Wissenswertes über das Coronavirus
Dauert die Pandemie gar bis 2025?
Wissenswertes über das Coronavirus: Der Forscher Tim Skern ist virtueller Gast in der VHS Ottakring.
OTTAKRING. Die weltweite Coronavirus-Pandemie hat das tägliche Leben nachhaltig verändert. Die bz hat mit Professor Tim Skern über Covid-19 ausführlich gesprochen. Der in Großbritannien geborene und in Wien am Zentrum für Medizinische Biochemie der Universität Wien tätige Virologe analysiert die wissenschaftlichen Fakten zum Coronavirus sowie die Entwicklung der Pandemie.
Die Hälfte der ersten 50 Fälle habe Kontakt zu jenem Lebensmittelmarkt in Wuhan gehabt, dessen Rolle bis heute unklar ist. Man habe versucht, in Blutproben, die Patienten vor dem November 2019 entnommen wurden, Antikörper gegen Covid-19 zu finden. Berichte darüber gibt es bis heute keine, weiß der Wissenschaftler. Ein wesentlicher Faktor ist nach Meinung des Experten auch, dass die gegenwärtigen Testsysteme weder empfindlich noch spezifisch genug seien, um die genaue Infektionsentwicklung nachvollziehen zu können.
Covid versus Influenza
Das Coronavirus wird häufig mit Influenzaviren verglichen. "Das klingt für einen Virologen so, als ob man bei Äpfeln Ähnlichkeiten mit Birnen suchen würde. Der aktuelle Verursacher von schweren Lungenerkrankungen lässt sich am ehesten mit dem SARS-Coronavirus des Jahres 2003 vergleichen", erklärt Tim Skern. Das Virus, das damals auftrat, hat sich in den tieferen Bereichen der menschlichen Lunge als Covid-19 vermehrt, das sich anfangs im Rachen ansiedelt.
Covid-19 wird daher leichter ausgeatmet und gelangt durch geringen körperlichen Abstand in den nächsten Organismus. Covid-19 haftet viel besser an menschlichen Zellen als das SARS-Coronavirus. Ein wesentliches Phänomen lässt sich insofern feststellen, dass auch bei Patienten ohne Vorerkrankungen oft ein schwerer Verlauf der Infektion festgestellt wurde.
"Bei der umfangreichen Forschung ist es wichtig, das Augenmerk auf die Reaktionsweise des menschlichen Immunsystems auf das Virus zu legen", betont der Forscher. Eine bei manchen Patienten erfolgreiche Behandlungsmethode, die der Spezialist auf dem Gebiet der Virologie begrüßt, ist die Verabreichung von Blutplasma ehemaliger Patienten an schwer erkrankte Personen. Manche Epidemiologen vertreten die Meinung, dass die gegenwärtige Krise bis 2022, längstens jedoch bis 2025 anhalten könne. "Es ist sehr schwierig, genaue Zeitangaben über die Dauer der Pandemie zu machen, da dieses Virus erst seit Ende 2019 bekannt ist. Unbekannt ist auch der Umstand, wie das Virus auf die Sommerhitze reagieren wird. Erst ein Impfstoff, der aus heutiger Sicht in der ersten Hälfte 2021 zur Verfügung stehen könnte, wird die heutige Lebenssituation Schritt für Schritt verbessern."
Veranstaltungstipp
Wissenschaftler Tim Skern wird am Donnerstag, 18. Juni, von 18.30 bis 20 Uhr in der VHS Ottakring am Ludo-Hartmann-Platz 7 ein Webinar zum Thema "Corona und Co. – Der Mensch und die Viren" abhalten. Anmeldung: www.vhs.at
Eigentlich hätte der Vortrag unter dem Titel „Schweinegrippe, Ebola, Zika und Afrikanische Schweinepest: Was folgt in den nächsten zehn Jahren?“ stattfinden sollen. Die Zukunft hat die Welt eingeholt und der Virologe Tim Skern wird daher im Webinar insbesondere auch auf die aktuelle Situation und SARS-CoV-2, den Erreger von Covid-19, eingehen. Der Blick in Richtung Zukunft soll aber nicht verloren gehen und so bleibt die Frage: Was folgt in den nächsten zwei Jahren?
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