Ottakring
Neue Ausstellung zeigt den Brunnenmarkt im Wandel der Zeit
Einen Wanderausstellung und eine Online-Plattform beschäftigen sich mit dem Brunnemarkt gestern und heute. Die Wanderschau ist noch diesen Monat am Yppenplatz zu sehen, Führungen gibt es auch.
WIEN/OTTAKRING. Vor wenigen Wochen wurde eine Ausstellung des Kulturvereins Brunnenpassage über die Standlerinnen und Standler vom Brunnenmarkt eröffnet. Vor kurzem folgte – unabhängig von der Brunnenpassage – eine zweite Schau, die sich dem längsten noch erhaltene Straßenmarkt Mitteleuropas widmet: "Der Brunnenmarkt im Wandel. gestern → heute → morgen" ist Ergebnis eines mehrjährigen Forschungsprojekts des Instituts für Ethnologie der Universität Wien.
In Kooperation mit der Stabsstelle Bezirksmuseen vom Wien Museum und dem Bezirksmuseum Ottakring entstand die Schau, die sich aus einer Wanderausstellung und einer Online-Ausstellung zusammensetzt. Erstere befindet sich noch diesen Monat am Yppenplatz und wandert dann weiter an den Richard-Wagner-Platz. Davor gibt es am Brunnenmarkt noch Führungen und Spaziergänge als Rahmenprogramm zu erleben.
Online-Plattform über den Brunnemarkt
Kuratiert wurde die Ausstellung von Cornelia Dlabaja vom Institut für Ethnologie und Vincent Weisl, Curatiorial Fellow am Wien Museum. Die Stadtforscherin Dlabaja forscht bereits seit 2007 zum Brunnenmarkt, seit 2020 erarbeitet sie zusammen mit Studierenden der Universität Wien die Online-Plattform. Dort wurde allerhand Wissenswertes über den Brunnenmarkt gestern und heute zusammengetragen, auch Audiodateien können abgerufen werden.
Dlabaja und die Studierenden widmeten sich Themen wie den Bürgerprotesten, die Ende der 1990er-Jahre den Fortbestand des Brunnemarkts sicherten – dort sollte ja ein Parkhaus errichtet und der Markt abgerissen werden. "Dieser Widerstandsgeist ist typisch für Ottakring", sagt Dlabaja, die heute selbst in der Nähe des Brunnemarkts lebt.
Arbeit und Migration
Die Themen Arbeit und Migration sind ein Schwerpunkt des Projekts. Im Laufe der 90er-Jahre übernahmen viele Marktstandler, die aus der aus der Türkei oder aus Ex-Jugoslawien nach Wien gekommen sind, die Stände von österreichischen Unternehmern, von denen die nächste Generation den Stand nicht übernehmen wollten. "Interessant ist zum Beispiel, das viele der Kinder der migrantischen Unternehmer das Geschäft ihrer Eltern gemeinsam mit ihnen weiterführen. Sie sagen, sie wollen nichts anderes machen, weil der Markt etwas Besonderes ist und ihnen die Arbeit Freude macht", sagt Dlabaja.
Platz in der Ausstellung finden auch "nette Schmankerl", so die Stadtforscherin. So wird erklärt, warum es Sauerkraut nur mehr aus Kunststoff-Fässern gibt, auch der Diebstahl der Deko-Maus am Käsestand ist Thema.
Heute floriert der Brunnenmarkt und prägt die Identität Ottakrings weiterhin wesentlich mit: Ein weiterer Grund, sich der Geschichte und Gegenwart des Markts zu widmen. Dlabaja selbst führt am Donnerstag, den 21. Juli durch den Markt und die Ausstellung. Treffpunkt ist um 17 Uhr bei der U-Bahnstation Josefstädterstraße Ausgang Neulerchenfelder Straße. Hier kannst du dich anmelden.
Die Online-Schau wird von Studierenden laufend ergänzt und ist unter www.migrationsgeschichte.com abrufbar. Die Wanderschau tourt noch bis Ende Oktober durch Wien.
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