Mountainbike-Wegenetz durch den Bezirk
Bauern und Jäger steigen auf die Barrikaden
BEZIRK. Eine klare Absage erteilen Bauern und Jäger der zu Jahresbeginn gestarteten Leader-Initiative eines Mountainbike-Wegenetzes durch 21 Gemeinden im Bezirk Perg. Ein Arbeitspapier war kurzfristig im Internet abrufbar, bevor man mit den Betroffenen redete. Was Entsetzen und Wut bei betroffenen Grundbesitzern auslöste.
Bauern dagegen
Rosemarie Ferstl, neue Vizepräsidenten der Landwirtschaftskammer aus Perg, lehnt die geplanten Radstrecken durch Wälder und Felder im Bezirk total ab. Erst im April habe sie durch Zufall von einem Ortsbauernobmann von diesem Projekt erfahren, alles sofort hinterfragt und mit den betroffenen Ortsbauernobmännern besprochen. Auch mit der Jägerschaft des Bezirks gab es gleich einen Informationsaustausch. Für die Bauernvertreterin ist klar. Es gibt ein Forstgesetz. Das Radfahren oder Mountainbiken im Wald ist nur mit Erlaubnis der Waldeigentümers oder des Forststraßenerhalters erlaubt. Dazu braucht es Gestattungsverträge. Dabei ist die Haftungsfrage nicht endgültig geregelt. „Unter diesen rechtlichen Rahmenbedingungen wird es von uns grundsätzlich keine Empfehlung für das Mountenbiken in unseren Wäldern geben. Wenn ein Waldbesitzer zustimmt, ist das dann seine Angelegenheit“, sagt Rosemarie Ferstl. Ferstl spricht sich für eine Wald- und Wildbiologische Raumplanung aus und denkt auch an ein Nummernschild für das Rad.
Jäger dagegen
Bezirksjägermeister Franz Hanl kritisiert so wie Ferstl die Herangehensweise an das Thema Mountainbike -Wegenetz. Zuerst hätte man mit den Betroffenen reden müssen, bevor man Routen plant. Hanl fasste gegenüber der BezirksRundSchau ausführlich zusammen, warum die Jägerschaft gegen das Radfahren im Wald ist. „Die Jägerschaft hat Verpflichtungen gegenüber den Grundbesitzern. Wir helfen mit für klimafitte Wälder und Artenvielfalt. Mit unseren Abschüssen regeln wir das Verhältnis Wald-Wild. Jede Beunruhigung im Wald durch Radfahrer führt zu Stress beim Wild. Das führt wieder zu mehr Verbiss“, weiß der Bezirksjägermeister. Er ist selber auch Landwirt.
In geordneten Bahnen
Bürgermeister Manfred Nenning ist Leiter des Leader-Arbeitskreises Tourismus und Freizeit. Er bedauert die derzeitige Entwicklung und betont die gute Absicht. Der steigenden Anzahl an Mountainbikern will man durch markierte Abschnitte in den Gemeinden des Bezirks entsprechen. "Die neuen Strecken sollen ein geordnetes Miteinander ermöglichen. Dies ist in der lokalen Entwicklungsstrategie der Region festgelegt. Inzwischen gab es mit den Betroffenen, Bauernvertreter und Jägerschaft, intensive Gespräche, die sehr konstruktiv geführt wurden. Alle Bedenken wurden letztlich in die Mountainbike Arbeitsgruppe eingebracht, besprochen und mögliche Maßnahmen abgeleitet. Ganz wesentlich ist die Bewusstseinsbildung und das Gegenseitige Verständnis. Hier kann dieses Initiative sehr viel dazu beitragen. In den Sommermonaten werden in den 21 Gemeinden mögliche Strecken ausgelotet. Hier wird mit Sorgfalt darauf geachtet, wo ein Einvernehmen möglich ist. Durch den Abschluss von Gestattungsverträgen soll die Frage der Haftung für die Grundeigentümer deutlich verbessert werden. Jene Gemeinden, wo dieses Einvernehmen nicht möglich ist, werden von dem Mountainbike Netz ausgenommen", sagt Manfred Nenning.
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