Ein Tischler sorgt für Lebendigkeit im Metnitztal
Thomas Eicher gibt Menschen mit Behinderung Arbeit in seiner Tischlerei in St. Salvator und plant eine Lehrwerkstätte.
KÄRNTEN. Selten speist Tischlermeister Thomas Eicher mittags in einem Lokal. "Wir essen in der Familie in St. Salvator", erzählt er. Mutter Annemarie hilft nicht nur im Büro, sondern kümmert sich auch um das leibliche Wohl im Betrieb. Für den Business Lunch wählt Unternehmer Eicher die "Schenke zum Krebsen" in Friesach; es war eines der ersten Lokale, die er Mitte der 90er-Jahre mit Holz ausgestattet hat.
Spezialisiert hat sich Eicher allerdings nicht auf Restaurantmöbel. "Wir sind bei allem rund um den Möbelbau ziemlich stark", beschreibt er sein Unternehmen. Hauptzielgruppe: "Zweitausstatter – sie sind zu 90 Prozent in Kärnten."
Holz ist lebendig"
Seit 26 Jahre leitet Eicher das Unternehmen. "Als Jugendlicher hatte ich dafür wenig übrig", erinnert er sich. Dann aber hat ihn die Leidenschaft gepackt. "Holz ist einfach für alles geeignet", schwärmt er vom Rohstoff. "Es ist ein angenehmes Material – natürlich und lebendig."
Seinen Mitarbeitern bescheinigt er eine ähnliche Zuneigung zur täglichen Arbeit. "Sie sind unser Kapital; ohne sie könnten wir vieles nicht machen", so Eicher. Eines ist nämlich für Eicher klar: "Ohne Liebe entstehen keine schönen Möbel."
Auf "weiche Faktoren" setzt Eicher auch bei der Zusammenarbeit im Betrieb. Seit rund fünf Jahren absolvieren Klienten von "Autark" eine Lehre oder arbeiten betreut in der Tischlerei mit. "Es stellte sich die Frage, ob wir in Expansion investieren, oder in ein soziales Projekt", erinnert er sich. Die Entscheidung fiel auf die Unterstützung von Menschen mit Behinderung. 16 Klienten und fünf Betreuer sind auf dem Firmenareal tätig.
"Schon als Kind hatte ich immer mit Leuten mit Behinderung zu tun", denkt er an das Engagement seiner Mutter zurück. "Das hat mich nie los gelassen." Heute seien alle Mitarbeiter stolz, "dass wir das tun".
Von einander lernen
Ein Vorteil ergibt sich aus dem Projekt auf beiden Seiten. "Die Klienten lernen von uns den Umgang mit Holz – und wir lernen von ihnen", sagt Eicher klar. Es ändere sich die Kommunikation im Betrieb. "Und auch die Lebensidentität ist eine andere", so Eichers persönliche Erfahrung.
Projekt für Nachwuchs
Insgesamt liegt dem Tischlermeister der Nachwuchs am Herzen. "Wir müssen schauen, dass wir Fachkräfte heranbilden", spricht Eicher den Mangel an potenziellen Mitarbeitern an. Das Problem in der Branche: "Es kann nicht jeder Lehrlinge ausbilden", weiß er. "Deshalb müssen wir etwas machen."
Eichers Ziel ist eine Lehrwerkstätte für junge Leute, die schwer einen Ausbildungsbetrieb finden. "Das ist der einfachste Weg, etwas weiterzubringen", glaubt er. Seit mehreren Jahren setzt er sich für die Umsetzung ein – und beweist Geduld. "Ich habe keinen Zeitplan mehr – ich hoffe einfach, dass wir es eines Tages schaffen." Eicher trägt seinen Teil dazu bei.
Das Engagement von Eicher und seinem Team geht über die Werkstätte in St. Salvator hinaus. Seit einigen Jahren ist das Unternehmen Mitglied im Netzwerk "Verantwortung zeigen" und setzt Projekte um. Heuer stehen Tischlerarbeiten für das SOS Kinderdorf in Moosburg auf dem Plan.
Eine ziemlich wilde Sache im Metnitztal
Als "lebende Speisekarte" kündigt Alexander Wastian den Küchenchef Herbert Wastian in der "Schenke zum Krebsen" in Friesach an. Das erste Angebot: Hirschgulasch. "Wir wollen uns auf Wild-Spezialitäten konzentrieren", so die Gastgeber. Zusätzlich gibt es eine kleine Karte mit allerlei Bodenständigem – die Zutaten kommen aus der Umgebung.
"Auf Bestellung gibt es bei uns auch Novelle Cuisine", wirbt Alexander Wastian. Der junge Gastronom will die Küchenfertigkeiten seines Vaters wieder verstärkt in die Auslage stellen. "Er macht sogar Kärntner Sushi", schwärmt er von der Kunst des Küchenchefs. Das Haus hat Tradition: Nächstes Jahr wird die Friesacher Schenke bereits 90 Jahre alt.
Zur Sache - Menü
2017 feiert die "Schenke zum Krebsen" in Friesach ihr 90-Jahr-Jubiläum.
In vierter Generation betreibt die Familie Wastian das Lokal. Küchenchef ist Vater Herbert, um die Gäste kümmert sich Sohn Alexander.
Großen Wert legen die Gastronomen auf Erzeugnisse aus der Umgebung. Das Wild etwa stammt von der Metnitztaler Jagd.
Beim Business Lunch gab es:
Hirschgulasch mit Semmelknödel
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