Schutz für Mädchen
Stadt spricht sich für Null-Toleranz-Strategie gegen weibliche Genitalverstümmelung aus
Hagenauer appelliert an die Bevölkerung, jeden Verdacht auf Zwangsheirat oder weibliche Genitalverstümmelung zu melden.
SALZBURG. Die Stadt Salzburg hat sich in einer Resolution im Gemeinderat einstimmig für eine Null-Toleranz-Strategie gegen weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation/ FGM) ausgesprochen.
Hagenauer: Jeden Verdacht melden
„Jetzt kommt die Ferienzeit, und ich appelliere an alle Menschen in Salzburg: Schweigen Sie nicht, wenn Sie nur den geringsten Verdacht haben, dass die Freundin ihrer Tochter oder die Tochter ihrer Freundin vielleicht in den Ferien beschnitten werden soll“, sagt Stadträtin Anja Hagenauer. Das gleiche gelte für das Thema Zwangsheirat. "Es gibt Anlaufstellen, die Mädchen und junge Frauen zuverlässig davor bewahren – wenn sie und die Betroffenen davon erfahren", ergänzt Hagenauer.
Verdachtsmeldungen können anonym gemacht werden. "Das Jugendamt kann auch dann tätig werden, und man muss sich nicht ausdrücklich deklarieren“, erläutert die Gleichbehandlungsbeauftragte der Stadt, Alexandra Schmidt.
Enge Zusammenarbeit mit Jugendamt und Frauengesundheitszentrum
Das Kindergarten- und Hortpersonal der Stadt Salzburg wurde geschult im Umgang mit Verdachtsfällen und im entschiedenen Auftreten dagegen. Im Austausch mit dem Jugendamt hat eine Wiener Expertin – selbst mit afrikanischen Wurzeln – das Case Management jetzt optimiert.
In enger Kooperation mit dem Frauengesundheitszentrum werden in Salzburg als einzigem Bundesland neben Wien sogenannte "FGM-Peers" ausgebildet, die gegen die Verstümmelung in ihrer eigenen Community offen auftreten. Dieses Projekt wird vom Außenministerium finanziert.
Derzeit werden weitere Maßnahmen überlegt, um die jungen Mädchen entsprechend zu schützen.
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