Maria Pulst
In der Pfarrkirche Pulst gehen die Wogen hoch
Diskussion um Volksaltar und Kommunionbank spaltet die Gläubigen.
PULST (rl). Bei der Informationsveranstaltung zum Rückbau des Volksaltares und der Wiederherstellung des Kommuniongitters in der Pfarrkirche Maria Pulst bei Liebenfels kam es zu emotionalen Auftritten beider Seiten.
Die Vorgeschichte
Im Jahr 2001 hat der damalige Pfarrer Josef Suntinger trotz Bedenken seines Pfarrgemeinderatsobmanns Manfred Herrnhofer (Denkmalschutz, Eigentümereinsprüche) das Kommuniongitter entfernen lassen und einen Volksaltar in Auftrag gegeben, der durch Spenden und Aktionen der Pulster Frauenrunde finanziert wurde. Suntinger wollte damals den Aufbruch und die Offenheit der Kirche sowie die Nähe zur Pfarrgemeinde ausdrücken. Die Besitzer der Kirche, der Malteser Ritterorden, hatten protestiert, allerdings vergeblich. Als Kompromiss wurde das Kommuniongitter teilweise wieder hergestellt.
Bei den Pulster Pfarrern nach Suntinger blieb der Volksaltar. Bis 2017 Bernd Wegscheider als Pfarrer in Maria Pulst eingesetzt wurde. Seine liturgische Auffassung unterschied sich von der seiner Vorgänger. Wegscheider entfernte den Volksaltar und sorgte bei einigen Pfarrangehörigen für Unmut. Im Pfarrgemeinderat wurde über eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes ohne Volksaltar diskutiert und schließlich der Wunsch an den Kanzler des Malteser Ritterordens herangetragen. Hocherfreut sagte der Orden dafür 10.000 Euro als finanzielle Unterstützung zu.
Diskussion mit Emotionen
"Kommt ein neuer Pfarrer und alles muss weg", sagte Anni Konrad, eine der Frauen, die damals den Volksaltar mit Spenden und Arbeitseinsatz ermöglicht haben, "wir sind so enttäuscht!" "Wir möchten nicht einen Schritt zurück machen!", meinte eine weitere Frau in der Runde. Malteser Kanzler Richard Steeb betonte immer wieder: "Kirchen sind ein Gesamtkunstwerk, uns hat damals niemand gefragt!" Pfarrer Bernd Wegscheider ist die Hinwendung des Priesters zum Hochaltar wichtig: "Wir beten ja nicht zu den Menschen, wir beten zu Gott!" Von Seiten der Katholischen Kirche Kärntens zitiert Manfred Herrnhofer die Antwort von Ordinariatskanzler Jakob Ibounig, der bereits im Vorfeld das Konfliktpotential erahnt hat: "Der Eingriff in den Altarraum ist immer eine Operation am offenen Herzen." Dass es zu einer derartigen heftigen Diskussion innerhalb der Pfarrgemeinde überhaupt gekommen ist, kritisiert Herrnhofer: "Wir hatten jetzt 18 Jahre Ruhe. Ein Seelsorger hätte als Aufgabe die Pfarrbevölkerung zu einen und nicht diese zu trennen!"
Lösung in Sicht?
Nach rund zwei Stunden Diskussion unterbreitete Pfarrer Wegscheider schließlich einen Kompromissvorschlag: "Wir werden das Kommuniongitter natürlich wieder herstellen. Den Volksaltar könnte man mobil gestalten, mit der alten Platte und neuem Unterbau. So wäre die Möglichkeit da, zumindest in der Advent- und Weihnachtszeit und in der Fastenzeit diesen zu entfernen um den Blick auf den Hochaltar zu schärfen." Nach Protesten einiger Teilnehmer wollte der ehemalige Pfarrgemeinderatsobmann Herrnhofer noch eine Pfarrgemeindebefragung anregen. Diese lehnte Wegscheider aber als nicht repräsentativ ab.
Round Table
Ordindariatskanzler Ibounig möchte, dass sich noch einmal alle Beteiligten zusammensetzen: "Es soll noch einen Round Table geben, bei dem Besitzer, Pfarrer, Pfarrangehörige und Vertreter der Diözese wie der Bauamtsleiter und jemand aus der Liturgiekommission dabei sein werden." Dieses Treffen soll im Mai stattfinden. Wie auch immer sich die Situation schließlich entwickeln wird, das Miteinander in der Pfarrgemeinde hat darunter bereits gelitten.
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