Ausstellung rund um rätselhaftes Tuch

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Das Turiner Grabtuch steht im Fokus einer Ausstellung in der Kirche Tanzenberg.

TANZENBERG. Dass Glaube und Wissenschaft nahe beieinander liegen, ist selten - doch es kommt auch vor. Ein Paradebeispiel dafür ist das Turiner Grabtuch, in das der Legende nach der Leichnam Jesu eingewickelt war. Die Kirche Tanzenberg beherbergt von 5. Juni bis 20. Juli eine Ausstellung, die sich um dieses Tuch dreht.

Die Ausstellung wurde vom Malteserorden aus Köln konzipiert und ist nun zum ersten Mal in Österreich zu sehen. Der Titel der Ausstellung lautet: "Wer ist der Mann auf dem Tuch? Eine Spurensuche." Und dieser Titel verrät auch schon, worauf die Ausstellung hinausläuft. "Die Ausstellung bietet nicht nur den religiösen Zugang, sondern auch den wissenschaftlichen. Denn neben der Überlieferung rund um das Grabtuch werden auch die aktuellen, wissenschaftlichen Erkenntnisse präsentiert. Ob man nun daran glaubt, dass es das Grabtuch Jesu ist oder nicht bleibt jedem selbst überlassen", informiert Gerhard Katschnig, der gemeinsam mit Regina Schaunig als Koordinator der Ausstellung fungiert.

Und genau diese Frage macht die Faszination des Turiner Grabtuches aus: Ist der Körperumriss, den man auf dem Tuch erkennt, wirklich der von Jesus? Die Meinungen darüber gehen auseinander - obwohl das Grabtuch seit mehr als 30 Jahren immer wieder untersucht wird. Während Wissenschafter skeptisch sind, ist es für viele Gläubige klar, dass Jesus nach seinem Tod in das Turiner Grabtuch gehüllt wurde.
Das wird in der Ausstellung ebenso dokumentiert: Mit modernen Methoden wurden der Stoff, die Nähtechniken, die Flecken auf dem Tuch, ja sogar die Pollen darauf untersucht. Besonders faszinierend für viele Gläubige: Der Abdruck auf dem Tuch weist die selben Verletzungen auf, wie sie auch Jesus erlitten hat - von den Abdrücken der Dornenkrone über die Wunden der Nägel in Armen und Beinen bis hin zur Verletzung der Seite.

"Natürlich ist es auch möglich, dass jemand anders in das Grabtuch eingewickelt war. Doch das bleibt dem Dialog zwischen Religion und Wissenschaft überlassen", sagt Katschnig, "die Kirche hat hier erkannt, dass sie keine Berechtigung hat, zum Turiner Grabtuch Feststellungen zu machen. Sie hat dieses Feld der Wissenschaft überlassen - und allein das ist bemerkenswert."

Zur Ausstellung
Die Ausstellung in Tanzenberg besteht aus zwei wichtigen Ausstellungsstücken. Zum einen wird ein Faksimile des Grabtuches in Originalgröße ausgestellt. Zum anderen wird eine lebensgroße Skulptur des Leichnams gezeigt. Sie wurde originalgetreu nach dem Abdruck geschaffen, die der Körper am Grabtuch hinterlassen hat. Daneben besteht die Ausstellung aus sieben Exponaten: Nachbildungen der Dornenhaube, des Flagrums, mit dem die Geißelung erfolgte, und der Münzen, die auf die Augenlider des Leichnams gelegt waren. Weiters werden eine antike Speerspitze (Stich in die Seite), Nägel wie sie zu einer Kreuzigung Verwendung fanden, sowie Strick und Rohrstock gezeigt. Ein Film über das Grabtuch und umfassende schriftliche Informationen darüber komplettieren die Ausstellung.

Geöffnet
Die Ausstellung wird am Donnerstag, dem 5. Juni, um 18 Uhr in der Kirche Tanzenberg eröffnet. Die Ausstellung ist täglich von 9 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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