Gemeinderat Bad Ischl
Thomas Loidl von Bezirkshauptmann Lanz als Ischler Vizebürgermeister angelobt
Thomas Loidl übernimmt das Amt des 1. Vizebürgermeisters, das nach dem Tod von Josef Reisenbichler am 3. Juli unbesetzt gewesen ist. Pläne für Bad Ischler Stadtbus sorgen für Diskussion. Finanzierung für Kulturhauptstadt wird konkreter.
BAD ISCHL. Es bedarf eines besonderen Anlasses, wenn Bezirkshauptmann Alois Lanz bei einer Gemeinderatssitzung zugegen ist. Die Angelobung eines neuen Vizebürgermeisters beispielsweise. Dass diese aber einen sehr traurigen Grund hatte, machte Bürgermeister Hannes Heide deutlich: "Wir sind heute auch hier zusammen gekommen, um zu erinnern und zu gedenken. Wir gedenken unserem Vizebürgermeister Josef Reisenbichler, der bei der letzten Sitzung hier noch links neben mir saß." Wie berichtet war "Sepp" Reisenbichler am 3. Juli völlig überraschend aus dem Leben geschieden. Dies hatte eine große Lücke in der Bad Ischler SPÖ, aber auch im Gemeinde- und Stadtrat hinterlassen. So wurde zum einen Sigi Lemmerer als neuer SPÖ-Stadtrat angelobt, der sich sehr auf die neuen Aufgaben freue, aber auch zugab, "mit dem Feuerwesen bislang nur über die Feuerwehrfeste zu tun" gehabt zu haben. Er sei aber sehr motiviert, das ganz schnell zu ändern.
"Eigentlich wäre es geplant gewesen, dass wir am Liachtbratlmontag gemeinsam die 60er anführen, das muss ich nun alleine machen, aber ich werde ein Foto von Sepp dabei haben."
Anton Fuchs, Vizebürgermeister von Bad Ischl
Als 1. Vizebürgermeister wurde bei der Gemeinderatssitzung am 26. September SPÖ-Stadtrat Thomas Loidl von Lanz angelobt: "Ich habe großen Respekt vor dem Wirken Josef Reisenbichlers und wünsche Thomas Loidl viel Glück für seine neue Aufgabe." Loidl versprach, auch in seiner neuen Funktion für Bad Ischl da zu sein und auch über die Parteigrenzen hinaus konstruktiv zu arbeiten. Frakionsübergreifend stellten sich die Gratulanten ein, unter ihnen auch Vizebürgermeister Anton Fuchs, der das Ableben Reisenbichlers aber "noch immer nicht realisiert" hat: "Eigentlich wäre es geplant gewesen, dass wir am Liachtbratlmontag gemeinsam die 60er anführen, das muss ich nun alleine machen, aber ich werde ein Foto von Sepp dabei haben", so der FPÖ-Politiker.
Sanierung des Soleleitungsweges beschlossen
Bürgermeister Heide verkündete zudem, dass in einer großen gemeinsamen Sitzung der Gemeinden, der Salinen Austria AG, der Bundesforste und Tourismusverbände die Sanierung des Soleleitungsweges besprochen und beschlossen wurde. Hierfür sei ein gemeinsamer Finanzierungsplan ausgearbeitet worden, wobei auch die Salinen und die Salzwelten einen Teil der Kosten tragen werden.
Weitere Finanzierungspläne für Kulturhauptstadt 2024
Im Falle, dass Bad Ischl und das Salzkammergut im November den Zuschlag als "Kulturhauptstadt 2024" erhalten, stehen für die Stadtgemeinde noch einige Kosten an. "Diese belaufen sich auf 1,5 Millionen Euro, wobei der Tourismusverband Bad Ischl zugesichert hat, 50 Prozent zu übernehmen", so Heide. Er sehe dem Finale des Bewerbungsprozesses sehr positiv entgegen, hoffe aber auch im Falle einer Absage, dass die gemeinsamen Vorhaben so weit als möglich umgesetzt werden. "Wie die anderen Fraktionen war auch die FPÖ für die Bewerbung", so Fuchs, "aber es muss einfach klar sein, dass es sich um kein reines Touristenprojekt handelt. Es geht bei der Umsetzung dann auch um die Einheimischen und Steuerzahler, die die Kulturhauptstadt ja mitfinanzieren." Für ihn ist klar: "Trotz der neuen Angebote muss die Stadt leistbar bleiben."
"Ja" zum Stadtbus, "nein" zur E-Variante
Leidenschaftlich wurde auch die Neuausschreibung für den Stadtbus bis zum Jahr 2021 diskutiert. Im Verkehrsausschuss sei man dem Auftrag, den Stadtbus billiger zu machen, nachgekommen und habe 10.000 Euro eingespart. "Billiger geht es eigentlich nicht mehr", so Josef Loidl und Norbert Schartner (beide FP). Per Zusatzantrag wollte Gemeinderat Markus Reitsamer (Grüne) über die Angebotseinholung einer E-Variante abstimmen lassen. Dem schloss sich Umwelt-Stadtrat Johannes Kogler (VP) an. Ganz anders sah das Vizebürgermeister Fuchs: "Es gibt einen Grund, dass der Verkehrsverbund keine E-Busse im Programm hat: Diese Technologie ist noch nicht ausgereift genug und zudem auch viel zu teuer." Während die Anschaffung eines "normalen" Busses rund 200.000 Euro kostet, würden sich die Kosten eines E-Busses auf mindestens 700.000 Euro belaufen. Auch seitens der SPÖ sprach sich Stadträtin Ines Schiller gegen die E-Variante aus, nicht zuletzt wegen der Umweltbelastungen, die die Erzeugung und Entsorgung von Baterien & Co derzeit verursachen. Nach einer eingehenden Diskussion über Greta Thunberg, die Vernichtung des Stroms und weitere Umwelt-/Klimabelange wurde letztlich für die normale, vom Verkehrsausschuss ausgearbeitete Variante des Stadtbusses gestimmt, jedoch gegen Reitsamers Zusatzantrag.
Apropos Bus: Weil es vergangene Woche zum tragischen Fall kam, dass ein Volksschüler vor der Concordia-Volksschule stehen gelassen wurde, weil der Bus schon voll war, hatte Hannes Heide am Morgen des 26. Septembers via Facebook verkündet: "Stadtbus/Schülerbeförderung-Lösung binnen zwei Werktagen: Ab heute Mittag verkehrt ein zusätzlicher Kurs von Kaltenbach in die Stadt - damit sollte es nicht mehr dazu kommen, dass Volksschüler nicht mehr mitgenommen werden können. Der neue Kurs bedient damit die VS an sich, sondern entlastet den Bus um 12.03 Uhr ab der Volksschule wesentlich. Diese Variante wurde gewählt, weil der Verstärker dann nur bis zum Bahnhof fahren muss und die Volksschüler den gewohnten Bus nehmen können."
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