Felix Mitterers Stück "Verkaufte Heimat" in Telfs
Volksschauspiele hauchen Südtiroler Siedlung neues Leben ein
TELFS. Es war eine Premiere: Am 28. Jänner – so früh wie noch nie – haben die Tiroler Volksschauspiele in Telfs den neuen Sommer-Spielplan präsentiert. Schauplatz war eines der alten Wohngebäude der Neuen Heimat in der Südtiroler Siedlung. Sie wird ja dem Erdboden gleich gemacht und in mehreren Baustufen neu aufgebaut.
"Es wird eine große Nummer", erklärt Noch-Obmann Markus Völlenklee, und führt damit die Tradition der VSS fort, abbruchreife Orte zu bespielen. Es war seine Idee, die vor dem Abriss stehenden Häuser zu beleben, Geschichte mit Gegenwart zu verbinden – mit dem Stück "Verkaufte Heimat – Das Gedächtnis der Häuser" von Felix Mitterer. Es wird eine Freilichtaufführung mit Tribüne und einer spektakulären Kulisse. Mitterer hat für dieses Stück viel recherchiert, Zeitzeugen befragt, auch das Buch 'Alltagsgeschichten - Die Telfer Südtiroler Siedlung' (Kienzl/Thöni) hat ihm geholfen, erklärt der Autor, um tief in die Familien und ihre schicksalshafte Entscheidung 1939 zu blicken. Klaus Rohrmoser führt Regie, viele bekannte Schauspieler der letzten Jahre sind dabei.
26mal "Verkaufte Heimat"
Vom 25. Juli bis 31. August 2019 sind 26 Aufführungen geplant. Es bleibt heuer das einzige Hauptstück, dazu gibt's ein umfangreiches Rahmenprogramm, verrät VSS-GF Silvia Wechselberger. Neue Heimat Tirol-Dir. Hannes Gschwentner freut dieses Theaterprojekt: "Es trifft sich gut mit dem 80-jährigen Jubiläum!" Dazu entwirft der Wiener Bildhauer Franz Wassermann ein umfassendes Kunstprojekt für diese Siedlung.
Völlenklee bleibt heuer noch Obmann
Völlenklee bleibt also nur noch dieses Jahr dem Verein als Obmann erhalten, überredet von seinen Vorstandmitgliedern. Dass er künftig weiterhin im Vorstand sowie als Schauspieler und Regisseur tätig bleibt, stand nie zur Debatte, betont Wechselberger bei der Pressekonferenz: "Das wurde damals etwas missverständlich transportiert." Dass Völlenklee Vater eines Sohnes geworden ist, seine Frau beruflich als Krankenschwester eingespannt ist, war der Hauptgrund für diese Entscheidung, nicht länger Obmann zu sein: "Ich möchte meinen Sohn aufwachsen sehen", beteuert Völlenklee und erklärt, heuer nur noch Obmann-Aufgaben zu erfüllen, dafür nicht zu spielen oder zu inszenieren.
VIDEO zur Pressekonferenz in der Südtiroler Siedlung:
Gespräche um Zukunft der VSS
Wie es nach diesem Jahr aussieht, darüber führen die Förderer der Volksschauspiele, die Marktgemeinde, das Land und der Vorstand des Vereins intensive Gespräche, erklären dazu Bgm. Christian Härting und auch LR Beate Palfrader, die meint: "Wer aufhört, besser sein zu wollen, hat aufgehört, gut zu sein." Härting betont, dass es darum geht, die gesamte Struktur der Volksschauspiele neu zu überdenken, um sie auf stabilere und sichere Beine zu stellen: "Die Vereinsmitglieder haften alle persönlich, das ist ein großes Risiko. Das und mehr wird diskutiert. Die Tiroler Volksschauspiele sollen aber weiterhin das Kultur-Highlight des Jahres in Telfs bleiben", versichert Härting.
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