Michael Novak: "Kein Verein zahlt für den Novak 300.000 Euro"
Bundesliga-Kicker Michael Novak traf sich mit der WOCHE zum Gespräch im Park. Nach acht Jahren ist der St. Veiter zurück in Kärnten. Jetzt kickt er beim WAC.
WOCHE: Du hast deine ersten Fußballschuhe in St. Veit geschnürt. Kommst du gerne wieder hierher?
NOVAK: Angefangen habe ich ja noch auf der Rennbahn. Unter Franz Zore habe ich meine ersten Spiele in der Kampfmannschaft aber dann schon in der JL Arena gemacht.
Wie hast du die Entwicklungen im St. Veiter Fußball verfolgt?
Es ist natürlich schade, dass lange keine Mannschaft hier im Stadion gespielt hat. Da mein Bruder ja als Nachwuchstrainer und Spieler involviert war habe ich das schon verfolgt. Der Verein hat mir viel gegeben. Natürlich will ich, dass hier wieder Fußball gespielt wird.
Welche Momente aus deiner Zeit sind dir in Erinnerung geblieben?
Der entscheidende Moment in meiner Karriere war sicher das ÖFB-Cup-Spiel gegen Rapid. Wir haben zwar 1:7 verloren, aber ich konnte das erste Mal so richtig aufzeigen. Das war dann auch der Initiator für den Wechsel zu den Austria Wien Amateuren.
War der Wechsel nach Wien damals die richtige Entscheidung?
Wäre ich noch einmal in der Situation würde ich sofort wieder wechseln. Ich war mir vor acht Jahren selbst nicht bewusst wie gut ich im Vergleich zu den anderen jungen Spielern eigentlich war und hatte ziemlich viel Respekt. Alles geht natürlich von heute auf morgen viel professioneller zu. Im Nachhinein betrachtet war ich den jungen Spielern bei der Austria um einiges voraus, weil ich den Erwachsenenfußball schon gewohnt war. Ich hatte einen großen Vorsprung, den ich nicht zu schätzen gewusst habe.
Was war Grund für den Wechsel zu Mattersburg? Warum ist der Sprung in die Kampfmannschaft der Austria nicht gelungen?
Ich wollte nach zweieinhalb Jahren den nächsten Schritt gehen. Das war aber genau das Meisterjahr der Austria unter Peter Stöger. Da waren die Außenverteidiger-Positionen mit Florian Klein und Fabian Koch top besetzt. Ich hätte wenig Chance auf einen Stammplatz gehabt. Ich bin froh, dass ich nach Mattersburg gegangen bin.
Warum jetzt die Rückkehr nach Kärnten?
Als klar war, dass der Vertrag nicht verlängert wird, wollte ich etwas Neues sehen. Eigentlich wollte ich ins Ausland und nicht unbedingt zurück nach Kärnten. Dann hat sich der WAC und Trainer Christian Ilzer aber sehr um mich bemüht.
Wie realistisch ist jetzt noch der Schritt ins Ausland?
Ich habe jetzt einmal zwei Jahre Vertrag beim WAC. Aber wenn du den Schritt mit 27 gehen willst, kannst du das auch noch mit 29.
Es gibt neben dir noch weitere namhafte Neuzugänge. Wie stark ist die Konkurrenz um einen Stammplatz?
Jede Position ist doppelt besetzt. Am Ende entscheidet das der Trainer. Mein Ziel ist es aber natürlich fix und so viel wie möglich zu spielen. In der Liga wollen wir unter die Top 6. Das wird nicht einfach, ist aber möglich.
Wie läuft die Vorbereitung?
Intensiv. Es ist eine große Umstellung von Mattersburg zum WAC. Das Spiel ist viel laufaufwendiger, da muss ich selbst noch zulegen. Dementsprechend ist auch das Training sehr anstrengend, was mir aber brutal taugt.
Hast du alte Bekannte wiedergetroffen?
Natürlich kenne ich einige von früher. Mit Michael Sollbauer habe ich mich jahrelang in allen Nachwuchs-Klassen gematcht wer die Nummer 1 im Bezirk ist. Mit Tormanntrainer Adi Preschern habe ich bei St. Veit noch zusammengespielt.
In St. Veit hast du vermehrt in der Offensive gespielt. Wie kam der Wechsel in die Defensive?
Ivica Vastic hat mich damals bei der Austria eigentlich als Außenstürmer verpflichtet. Dann musste ich aber hinten als Außenverteidiger einspringen. Am Ende ist das auch die Position die am besten zu mir passt, dort fühle ich mich wohl.
In der Bundesliga ist dir noch kein Tor gelungen, dafür drei Eigentore ...
Ich verteidige immer bis zum Schluss. Bei allen drei Eigentoren habe ich eigentlich versucht aus der Verzweiflung heraus noch zu klären. In Mattersburg hatte ich nie eine offensivere Rolle, war auch bei Standards immer hinten. Ich hoffe, dass ich beim WAC etwas offensiver agieren kann.
Laut transfermarkt.at hast du einen Marktwert von 300.000 Euro. Nimmt man das als Spieler selbst wahr?
Für mich hat das keine Bedeutung. Es wird in Österreich keiner zu einem Verein kommen und sagen er zahlt jetzt für den Novak 300.000 Euro. Wenn, dann sind das nur Richtwerte um Spieler miteinander zu vergleichen.
Cristiano Ronaldo zu Juventus - deine Meinung?
Für ihn ist das noch eine sportliche Herausforderung. Sonst ist das nur noch eine Marketing-Geschichte. Die großen Vereine schieben sich das Geld hin und her.
Kannst du dir eine Rückkehr nach St. Veit vorstellen - vielleicht zum Karriereende?
Das kommt natürlich darauf an, wo mein Lebensmittelpunkt dann sein wird. Grundsätzlich habe ich aber immer vorgehabt noch einmal in St. Veit zu spielen.
Was kommt nach der Profikarriere?
Ich habe damals auch nicht gewusst, wie ich eigentlich Profi geworden bin. Deshalb lasse ich mir auch für nach der Karriere alles offen. Am meisten reizt mich aber das Trainergeschäft.
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Zur Person
Name: Michael Novak
Geboren: 30. Dezember 1990 (27 Jahre alt)
Wohnort: Wolfsberg
Größe: 183 cm
Position: Außenverteidiger
Starker Fuß: rechts
Marktwert: 300.000 Euro (Quelle: transfermarkt.at)
Karriere: FC St. Veit (1997 -2010), Austria Wien Amateure (2010 - 2013), SV Mattersburg (2013 - 2018), Wolfsberger AC (seit 2018; Vertrag bis 2020)
Erfolge: Meister Kärntner Liga (2007/08); Meister Erste Liga (2014/15); 64 Bundesliga-Spiele (2 Assists); 60 Erste-Liga-Spiele (2 Tore/5 Assists)
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