Textilerzeugung
„Frauenarbeit im Blick“ erinnert an Ebenseer Weberinnen
EBENSEE. Es gibt kaum einen anderen Produktionszweig, der so eng mit der Frauenarbeit verflochten war und ist wie die Textilerzeugung. Wie ein langer Faden zieht sich die Arbeit der Frauen durch die Geschichte der textilen Produktion. Doch die Aufarbeitung und Darstellung dieser so wichtigen Arbeit in der Sozial- und Industriegeschichte wird wenig Augenmerk geschenkt. Auch in Ebensee ist die fast 100-jährige Geschichte der Textilindustrie und Frauenarbeit wenig bekannt. Aus diesem Grund wurde auf Initiative des Frauenforums Salzkammergut ein Team von Historikerinnen und Studentinnen an der Universität Salzburg zusammengefunden, um diese Geschichte aufzuarbeiten. Durch das Sammeln von Dokumenten und Fotos sowie das Führen von Interviews mit ehemaligen Arbeiterinnen der Spinnerei und Weberei ist es gelungen, die Arbeits- und Lebenswelten von Frauen in der Spinnerei und Weberei Ebensee zu dokumentieren und vor dem „Vergessen“ zu bewahren.
Austellung um "Danke" zu sagen
Nun gibt es eine Ausstellung – bestehend aus sechs doppelseitig bedruckten Rollups – und einer Broschüre. Diese Dokumente rücken die harte und strapaziöse Arbeit der zahlreichen Frauen, die über ein Jahrhundert hinweg in der Ebenseer Weberei die Grundmaterialien für unsere Kleidung schufen und mit ihrem Einkommen für ihre Familien sorgten, ins Licht der Öffentlichkeit und drücken ein spätes, aber umso herzlicheres „Danke“ aus! Finanziell ermöglicht wurde das Projekt übrigens mit Mitteln aus dem EU-LEADER-Programm, im Rahmen der Regionalentwicklung Salzkammergut.
Die Vernissage der Ausstellung war am Dienstag, den 22. November 2018 in den Ateliers alte Weberei. Gespannt kamen die Besucher, darunter viele ehemalige Webereimitarbeiterinnen. Die Obfrau des Frauenforum Salzkammergut, Guggi Spitzer, sprach allen Beteiligten großen Dank aus. Verena Lorber entführte mit ihrem Vortrag in die Geschichte der Textilarbeit, die über Jahrhunderte in Frauenhänden lag.
Die Ausstellung wird im nächsten Jahr übrigens zu unterschiedlichen Ausstellungsorten wandern. So wird sie vom 23. Januar – 3. Februar 2019 im Bezirksseniorenheim Ebensee barrierefrei zu besichtigen sein. Auch der Oral-History Film von Marlene Krickl, der im Zuge des Projektes entstand und in dem drei Zeitzeuginnen zu Wort kommen, wird in diesem Zeitraum vorgeführt werden.
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