Migrationsgeschichten aus Atzgersdorf
Die Hälfte der Wiener Bevölkerung hat Migrationshintergrund. Das können im Ausland geborene Personen sein, aber auch die zweite Generation, die bereits in Wien zur Welt gekommen ist, zählt dazu. In Liesing leben wienweit die wenigsten Personen mit ausländischen Wurzeln. Dennoch tut sich viel in dem Bezirk, wie bei dem von der Lokalen Agenda Liesing veranstalteten Grätzelspaziergang am Freitag, den 25. Mai zu erfahren war.
Gelebte Interkulturalität
Das Stiegenhauscafé im Globalen Hof in der Anton-Baumgartner-Straße, einem Integrationswohnprojekt, war die erste Station der Grätzelrunde. Doris Brandl, Obfrau des Vereins „Miteinand“, erzählte vom Gründungsgedanken des Hofes: eine Hälfte der Bewohner hat Migrationshintergrund, die andere Hälfte sind Alteingesessene.
Rassismus an der Tagesordnung
Sissi Kamper, SPÖ Bezirksrätin in Liesing, erzählte in der Ziedlergasse von ihrer Kindheit im Gemeindebau, die von Rassismus überschattet war. Ihr Großvater war ein dunkelhäutiger US-Soldat und als Besatzungskind musste Kamper vieles ertragen. So ist es vorgekommen, dass die Eingangstür der Familie mit Schimpfwörtern beschmiert wurde und ihre Spielsachen mit Fäkalien eingeschmiert wurden.
Sprache verbindet
Die letzte Station des Spazierganges war eine ehemalige Flüchtlingsunterkunft, wo Raed aus dem Irak ein Jahr lang mit Flüchtlingen aus anderen Ländern gelebt hat. „Wie habt ihr euch verständigt?“, fragte eine interessierte Teilnehmerin. „Wir haben Deutsch miteinander geredet.“, so der gebürtige Iraker.
Menschen aus der ganzen Welt haben in Atzgersdorf eine neue Heimat gefunden. Um es mit den Worten von Himmet Avci zu sagen, der vor siebzehn Jahren aus der Türkei nach Atzgersdorf gekommen ist: „Ich bin hier sehr glücklich.“. Der nächste Grätzelspaziergang am 14. Juni steht unter dem Motto „Atzgersdorf im Wandel der Zeit“. Infos: www.agendaliesing.at
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