Breitbandausbau
Hohe Erwartungen der Bürgermeister an Glasfaseranbieter
Eine Umfrage des Gallup-Instituts in 300 Gemeinden in fünf Bundesländern zeigt die Potenziale für schnelleren Breitbandausbau. Ein leistungsfähiger Internetzugang wird als wichtigster Standortfaktor erachtet. Zahlreiche Bürgermeisterinnen und -meister sehen aufwändige Prozesse, fehlende finanzielle Mittel und Förderungen sowie örtliche Gegebenheiten als Barrieren an.
STEIERMARK. Eine telefonische Gallup-Umfrage unter 300 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie Vorsitzenden von Bauämtern wurde in diesem Sommer durchgeführt. Das Thema war der Glasfaserausbau im ländlichen Raum.
Zentral für Standortsicherung
Die befragten Entscheidungsträgerinnen und -träger sind sich einig, dass eine leistungsfähige digitale Infrastruktur zentral für die Standortsicherung und -entwicklung der Gemeinde ist. Damit liegt sie sogar vor den Bereichen Bildung, Wohnbau und Gesundheit. Ebenso würde sie zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Eine große Mehrheit geht auch davon aus, dass der Immobilienwert durch den Glasfaseranschluss gesteigert wird und leistungsfähiges Internet der Abwanderung aus dem ländlichen Raum entgegen wirke. Vor allem seit der Corona-Pandemie ist ein gut funktionierender Internet-Zugang das Um und Auf.
Das Interesse an einem Glasfaserausbau ist nach Einschätzung der Befragten hoch, insbesondere in der Wirtschaft und in der Politik. Aber auch sieben von zehn Bürgerinnen und Bürgern teilen dieses Interesse. Der Haken: Nur 16 Prozent der befragten Gemeinden verfügen nach eigenen Angaben über eine vollständige Glasfaserversorgung, drei Viertel sind zumindest teilweise mit Glasfasernetzen ausgestattet. Jede fünfte Gemeinde verfügt über Ausbaupläne, nur eine Minderheit beabsichtigt derzeit keine Errichtung. Im Bundesländervergleich ist die Versorgung in Oberösterreich am höchsten, in der Steiermark neben Kärnten und Burgenland am geringsten.
Die Barrieren sieht die kommunale Bundesländer-Politik unterschiedlich. In Niederösterreich spricht vor allem der aufwändige Prozess dagegen, in Kärnten und in der Steiermark fallen topografische Herausforderungen ins Gewicht. Das Anforderungsprofil an die Errichter von Glasfasernetzen ist anspruchsvoll und breit gefächert. Die zentralen Forderungen lauten:
- Anbieter sollen Netzwerke ohne Mindest-Bestellquoten und unabhängig von Förderungen errichten.
- Die Anbieter sollen gemeinsam mit der Gemeinde einen klar definierten Zeitplan für den Ausbau vereinbaren, die Baupläne mit der Gemeinde abstimmen, sich um den gesamten Projektablauf kümmern und begleitend die Bevölkerung informieren.
- Im Ausbau selbst sollen die Anbieter vorhandene Infrastruktur nutzen, mit lokal ansässigen Unternehmen bauen, um die Wertschöpfung in der Region zu halten, und die Glasfaserleitungen bis in die einzelnen Haushalte verlegen (FTTH).
- Besonders wichtig ist, dass mit Abschluss der Bauarbeiten die Oberflächenstruktur wieder hergestellt wird.
Details zur Umfrage:
Ziel der Studie war, die Einstellungen und Erfahrungen von kommunalen Entscheidungsträgerinnen und -träger rund um das Thema Glasfasernetz-Ausbau zu erheben. Dazu wurden 300 Bürgermeister und Bürgermeisterinnen und Bau-/Amtsleiterinnen und -leiter von Gemeinden bis maximal 25.000 Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in den Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Burgenland und Kärnten telefonisch befragt. Die Verteilung erfolgte analog zu der Einwohnerzahl in den genannten Bundesländern. Der Untersuchungszeitraum reichte von 9. Juni bis 13. Juli 2023.
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