Hebamme aus Penzing
Neugeborene Babys sind in Anja Hölzls starker Hand
"Bauchsache" nennt sich das Unternehmen der Penzingerin Anja Hölzl. Sie ist Hebamme, arbeitet bereits 14 Jahre in der freien Praxis und hat schon viel erlebt.
WIEN/PENZING. In einer Welt, die sich oft um Schnelligkeit und Effizienz dreht, verkörpert Anja Hölzl einen Beruf, der für Nähe, Vertrauen und Geduld steht: die Hebamme. Seit 2018 arbeitet sie in der Privatklinik Döbling und seit 14 Jahren auch als frei praktizierende Hebamme.
Schon während ihrer Maturaarbeit über die Embryonalentwicklung entdeckte die Penzingerin ihre Leidenschaft für diesen traditionsreichen Beruf. „Die Vielseitigkeit und Sinnhaftigkeit des Hebammenberufs haben mich damals schon fasziniert – und tun es bis heute“, erzählt Hölzl.
Ihre Karriere führte sie an viele Orte, von Linz bis Sydney. Diese Erfahrungen hätten ihre Perspektive erweitert: „Ich habe gelernt, wie es sich anfühlt, fremd zu sein, und kann mich besser in Menschen hineinversetzen, die Halt und Geborgenheit suchen". Dieses Einfühlungsvermögen sei besonders wichtig in der Zeit des Elternwerdens, wenn viele Frauen auch ihre Heimat und Familie vermissen.
Entspannt gebären
Seit einem Jahr bietet sie Kurse wie Beckenboden- oder Schwangerschaftsyoga in einem Studio in Hütteldorf an. Dabei verbindet sie ihre Liebe zur Bewegung mit der Hebammenarbeit. „Tanzen und Bewegung machen glücklich, stärken das Vertrauen in den eigenen Körper und helfen Frauen, sich auf die Geburt vorzubereiten. Je besser sie ihren Körper kennen, desto entspannter können sie gebären“, sagt Hölzl. Besonders wichtig sei ihr, Frauen in ihrem Wunsch nach selbstbestimmten Geburten zu unterstützen. "Nach einer wertfreien Aufklärung darf jede Schwangere selbst entscheiden, wie und wo sie gebären möchte."
Auch an den Feiertagen hat die engagierte Hebamme viel zu tun. "Die Atmosphäre im Kreißsaal ist dann ruhiger, fast friedlich. Manche Frauen versuchen, die Geburt hinauszuzögern, um Weihnachten zu Hause zu feiern – aber kein Kind lässt sich von der Bescherung aufhalten." Als freiberufliche Hebamme besucht sie oft frisch gebackene Eltern, die sich auch an Weihnachten unsicher fühlen oder Hilfe beim Stillen benötigen. „Die Dankbarkeit dieser Familien ist das schönste Weihnachtsgeschenk.“ In ihrer 24-jährigen Laufbahn hat sie noch kein Christkindl empfangen dürfen. "Nur das Wiener Neujahrsbaby ist vor einigen Jahren um 2 Uhr in meinem Dienst geschlüpft. Das war ein wunderschöner Start ins neue Jahr", lacht Hölzl.
Hebammen vor den Vorhang
Für die Zukunft wünscht sich Hölzl mehr Sichtbarkeit für ihren Berufsstand: „Viele wissen nicht, dass wir auch bei Themen wie Fehlgeburten oder Inkontinenz unterstützen können. Hebammen begleiten Frauen in allen Lebenslagen".
Ihr Traum? Ein Sommer- oder Sportfest im Dehnepark, bei dem Hebammen und andere Berufsgruppen den Zusammenhalt im Bezirk stärken. "Gemeinsam können wir viel bewegen – und dafür bin ich gerne da.“ Mehr Informationen gibt es unter bauchsache.at.
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