Tierschutz in Penzing
Ein Krötentunnel für Hadersdorf?
Tausende Kröten werden in der Mauerbachstraße jedes Frühjahr von Autos überfahren. Ein Krötentunnel soll helfen.
WIEN/PENZING. "Geschlüpft sind die Erdkröten einst als Kaulquappen in den Teichen rund um das Schloss Laudon. Dorthin wollen sie nun zum Ablaichen zurück", erklärt Heidi Lacroix vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) mit einem orangefarbenen Kübel in der Hand. "Dafür müssen sie aber die stark befahrene Mauerbachstraße überqueren, wo sie jedes Jahr zu Tausenden überfahren werden."
Aber auch wenn Autos scheinbar ohne Schaden anzurichten über die Kröten hinwegfahren, kann das für die Tiere tödlich enden: "Die Lungen der Amphibien platzen durch den Unterdruck, wenn man auch nur mit 30 km/h über sie hinwegfährt", weiß die Tierschutz-Expertin. Gemeinsam mit den Anrainern organisiert Lacroix sowohl in Hadersdorf als auch beim zweiten Penzinger Kröten-Hotspot im Dehnepark regelmäßige Rettungsaktionen und veranstaltet sogar Workshops für tierliebe Interessierte: "Mit Kübeln sammeln wir die Kröten ein und bringen sie sicher auf die andere Straßenseite."
Ein Tunnel für die Kröten
Weil Anrainer und VGT-Rettungsteams aber nicht ständig vor Ort sein können, liegen im Frühjahr alljährlich tausende tote Tiere auf der Fahrbahn - Verwesungsgeruch inklusive. Erdkröten stehen aber auf der Roten Liste der vom Aussterben gefährdeten Arten: Darum wünschen sich die Bewohner des umliegenden Grätzels einen Krötenschutztunnel, in dem die streng geschützten Tiere unter der Mauerbachstraße sicher in das Gelände rund um das Schloss Laudon kriechen können.
Das hat auch schon die MA 22 - Umweltschutz vorgeschlagen, sie untersteht Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), der in Penzing wohnt: "In der Mauerbachstraße war ein Radweg geplant, wir haben auch gleich die Errichtung eines fixen Krötentunnels vorgeschlagen", ist aus seinem Büro zu hören. Zuständig für den Bau des Radwegs samt eventuellem Krötentunnel ist aber die MA 28 - Straßenbau unter Stadträtin Ulli Sima (SPÖ): "Die Radwegpläne können leider noch länger nicht umgesetzt werden", ist von der MA 28 allerdings zu hören.
Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner (SPÖ) kennt die Problematik in Hadersdorf gut: "Bei den vielen Freiwilligen, die sich in der Mauerbachstraße und auch beim Dehnepark um die Kröten kümmern, bedanke ich mich im Namen unseres Bezirks ganz herzlich."
In der Mauerbachstraße hat eine Anrainerin gerade ihren Kübel voller Kröten geleert und schaut den Tieren noch eine Weile nach: "Den Weg zu den sicheren Gewässern finden sie jetzt alleine."
Wer bei einem der vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) veranstalteten Kröten-Workshops dabei sein will, meldet sich per E-Mail bei Heidi Lacroix.
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