alte Putz aus den 1960er Jahren im Ostturm wurde entfernt und durch einen neuen, einen so genannten diffusionsoffenen Putz, ersetzt. „Der wird vom Bundesdenkmalamt verlangt“, erklärt Bgm. Kaufmann: „Es ist ein Kalkputz und nur der ist für diese alten Gemäuer der Richtige.“ Der alte Putz war eigentlich der falsche, in den 60er Jahren wäre das Wort Denkmalschutz ja noch unbekannt gewesen: „Trotzdem hat er lange gehalten“, sagt der Bürgermeister.
Ging Golling das Geld aus?
Der neue Putz an der Außenfassade wurde nicht ganz bis nach unten aufgetragen, etwa ein Meter vom Boden weg wurde ausgespart - aber nicht, weil den Gollingern etwa das Geld ausgegangen wäre, nein: „Würde der Putz bis ganz nach unten reichen, würde er Feuchtigkeit vom Boden aufsaugen und an die Mauern weitergeben“, klärt Kaufmann auf.
Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurde auch eine alte Schießscharte freigelegt, die einst unter dem Putz verschwand. „Die Dachrinnen haben wir heuer auch neu gemacht“, so Kaufmann, „und südseitig sechs Bäume entfernt.“
„Der Burg-Kauf war richtig!“
Ob denn da kein Aufschrei aus der Bevölkerung gekommen sei – bei Baumfällungen kennen viele Bürger ja keinen Spaß, wie Kaufmanns Amtskollege Bgm. Christian Stöckl unlängst beim Stadtpark-Projekt zu spüren bekommen hat? „Nein, da gab es bei uns keinen Protest“, informiert der Gollinger Ortschef. In die Burg wird in diesem Monat noch weiterinvestiert: Die Burgbrücke wird aufwändig saniert.
Ob er es schon bereue, die Burg damals von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) gekauft zu haben? „Nein“, antwortet Kaufmann, das sei trotz aller anfallenden Kosten schon die richtige Entscheidung gewesen. Die Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt funktioniere auch sehr gut, stellt Bgm. Kaufmann klar.
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