Im Interview
Wiesenmarkt-WC-Betreiber wehrt sich mit Anwalt – "Rufschädigung"

Die WC-Anlagen am heurigen Wiesenmarkt dominierten die Schlagzeilen. | Foto: MeinBezirk
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Es will kein Ende nehmen: Die Firma ZHG Gebäudereinigung mit Inhaber Memsudin Zulic muss sich derzeit einiges vorwerfen lassen – von "schockierenden Zuständen der Toilettenanlagen" über Fehlverhalten des Personals bis hin zu nicht akzeptierten Cent-Stücken für den Ein-Euro-Einlass am St. Veiter Wiesenmarkt. Mit MeinBezirk spricht er exklusiv.

ST. VEIT. Die Firma ZHG Gebäudereinigung mit Inhaber Memsudin Zulic hat heuer die Toilettenanlagen am St. Veiter Wiesenmarkt betrieben. Zwei der fünf Standorte wurden barrierefrei umgebaut und Menschen mit Behindertenausweis kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch wurden gemeinsam mit dem Marienhof in Maria Saal Spendenboxen während des Wiesenmarktes aufgestellt, um beeinträchtigte Menschen zu unterstützen. Am Donnerstag, dem 10. Oktober", wurde die Summe übergeben.
MeinBezirk bat ihn nun zu den Vorwürfen zum Gespräch.

Ihnen wird zur Last gelegt, keine Cent-Stücke für den verlangten Ein-Euro-Eintritt angenommen zu haben. Was sagen Sie dazu?
M. Zulic: Ich brauche nicht viel dazu sagen, ich habe Bilder, die beweisen, dass wir sehr wohl jede Menge an Cent-Stücken angenommen haben. Obwohl Schilder angebracht waren, die zur Zahlung mit einem Euro gebeten haben. Was nicht von uns angenommen wurde, sind 100- und 200-Euro-Scheine, mit denen die Leute zahlen wollten.

Es wird behauptet, dass Sie bzw. Ihr Personal jemanden im WC einsperrten, weil Sie nicht kontrolliert haben?
M. Zulic: So wird das dargestellt. Aber wo bleibt die Gegenfrage, wo denn der WC-Besucher reinkam, denn diese Toilettenanlage wurde zur behaupteten Zeit von zwei Mitarbeitern mittels rot-weiß-roter Kette im Kassenbereich wegen Reinigung und Kontrolle gesperrt, um dann zu schließen.

Beeinträchtigte Menschen beschweren sich darüber, dass sie nicht kostenlos hineingelassen wurden und dass der Eurokey auch nicht funktioniert habe? 
M. Zulic: Das ist leicht zu erklären. Wenn jemand keinen Behindertenausweis vorzeigen konnte, dann musste er bezahlen. Und ich sage das nicht, weil ich gemein oder gierig bin, sondern weil das die Voraussetzung war. Ganz einfach. Und zu dem Thema mit dem Eurokey: Ja, wir hatten beu euber WC-Anlage beim Wimitzbräu einen Eurokey, jedoch bei der zweiten Anlage nicht, da diese lediglich zusätzlich angemietet und daher nicht umgebaut werden durfte. Das tut mir natürlich auch leid, aber unser das Personal war immer vor Ort und hat nach Bedarf geöffnet.

Im Fokus standen zu Beginn gleich die hygienischen Zustände in den WC-Anlagen:
M. Zulic: Natürlich ging gleich am Eröffnungs-Samstag einiges schief, da braucht man auch nichts schönreden. Aber alle, und das ist auch wichtig zu erwähnen, technischen und nicht hygienisch katastrophalen Mängel wurden zeitnah von der Gemeinde und auch uns behoben. Die Gesundheitsbehörde war auch einige Male da und hat unangemeldet kontrolliert. Es wurden keine hygienischen Mängel festgestellt, lediglich technische wie beispielsweise fehlende Eimer oder das Fehlen zusätzlicher Handtrockner.

Was hatte es mit den Öffnungszeiten auf sich?
M. Zulic: Es wurde vertraglich mit der Stadt St. Veit festgehalten, dass alle Anlagen, bis auf jene bei der Marktkanzlei, um 10 Uhr aufsperren. Die WC-Anlage bei der Marktkanzlei war bereits um 8 Uhr offen. Es gab nur einen einzigen Tag, an dem mein Mitarbeiter kurzfristig ausfiel und wir die Anlage beim Wimitz-Zelt erst um 10.30 Uhr aufsperren konnten. Wie gesagt, diese Zeiten sind vertraglich so festgehalten und nicht einfach willkürlich durch uns ausgesucht, wie es uns gerade passt. Und wenn eine halbe Stunde zu einem solchen Shitstorm führen, dann weiß ich leider auch nicht mehr weiter. Jedenfalls hat die Zusammenarbeit mit der Stadt während des Wiesenmarkt-Verlaufs einwandfrei funktioniert.

Was hat es mit den Vorwürfen des unhöflichen Personals auf sich?
M. Zulic: Wenn abertausende Wiesenmarkt-Besucher zeitgleich auf die Toilette müssen, sich dann vordrängeln oder aufregen oder gar diskutieren anfangen, dann muss sich bitte auch das Personal behaupten dürfen. Wie oft meine Mitarbeiter und ich uns zwischen Gruppen, die sich plötzlich bekriegen wollen, gestellt haben, davon redet kein Mensch. Wie oft wir schwer alkoholisierte und eingeschlafene Personen aus den Kojen gerettet haben, auch nicht.

Wie viele der negativen Kommentare im Netz wurden Ihnen auch persönlich ins "Gesicht gesagt"?
M. Zulic: Da wird es interessant: Kein Einziger hat mir die ganzen Missstände, die mir zum Vorwurf gemacht werden, persönlich mitgeteilt. Niemand. Natürlich gab es den ein oder anderen, der sagte, dass kein Papier mehr vorhanden wäre – was aber nach meiner Kontrolle sehr wohl da war, nur eben ganz oben abgerissen –, dass die Kojen zu klein wären, dass es nervt, dass nur Handtrockner angebracht sind. Ich meine, wir reden hier von einem Wiesenmarkt, nicht von einem 5-Sterne-Hotel. Natürlich verstehe ich eine gewisse Kritik, aber bitte im Rahmen. Wenn ein Handtrockner nicht funktionierte, ließen wir ihn gemeinsam mit der Gemeinde austauschen. Fertig.

Wie können Sie sich dann die Vorwürfe erklären?
M. Zulic: Manche Menschen müssen immer am Negativen festhalten, die können nicht anders. So ist anscheinend die Gesellschaft. Im Netz ist das einfacher als sonst wo. Und andere wiederum wollen einfach ihre politische Karriere aufbessern. Das so auszutragen, ist allerdings keine unbedingt ehrenwerte Geste, meiner Meinung nach. Außerdem sehe ich nicht ein, dass ich wegen politischer Diskrepanzen zwischen die Stühle gerate. Ich habe nichts damit zu tun, man soll mich aus dem Spiel lassen.

Sie lassen sich mit Ihrer Firma nun von einem Wiener Anwalt vertreten. Was soll der Anwalt jetzt konkret bewirken?
M. Zulic: Unser Anwalt kümmert sich um die rufschädigende Behauptungen, die ich klar mit Beweisen entkräften kann. Sämtliche Aussagen und Beleidigungen, die getätigt wurden und nicht der Wahrheit entsprechen, werden vonseiten unseres Anwalts geprüft. 

Würden Sie die WCs am Wiesenmarkt nach diesen Erfahrungen noch einmal betreiben?

M. Zulic: Sie werden vielleicht lachen, aber ja, definitiv. Ich habe jetzt viel mehr Erfahrung und weiß auch, wie manipulativ die Menschen sein können. Gewisse Dinge wird man nie ausschließen können, aber die meisten passieren uns sicher kein zweites Mal. Zudem möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei all meinen Mitarbeitern bedanken, die in diesen turbulenten Zeiten zu mir standen. Danke!

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