Mein Thayatal-Lexikon - Buchstabe S
Sagoff-Experiment: Es gab mal ein Experiment mit Studenten (Sagoff 1988), in dem sie aus zweierlei Standpunkten über ihre Einstellung zu Naturschutzgebieten befragt wurden. Als Konsument befragt, erklärten die Befragten, dass sie, wenn ein Teil eines wertvollen Nationalparks als Schigebiet mit allen nur erdenklichen touristischen Möglichkeiten entwickelt würde, sie dieses auch ausgiebigst nutzen würden.
Dieselben Befragten erklärten jedoch, angesprochen auf ihre Entscheidung als Bürger in einer Abstimmung, ob diese touristische Entwicklung erlaubt werden sollte, übereinstimmend, dass sie für den Naturschutz eintreten würden und die Allgemeinheit für den weiteren Schutz des Nationalparks sorgen müsse.
Sagoff bezeichnete dies als "Kategoriefehler" im philosophischen Sinn.
Säugetiere: Folgende Säugetiere – von zu Beginn des 21. Jahrhunderts insgesamt 65 gezählten Arten – lassen sich im Nationalpark Thayatal finden:
- Baummarder (Martes martes).
- Eichhörnchen (Sciurus).
- Fischotter (Lutra lutra).
- Fledermaus (Microchiroptera).
- Hase (Leporidae).
- Reh (Capreolus capreolus).
- Rothirsch (Cervus elaphus).
- Siebenschläfer (Glis glis).
- Steinmarder (Martes foina. Haust vor allem in alten Ruinen oder in den Geröllablagerungen der Thaya.).
- Steppeniltis (Mustela eversmannii. Eher für den pannonischen Raum typisch, ab und zu jedoch auch im Thayatal anzutreffen.).
- Waldmaus (Apodemus sylvaticus).
- Wildschwein (Sus scrofa).
Salamandertal: Schluchtenreiches Felsental im östlichen tschechischen Thayatal. Auch Teufelsschlucht genannt. Ein grün markierter Wanderweg führt dorthin.
Eine geologische Besonderheit: Steinpflaster, das einen Anschein der menschlichen Herkunft hat, bildet das Bachbett im unteren Teil des Tales.
Schmidt, Erich: Österreichischer Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft von 1986 bis 1987.
Schutzgebiet: Ein Schutzgebiet nach allgemeiner Definition ist "ein Land- und/oder marines Gebiet, das speziell dem Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt sowie der natürlichen und der darauf beruhenden kulturellen Lebensgrundlagen dient, und das aufgrund rechtlicher oder anders wirksamer Mittel verwaltet wird".
Was nun die von der IUCN (siehe Punkt "IUCN") anerkannten Schutzgebiete betrifft, so verfährt die Organisation dabei im Wesentlichen nach folgenden Kriterien:
- Größe des Schutzgebietes: Es werden nur solche Gebiete in die Liste aufgenommen, die mindestens 1.000 Hektar Gesamtfläche haben (ausgenommen Inseln).
- Umland des Schutzgebietes: Weil Schutzgebiete keine "ökologischen Inseln" sein sollen, wird erwartet, dass Planung und Management von Schutzgebieten auch in die Regionalplanung eingebettet sind.
- Zuständigkeiten für das Management: Die Schutzgebiet sollten von Dienststellen verwaltet werden, die in irgendeiner Form in die staatliche Exekutive eingebunden sind.
- Zonierung der Schutzgebiete.
- Eigentumsverhältnisse.
Ist das Schutzgebiet einmal anerkannt, gelten folgende von der IUCN festgelegten Hauptziele für das Management:
- Wissenschaftliche Forschung.
- Schutz der Wildnis.
- Artenschutz und Erhalt der genetischen Vielfalt.
- Erhalt der Wohlfahrtswirkung und der Umwelt.
- Schutz bestimmter natürlicher oder kultureller Erscheinungen.
- Tourismus und Erholung.
- Bildung.
- Nachhaltige Nutzung von Ressourcen aus natürlichen Ökosystemen.
- Erhalt kultureller und traditioneller Besonderheiten.
Je nach Intensität dieser aufgezählten Managementziele hat die IUCN sechs Kategorien unterschieden:
- Kategorie I: Strenges Naturreservat/Wildnisgebiet zum Zweck der Forschung oder des Schutzes der Wildnis.
Kategorie II: Nationalpark zum Schutz von Ökosystemen und zu Erholungszwecken.
Die für einen Nationalpark im Speziellen gültigen Managementziele sind folgende:
+ Artenschutz und Erhalt der genetischen Vielfalt.
+ Erhalt der Wohlfahrtswirkung und der Umwelt.
+ Tourismus und Erholung.
Nicht zum Tragen kommt in Nationalparken beispielsweise der Erhalt kultureller und traditioneller Besonderheiten.
- Kategorie III: Naturmonument zum Schutz besonderer Naturerscheinungen.
- Kategorie IV: Biotop-/Artenschutzgebiet, für dessen Schutz gezielte Eingriffe erfolgen.
- Kategorie V: Geschützte Landschaft zum Schutz einer Landschaft oder eines marinen Gebietes und zur Erholung.
- Kategorie VI: Ressourcenschutzgebiet zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ökosysteme.
Einige Beispiele für vorgenannte Kategorien von Schutzgebieten auf österreichischem Boden zum Zeitpunkt der internationalen Anerkennung des Thayatales (siehe Punkt "Internationale Anerkennung"):
- Kategorie II: Oberösterreichische Kalkalpen.
- Kategorie IV: Gesäuse, Lainzer Tiergarten.
- Kategorie V: Naturpark Ötscher-Tormäuer, March-Thaya-Auen.
Nähere Erläuterungen zur Kategorie II, in welche der Nationalpark Thayatal fällt:
Definition: Natürliches Landgebiet oder marines Gebiet, das ausgewiesen wurde um
+ die ökologische Unversehrtheit eines oder mehrerer Ökosysteme im Interesse der heutigen und kommender Generationen zu schützen,
+ Nutzungen oder Inanspruchnahme, die den Zielen der Ausweisung abträglich sind, auszuschließen,
+ eine Basis für geistig-seelische Erfahrungen sowie Forschungs-, Bildungs- und Erholungsangebote für Besucher zu schaffen. Sie alle müssen umwelt- und kulturverträglich sein.
Auswahlkriterien:
+ Das Gebiet muss ein charakteristisches Beispiel für Naturregionen, Naturerscheinungen oder Landschaften von herausragender Schönheit enthalten, in denen Pflanzen- und Tierarten, Lebensräume und geomorphologische Erscheinungen vorkommen, die in geistig-seelischer Hinsicht sowie für Wissenschaft, Bildung, Erholung und Tourismus von besonderer Bedeutung sind.
+ Das Gebiet muss groß genug sein, um ein oder mehrere vollständige Ökosysteme zu erfassen, die durch die laufende Inanspruchnahme oder menschliche Nutzungen nicht wesentlich verändert wurden.
Managementziele:
+ Schutz natürlicher Regionen und landschaftlich reizvoller Gebiete von nationaler und internationaler Bedeutung für geistige, wissenschaftliche, erzieherische, touristische oder Erholungszwecke.
+ Dauerhafter Erhalt charakteristischer Beispiele physiographischer Regionen, Lebensgemeinschaften, genetischer Ressourcen und von Arten in einem möglichst natürlichen Zustand, damit ökologische Stabilität und Vielfalt gewährleistet sind.
+ Besucherlenkung für geistig-seelische, erzieherische, kulturelle und Erholungszwecke in der Form, dass das Gebiet in einem natürlichen oder naturnahen Zustand erhalten wird.
+ Beendigung und sodann Unterbindung von Nutzungen oder Inanspruchnahme, die dem Zweck der Ausweisung entgegenstehen.
+ Respektierung der ökologischen, geomorphologischen, religiösen oder ästhetischen Attribute, die Grundlage für die Ausweisung waren.
+ Berücksichtigung der Bedürfnisse der eingeborenen Bevölkerung einschließlich deren Nutzung bestehender Ressourcen zur Deckung ihres Lebensbedarfs mit der Maßgabe, dass diese keinerlei nachteilige Auswirkungen auf die anderen Managementziele haben.
Zuständigkeiten:
+ Die oberste zuständige Behörde eines Staates sollte im Normalfall Eigentümer des Schutzgebiets und dafür verantwortlich sein. Die Verantwortung kann aber auch einer anderen Regierungsstelle, einem Gremium von Vertretern der eingeborenen Bevölkerung, einer Stiftung oder einer anderen rechtlich anerkannten Organisation übertragen werden, die das Gebiet einem dauerhaften Schutz gewidmet hat.
(Quelle: IUCN, 1994, veröffentlicht in "Thayatal inform", Ausgabe 2/01)
Schwarzwald: Waldstück im Thayatal. Nicht zu verwechseln mit gleichnamiger Region im Süden Deutschlands.
Sealsfield, Charles: Habsburgösterreichischer-amerikanischer Schriftsteller. Geboren als Carl Postl am 3. März 1793 in Popice (Poppitz), gestorben am 26. Mai 1864 in Solothurn (Schweiz). Das Dorf im Thayatal lebte damals fast ausschließlich vom Weinanbau, wie Sealsfield in seinen Kindheitserinnerungen berichtet. – Vor der großen Reblausseuche Mitte des 19. Jahrhunderts existierte ein nahezu geschlossenes Weinanbaugebiet von Wien bis Brünn. – Besuchte zunächst das Gymnasium im nahe gelegenen Znaim. Danach beginnt er zunächst gegen seinen Willen im Prager Kreuzherrenstift eine Ausbildung zum Priester. Bald jedoch bemerkte er die Aufstiegschancen, die dieser Beruf in der damaligen Zeit einem Mann aus dem einfachen Volk bot. Er avancierte rasch zum Sekretär vom Großmeister des Ordens, lernte Englisch, Französisch, Klavierspielen und Reiten, knüpfte Kontakte zum Adel und zu den Freimaurern. Allerdings stieß sein liberaltheologisches Gedankengut, hervorgerufen durch seinen Lehrer, dem berühmten Religionsphilosophen Bolzano, immer mehr auf Ablehnung. Als schließlich auch sein Versuch scheiterte, der lebenslangen Priesterlaufbahn durch eine Karriere am Wiener Hof zu entkommen, begann er seine Flucht ins Ausland zu planen.
Im autoritären Überwachungsstaat des Fürsten Metternich, welcher Österreich damals war, bedeutete ein von seinem Arbeitsplatz entlaufener Ordensgeistlicher ein solcher Skandal, dass Postl umgehend steckbrieflich von der Polizei und vom Geheimdienst gesucht wurde.
Darüber hinaus finden sich in der Fachliteratur auch vage Andeutungen über angebliche scharfe Kritiken, die Postl in einem Buch am System Metternich geübt haben soll.
Im Jahre 1823, mit 30 Jahren betrat er dann amerikanischen Boden. Er kehrte nie wieder nach Österreich zurück.
In Amerika landete er zunächst in New Orleans, von wo aus er mit dem Dampfboot Mississippi und Ohio aufwärts in Richtung Pennsylvania reiste. Bald schon besaß er einen auf den Namen Charles Sealsfield ausgestellten Pass des Staates Louisiana. Das Pseudonym entstand nach dem Namen einer Feldstrecke seiner Eltern, dem Siegelfeld (= Sealsfield), die unweit von seinem Lieblingsausblickspunkt im Thayatal lag. Unter diesem Namen würde er bald Weltkarriere als Schriftsteller machen.
Zunächst sah es allerdings ganz und gar nicht danach aus. Auch wenn ihm höchstwahrscheinlich einflussreiche Freunde in Europa das Geld für seine Flucht zur Verfügung gestellt haben – seine Anfangszeit in Amerika war geprägt von ständiger Sorge um die materielle Existenz. 1824 versuchte er sich demzufolge auch dem Stuttgarter Verleger Cotta als Auslandskorrespondent über das Leben in den USA anzudingen.
Dieser in der Literaturwissenschaft sehr bekannte Brief ist übrigens auch ein Beleg für die Furcht Sealsfields auch während seiner Amerikajahre, die Rache der Habsburgerbürokratie für seine Flucht könnte ihn noch immer einholen. Der Brief wurde nämlich mit dem Pseudonym Sidons und dem Satz "Ich brauche nicht erst zu bemerken, daß Sidons nicht mein eigentlicher Name sey." unterzeichnet.
In einem krassen Gegensatz dazu steht – und dies bereitet der Literaturforschung bis zum heutigen Tage Kopfzerbrechen – ein anderes Schreiben, welches Sealsfield im Jahre 1826 in Frankfurt/Main verfasste. Es richtet sich ausgerechnet an den österreichischen Staatskanzler Metternich. In diesem bot er Spitzeldienste gegen aufständische Gruppierungen in Ungarn, von jeher ein politischer Unruheherd im habsburgischen Vielvölkerstaat, an. Sealsfield pries darin seine gesellschaftliche Stellung, seine Sprachkenntnisse, seine Kenntnisse der Verhältnisse in England und Amerika. Auch dieses Schreiben war wieder mit H. Sidons unterzeichnet. Metternich ging auf das Angebot nicht ein.
Überhaupt blieb die politische Gesinnung Sealsfields bis zum heutigen Tage ein Buch mit sieben Siegeln. Teile der Literaturforschung wollen ihn als Verfechter bürgerlicher Ideale von Freiheit und Demokratie sehen, auch er selbst tätigte entsprechende Aussagen über sich.
Andererseits der Versuch der Kollaboration mit Metternich. Was ebenfalls nicht in dieses Bild passt, sind Texte von ihm, in welchen er die Ausrottung der Indianer und die Sklavenhaltung als unumgängliche Opfer beim Aufbau der amerikanischen Nation betrachtet. Auch die Teilnehmer der 1848-er-Revolution verspottete er als "alle paar Wochen von einem revolutionären Sonnenstich getroffen". Es gibt aufgrund all dessen auch Strömungen in der Literaturwissenschaft, welche ihn lediglich als einen eiskalten Opportunisten betrachten.
Zwei bedeutende Werke entstanden in den Jahren unmittelbar nach seiner Flucht: der Reisebericht "Austria as it is" – zu Deutsch: "Österreich wie es ist" – (1828), eine der schärfsten Abrechnungen des 19. Jahrhunderts mit dem konservativen Habsburgerösterreich, und "Tokeah oder Die weiße Rose" (1828), wo er aus der Sicht eines Indianers über die Drangsalierung der Ureinwohner Amerikas berichtet.
Pioniergeist, Kampf mit der Natur, Aufbruch gen Westen, Demokratie, heroischer Mythos des Entstehens der modernen amerikanischen Zivilisation und im Gegensatz dazu das steife, monarchistische Europa werden zeitlebens seine bestimmenden literarischen Themen bleiben.
Im Verlauf der Dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts entwickeln sich die Werke Sealsfields schließlich zu Bestsellern und machen ihn zu einem wohlhabenden Mann und Grundbesitzer. Als in den Vierziger Jahren sein "Cajütenbuch" erscheint, eine Art politischer Roman vor dem Hintergrund der Annexion Texas' durch die USA, hatte Sealsfield auf dem Gebiet des Amerika-Romans längst eine Popularität erreicht, die nach ihm nur noch Karl May zukam.
1829 wurde er Berater des Königs Joseph Bonaparte.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Schweizerischen Solothurn, wo er 1864 auch begraben wurde. Erst in seinem Testament löste er für die Nachwelt das Geheimnis um seine Doppelidentität. Auch die von ihm festgelegte Inschrift seines Grabsteins gab Auskunft dar-über. Auf ihm finden sich die Initialen "C P", dann "Charles Sealsfield. Bürger von Nordamerika" und schließlich zwei Bußpsalmen. Einer davon lautet: "Gott sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünde nach deiner großen Barmherzigkeit."
1912 nahm Hugo von Hofmannsthal Sealsfield in den von ihm herausgegebenen Band "Deutsche Erzähler" mit auf. Hofmannsthal pries darin vor allem die Art, mit der sich im literarischen Werk Sealsfields zwei Kulturkreise vermischen: der deutsche und der amerikanische. Bis zum heutigen Tage gibt es im Znaimer Raum eine Reihe von Andenken erhaltenden Maßnahmen für den Dichter aus der Region. So existiert etwa eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus in Popice, dem ehemaligen Ortsrichterhaus, heute das Haus Nummer 60. Auch im nahe gelegenen Znaim befindet sich im Hof der Burg ein Postl-Sealsfield-Denkmal, eine Steinsäule mit Bronzebüste. Und ein Felsen am Thayaufer, auf dem sich Sealsfield während seiner Jugendzeit oft aufhielt, trägt den Namen Sealsfield-Stein.
Sealsfield-Stein: Felsen im tschechischen Teil des Thayatales, in den Wäldern oberhalb des Trausnitztals, fünf Kilometer vom historischen Stadtkern Znaims entfernt, nahe der Thayakrümmung, gelegen. Tschechische Bezeichnung: Sealsfieldův kámen. Der Überlieferung nach soll der berühmte altösterreichisch-amerikanische Dichter dort oft verweilt haben. In einer abschüssigen Felsplatte der Erhebung ist heute ein Gedenkstein für ihn eingelassen.
Eine der schönsten Aussichten des Nationalparks Thayatal befindet sich hier. Von hier aus gibt es eine wunderbare Aussicht auf die Schlucht des Salamanderbachs (tschechisch "Mločí potok") und auf den steilen Bullenfels (tschechisch "Býčí skála") am Fluss. Grün und gelb markierte Wanderwege führen zu dem Objekt.
Siehe auch Punkt "Sealsfield, Charles".
Siegmundsherberg: Ortschaft vor den Toren des österreichischen Thayatales.
"silva nortica": Lateinischer Ausdruck, zu Deutsch "Nordwald". In der Zeit der Römer gebräuchliche Bezeichnung für das heutige Waldviertel.
Skalice: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Skalitz.
Slatina: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Latein.
Slavonice: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Zlabings.
Slup: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Zulb. Einige Quellen sprechen auch von Cule.
Das erste Mal schriftlich von König Přemysl Otakar im Jahre 1228 im "Privilegium" erwähnt. Stadtrecht erhielt Slup erst im Jahr 1860.
Laut der etwas unpräzisen Formulierung in einem tschechischen Zeitungsartikel im Jahre 1999 zum "Volkskulturandenken" erklärt worden. Es ging daraus allerdings nicht hervor, ob die ganze Ortschaft oder nur eine bestimmte Einrichtung in ihr.
Bedeutendstes geistliches Bauwerk der Gemeinde ist die spätgotische Kirche Jungfrau Maria aus dem 13. Jahrhundert mit barockisierenden Merkmalen aus dem Jahre 1845. Ihr Hauptaltar ist geziert mit der Ehrenstatur der Jungfrau Maria aus dem 15 Jahrhundert.
Weithin berühmt ist die Stadt für ein technisches Denkmal – eine Wassermühle aus dem 16. Jahrhundert.
Die Mühle ist an dem Mühlbach aus dem 13. Jahrhundert errichtet. Dieser Mühlbach wird auf seiner Strecke von drei kleineren Mühlen angetrieben und mündet im System der Jaroslavicer Teiche.
Die Mühle wurde zum ersten Male 1512 schriftlich erwähnt.
Im 18. Jahrhundert gehörte sie noch zu den größten von Mähren.
Die Anlage lief bis 1951 und als Schrotanlage noch bis 1957. Danach war die Konkurrenz durch Dampfkraft und Elektrizität zu groß geworden. Das Areal geriet mehr oder weniger in Vergessenheit. Auch die damals gerade in allen Ostblockländern vorgehenden Verstaatlichungen von Wirtschaftsbetrieben hatten einen Einfluss auf diese Entwicklung.
In den Siebziger Jahren änderte sich die Lage. Zu dem Zeitpunkt übernahm das Technische Museum Brno die technisch und finanziell anspruchsvolle Rekonstruktion des Objektes.
Die umfangreiche Revitalisierung dauerte sieben Jahre und führte zur Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit. Da die originalen Aufzeichnungen der Räderbaupläne nicht mehr erhalten waren – so wie generell keine Unterlagen über die Funktionsweise der Mühle mehr vorhanden waren –, wurden die vier Wasserräder ähnlichen Rädern der Umgebung nachgeahmt. Die Trennwände sind heute nicht mehr aus Holz, sondern aus Beton. Sehr schön zu beobachten, wie durch die Wasserenergie und die Übertragungsriemen die Mühlsteine in Gang gesetzt werden.
Sehr prachtvolle Außenfassade. Sehenswert an der Mühle auch die kunstvollen geschnitzten Balken, Balustraden und Toskanischen Pfeiler.
Die Anlage ist in betriebsfähigem Zustand.
Heute ist in der Mühle eine Dauerausstellung des regionalen Müllergewerbes eingerichtet mit vielen Exponaten aus alten Zeiten.
Beherbergungsbetriebe:
- Anna
pošta Jaroslavice
Slup 103
CZ-671 28 Slup.
(Stand ungefähr 1995.)
Spionage: "Der tschechoslowakische Geheimdienst STB war immer an Nachrichten aus Österreich interessiert. Ende 1967 wird ein ehemaliger Zollwachekontrollor aus Heidenreichstein (Niederösterreich) zu 15 Monaten schweren, verschärften Kerkers wegen Spionage verurteilt. Für ganze 15.000 Schilling hat er Details über das Bundesheer, die Gendarmerie und die Zollwache verraten. Der Mann war bereits 1963 angeworben worden. Angebissen hat er, weil ihm ein ČSSR-Offizier schöne Fischplätze an der Thaya vermittelt hatte. Seine Informationen brachte er jeweils nach Budweis."
(Quelle: Kurt Tozzer/Günther Kallinger: "'Marschmusik für Glockenspiel'. 1968. Österreich am Rande des Krieges". NP Buchverlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten-Wien, 1998.)
Sponsoren: Zu den ersten Sponsoren von Einrichtungen im Gebiet des Thayatales – konkret Hinweiszeichen für Wanderer – gehörten die Stadtgemeinde Retz und die Retzer Firmen "Zottl Möbel" und "Eisen-König".
St. Josef: Im Thayatal stehender, gemauerter Bildstock mit ausdrucksstarker Josefsstatue.
Stálky: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Stallek.
Starrein: Ortschaft im österreichischen Teil des Thayatales.
Starý Petřín: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Alt Petrein.
Beherbergungsbetriebe:
- Hochová Marie
pošta Vranov n/D
Starý Petřín 21
CZ-671 03 Starý Petřín.
(Stand ungefähr 1995.)
Steyrer, Kurt: Österreichischer Bundesminister für Gesundheit und Umweltschutz von 1983 bis 1985.
"Stiagatz'n": Im Waldviertel gebräuchlicher Ausdruck für unflüssiges Sprechen.
Stierfelsen: Felsen oberhalb von Znojmo (Znaim) im heutigen Überschwemmungsgebiet der Znaimer Talsperre. Tschechische Bezeichnung: Býčí Skála. Kommt auch in tschechischen Volkssagen vor.
Stošíkovice na Louce: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Tesswitz an der Wiese.
Strachotice: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Rausenbruck.
Straßenwegweiser: Die ersten Straßenwegweiser zum Nationalpark Thayatal wurden im Sommer 2001 aufgestellt. Ihr Design war in einem gesetzlich vorgeschriebenen Grünton gehalten, welcher die Form einer stilisierten Wasserfläche hatte – das Logo des Nationalparks. Auf ihm wiederum zeigte sich in weißen Buchstaben die Aufschrift "Nationalpark Thayatal".
Gestaltet wurde das Schild von dem Designer Friedrich Eisenmenger, welcher auch schon das übrige Nationalparkdesign entwarf. Bei der Aufstellung wurde die Nationalparkverwaltung von den zuständigen Straßenmeistereien Eggenburg, Hollabrunn, Geras und Retz sowie der Straßenbauabteilung 1 in Hollabrunn unterstützt.
Streuwiesen: Zu den Feuchtgebieten gehörende, nicht gedüngte, nährstoffarme Naturrasen. Färben sich im Spätsommer gelb-braun. Müssen einmal im Jahr gemäht werden. Die Mahd erfolgt teilweise auch durch Schafe. Verwendet wurde das Mähgut früher einmal zum Verstreuen in Tierställen. Daher auch der Name "Streuwiese".
Kennzeichen sind ein hoher Artenreichtum bei gleichzeitigem Vorkommen zahlreicher seltener Pflanzen und Tiere. Im Zuge der industriemäßigen Produktion in der Landwirtschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verschwanden sehr viele dieser Wiesen. Das Thayatal gehört daher zu den wenigen Regionen, in denen diese Vegetationsform noch in hoher Anzahl vorkommt.
Střelice: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Strzelitz.
Suchohrdly u Miroslavi: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Was die alte deutsche Bezeichnung betrifft, so fanden sich zwei Übersetzungen. Die eine lautet Socherl bei Misslitz, die andere Zuckerhandl bei Misslitz.
Svratka: Fluss im tschechischen Teil des Thayatales. Ein linker Zufluss der Thaya. Früher Švarcava genannt. Alte deutsche Bezeichnungen: Schwarza, Schwarzach.
Šafov: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Schaffa.
Besaß in der Vergangenheit sogar einmal Stadtrecht.
Geburtsort des Schriftstellers Ludwig Winder.
Ein Großonkel Bruno Kreiskys war Schulleiter im Ort.
Hatte einstmals auch eine der größten jüdischen Gemeinden im österreichisch-tschechischen Grenzgebiet. Nachdem die Juden 1670 aus Niederösterreich vertrieben worden waren, nahm sie der Grundherr von Schaffa, Maximilian Starhemberg, aus dem nahen Weitersfeld auf. Vermutlich nicht aus reiner Menschenliebe, sondern eher aus wirtschaftlichem Kalkül, weil das Land hinter der Thaya noch immer von den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges gezeichnet war. So zählte die jüdische Gemeinde einst 650 Mitglieder.
Bis zum heutigen Tag existiert in der Ortschaft, am Ende des Dorfes, am Hang über dem Kresingteich, auch ein jüdischer Friedhof. Als einziges Denkmal der lokalen jüdischen Gemeinde bis heute erhalten geblieben.
An einigen Stellen ist noch die Mauer zu erkennen, die den etwa zwei Hektar großen Friedhof einst umgab. Man kann auch den Platz des ehemaligen Leichenschauhauses, in dem gemäß der jüdischen Bräuche das Beerdigungsritual stattfand, ausfindig machen.
Schätzungsweise 700 bis 1.000 Grabsteine sind auf der Anlage zu finden. Der älteste stammt aus dem Jahre 1720, die jüngsten sind von Anfang des 20. Jahrhunderts. Von der Gestaltung her sind sie von einfacher Art, das heißt, Steinplatten. Ihre Verzierungen sind noch orginal erhalten. Die Grabsteine tragen hebräische, hebräische und deutsche sowie nur deutsche Inschriften. Die Art der Beschriftung wandelte sich im Laufe der Zeit in der angegebenen Reihenfolge.
Im oberen Teil der Anlage finden sich diverse Symbole aus dem Judentum. Die häufigsten sind die segnenden Hände, das Symbol des Kohanitgeschlechtes, oder eine Kanne mit einer Schüssel, Symbol für das Geschlecht der Levi. Manchmal ist auf dem Grabstein auch ein Symbol abgebildet, das den Beruf des Verstorbenen oder seinen Namen darstellt, eine Schere, ein Hirsch oder eine Leiter etwa.
Auch das Grab von Kreiskys Großonkel soll hier zu finden sein.
Eine Besonderheit ist der so genannte Rabbinerbereich, das Gebiet, in dem Rabbiner und die hochgestelltesten Persönlichkeiten der Gemeinde bestattet wurden. Unter ihnen befinden sich die Rabbiner Natali Benet, Abraham Liebschitz und – Abraham Diamant. Großvater von Neil Diamond, 1941 in Brooklyn geborener Sänger und Liedschreiber.
Bereits in der Zeit des Ersten Weltkrieges war der Friedhof, so wie die ganze jüdische Gemeinde überhaupt, verwaist.
Während der kommunistischen Ära kam die Anlage ziemlich herunter.
In den Neunziger Jahren machten sich dann Jugendliche aus beiden Ländern ans Werk, die zahlreichen umgefallenen und überwucherten Grabsteine wieder aufzustellen. Insgesamt 2.000 Grabstellen wurden in jenem Jahrzehnt von Wiener Gymnasiasten, Ministranten aus der österreichischen Thayatalgemeinde Langau und Unterstufenschülern aus Starý Petřin revitalisiert.
Šanov: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Schönau.
Šatov: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Schattau.
Traditionelle Veranstaltungen das Jahr über sind folgende:
Juni:
+ "Znovín Cup und 50-Kilometer-Weinrallye". Fahrradrennen durch die Znaimer Weinbauregion.
Beherbergungsbetriebe:
- ZD Šatov
CZ-671 22 Šatov.
(Stand ungefähr 1995.)
Šibeničník: Kleiner Hügel kurz vor Znaim, auf dem im Mittelalter eine Richtstätte der Klosterbrucker Herrschaft errichtet wurde. Bis zum 18. Jahrhundert war diese in Verwendung.
Šimperk: Burg im Thayatal. Alte deutsche Bezeichnung: Schenkenberg.
Šobes: Weinberg im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Schobes.
Erstreckt sich über das linke Ufer der Thaya. Erreichbar nur zu Fuß oder mit Rad, jeweils anhand von Markierungen (Wanderweg mit roter Markierung.). Der Weg führt vorbei an den Objekten der ehemaligen "Basta" (?) und Grubermühlen und über eine Hängebrücke. Auf diese Art gelangt man zunächst auf eine Wiese unter dem Weinberg.
Fundstätte von steinernem Werkzeug, dessen Alter auf 30.000 Jahre geschätzt wird. Die Weingärten hingegen wurden erst im Mittelalter angelegt. Rheinriesling, Grau- und Weißburgunder wuchsen einstmals auf den Anbauflächen. Der durch seine Qualität berühmt gewordene Wein wurde im 19. und 20. Jahrhundert bis an den Wiener Kaiserhof sowie ausgewählte Wiener Restaurants geliefert.
Heute findet an dieser Stelle Weinbau auf einer Fläche von etwa 11 Hektar statt. Nach wie vor gilt der Weinberg unter Kennern als sehr gute Lage. Direkt aus erster Hand bekommt ihn der Wanderer in der Vinárna (Weinstube) von Lukov (Luggau) ausgeschenkt.
In der Nähe vom Šobes liegt die untergegangene Ortschaft Devět Mlýnŭ (Neunmühlen).
Štítary: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Schiltern.
Beherbergungsbetriebe:
- Junior
pošta Šumná
CZ-671 02 Štítary
- Pavelec Zdeněk, JUDr.
Štítary 51
CZ-671 02 Štítary.
(Stand ungefähr 1995.)
Gastronomiebetriebe:
- Vilma
Štítary 260
CZ-671 02 Štítary.
(Stand ungefähr 1995.)
Šumná: Ortschaft im tschechischen Teil des Thayatales. Alte deutsche Bezeichnung: Schönwald.
Beherbergungsbetriebe:
- Kruba Ladislav
Šumná 200
CZ-671 02 Šumná
- Vlček Jan
Šumná 140
CZ-671 02 Šumná.
(Stand ungefähr 1995.)
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