Schwerpunkt Pflege
Die steigenden Anforderungen für das Pflegepersonal
Der Humor kommt im Seniorenzentrum St. Georg in Bergheim, betrieben vom Hilfswerk Salzburg, nicht zu kurz. Ebenso wie das Feiern von diversen Festen. Das schweißt Bewohner und Pflegepersonal eng zusammen. Doch der Beruf in einem Seniorenzentrum hat sich in den vergangenen Jahren verändert, da die Krankheitsbilder schwerer und intensiver geworden sind. Sandra Hauser, Bereichsleiterin der Pflege in Bergheim, sieht ihren Beruf als sehr bereichernd, aber "das Gehalt muss an die Leistung angepasst werden."
BERGHEIM/SALZBURG. Für viele Menschen ist der Schritt ins Seniorenzentrum die letzte Option. "Gründe können sein, wenn man zuhause nicht mehr versorgbar, ein Zwischenfall wie ein Sturz oder ein Schlaganfall vorgefallen oder eine 24-Stunden-Betreuung nicht mehr möglich ist", erklärt Sandra Hauser, Bereichsleiterin der Pflege im Seniorenzentrum St. Georg in Bergheim, betrieben vom Hilfswerk Salzburg. Bei Bewohnerin Gertrude Haraschta war es ein Sturz und der Umstand, dass ihre Verwandten sie erst nach einem Tag fanden, der dafür verantwortlich war, dass sie nach St. Georg kam. Sie wollte nie in ein Seniorenzentrum, doch mittlerweile hat sie großen Gefallen an der Einrichtung gefunden.
Die Freude der Bewohner
Seit 15 Jahren arbeitet die Oberösterreicherin in der Einrichtung und hat seit drei Jahren die Bereichsleitung inne. "Ursprünglich wollte ich Hebamme werden, doch das war damals sehr überlagert. Ich bin dann drei Jahre in die HBLA gegangen und habe mein Praktikum im Seniorenzentrum St. Georg gemacht", so Hauser, die sich sofort in dem Haus wohlgefühlt hat und seitdem geblieben ist. Für die 35-Jährige gibt es keinen anderen Beruf, den sie lieber machen würde. "Du hast jeden Tag Kontakt mit den Bewohner. Wenn du dann ihre Freude siehst und wie sie lachen und Spaß haben, dann weißt du, dass es das wert ist, was du machst."
Schwerere Krankheitsbilder – größerer Arbeitsaufwand
Durch ihre jahrelange Berufserfahrung hat die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin hautnah mitbekommen, dass der Arbeitsaufwand in der Pflege größer geworden ist. Ein Grund dafür ist, dass die Krankheitsbilder der Bewohner schwerer und intensiver geworden sind. "Ebenso ist die Pflegestufe höher als noch früher. Damit einhergehend steigen auch die Anforderungen an das Pflegepersonal." Dementsprechend kann Hauser gut beurteilen, was ein zukünftiger Pfleger, der im Bergheimer Seniorenzentrum arbeiten möchte, mitbringen sollte: "Man sollte mit den Bewohnern umgehen, wie man es sich selber wünschen würde, wenn man hier wohnen würde. Des weiteren ist eine Auseinandersetzung mit der Biographie der jeweiligen Person ganz wichtig."
Ebenfalls ist das intensive Befassen mit typischen geriatrischen Krankenbildern vonnöten, sowie der Umgang mit der Demenz und dem Tod. "Der Tod gehört bei uns dazu. Wir haben die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir für die Bewohner und die Angehörigen eine gute Atmosphäre schaffen", erläutert die Oberösterreicherin, die noch hinzufügt: "Für uns ist es aber auch wichtig, sich von der Arbeit und den Schicksalen der Menschen abgrenzen zu können. Viele können das nicht, das ist eine Entwicklung, die jeder machen muss, um die eigenen Grenzen erkennen zu können."
"Gehalt muss an die Leistung angepasst werden"
Das Seniorenzentrum St. Georg gilt als ein sehr warmes und lebhaftes Haus. "Bei uns wird viel gelacht und getanzt. Wir feiern außerdem viele Feste, wie vor kurzem die große Faschingsfeier", erzählt Hauser. Dadurch entstehen auch Freundschaften zwischen den Bewohnern und dem Pflegepersonal und der harte Alltag wird dadurch oft aufgeweicht. Dennoch fordert die Bereichsleiterin, dass "das Gehalt an die Leistung angepasst werden muss." Sie und ihre Kollegen verfolgen sehr genau die aktuellen Diskussionen um den Pflegeberuf und viele fragen sich natürlich, wie es in den nächsten Jahren weitergeht. Hauser, die ein sehr kommunikativer und vor allem empathischer Mensch ist, empfindet ihren Beruf als einen schönen, der sehr bereichernd sein kann.
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