Euregio-Forstschutztagung
Gemeinsame Strategien zur Sicherung der Bergwälder

Beim Lokalaugenschein im Rahmen der Euregio-Forsttagung in Obertilliach. | Foto:  Land Tirol/Groder
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Bundesminister Norbert Totschnig und die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino vertreten durch LHStv Josef Geisler und seinen Südtiroler Amtskollegen LR Luis Walcher trafen sich am Montag, in Obertilliach zu einer Euregio-Fortschutztagung.

OBERTILLIACH. „Die Borkenkäferschäden zeigen, dass wir unsere Wälder für die Zukunft klimafit gestalten müssen. Um das zu erreichen brauchen wir eine aktive, nachhaltige Waldbewirtschaftung, verbunden mit einer konsequenten Jagdbewirtschaftung und keine großflächige Außernutzungstellung von Waldflächen. Mit gezielten Maßnahmen können wir eine Wiederbewaldung mit klimaresilienten Baumarten erreichen, die auch noch in 100 Jahren vital sind“, so Bundesminister Totschnig. Die Strategien dazu werden im Rahmen des Österreichischen Walddialogs und der Euregio-Forstschutztagung erläutert.

O-Ton Bundesminister Norbert Totschnig

Zukunft der Bergwälder nachhaltig sichern

„Um unseren Wald vital zu halten, müssen wir den Umbau der Wälder hin zu klimafitten Bergwäldern forcieren, Schadholz nach Extremereignissen schnell aus dem Wald bringen, Schädlinge wie den Borkenkäfer gezielt bekämpfen und die Funktion des Schutzwaldes nach Schadereignissen durch Wiederbewaldung wiederherstellen“, nennt LHStv Geisler die zentralen Herausforderungen. Fast die Hälfte des gesamten österreichischen Holzeinschlags im vergangenen Jahr ist auf Schadholz entfallen. „Die Schadholzmenge und Wiederaufforstung ist für die betroffenen Waldbesitzerinnen und -besitzer nur mit Mitteln aus dem Waldfonds zu bewältigen, den wir als Bundesregierung 2021 gestartet und Ende 2023 um 100 Millionen Euro aufgestockt haben. In Summe stehen 450 Millionen Euro zur Verfügung“, so Bundesminister Totschnig.

Osttirol als Mahnmal

Welche Kraftanstrengung notwendig ist, um die Zukunft der Bergwälder gerade nach Schadereignissen nachhaltig zu sichern, zeigt sich am Beispiel Osttirol. „Im Zeitraum 2018 bis 2023 haben wir die Schadholzaufarbeitung, Borkenkäferbekämpfung und Wiederbewaldung allein in Osttirol mit 23 Millionen Euro unterstützt. Möglich war das nur mit Hilfe des Waldfonds“, so Geisler. Nach dem letztjährigen Sturmereignis in Nordtirol sind 85 Prozent des Schadholzes bereits aufgearbeitet.

LR Luis Walcher (Südtirol), Bundeminister Norbert Totschnig, LHStv Josef Geisler und Oberst Giovanni Giovannini (Leiter des Forstdienstes der Autonomen Provinz Trient). (v.l.) | Foto: Land Tirol/Groder
  • LR Luis Walcher (Südtirol), Bundeminister Norbert Totschnig, LHStv Josef Geisler und Oberst Giovanni Giovannini (Leiter des Forstdienstes der Autonomen Provinz Trient). (v.l.)
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Ein Hauptaugenmerk gilt nun sowohl in Ost- als auch in Nordtirol dem Borkenkäfer und der Wiederbewaldung von Kahlflächen. Auch wenn die kühlere Witterung in den letzten Wochen die Entwicklung etwas eingedämmt hat, hat die Borkenkäferbekämpfung höchste Priorität. „Ein hoher Ausgangsbestand an Borkenkäfern in Kombination mit Schadholz ist eine gefährliche Kombination“, weiß LHStv Geisler. Ein landesweites Netz an Käferfallen mit Pheromonen zur Anlockung der Käfer ist im Aufbau. Diese müssen regelmäßig entleert werden. Vorreiter war auch hier Osttirol.

O-Ton LHStv. Josef Geisler

Drei Millionen Forstpflanzen

Um die Wiederbewaldung und den Umbau hin zu klimafitten Bergwäldern zu bewerkstelligen, braucht es die entsprechenden Forstpflanzen in ausreichender Menge. Der Forstgarten Tirol produziert jährlich rund drei Millionen Forstpflanzen. Zusätzlich wurde in den letzten Jahren eine halbe Million Forstpflanzen für das Trentino im Landesforstgarten Nikolsdorf für die Wiederaufforstung der Sturmflächen aus dem Jahr 2018 gezogen. Auch mit dem Landesforstgarten in Südtirol gibt es bereits seit längerer Zeit eine enge Kooperation. Zudem werden im Rahmen eines ARGE-ALP-Projekts Angebot und Nachfrage an Forstpflanzen zusammengeführt. Die Regionen geben benötigte Baumarten bekannt und tauschen Saat- und Pflanzgut aus.

Obertilliachs Bürgermeister Matthias Scherer : O-Ton Matthias Scherer

Aktuelle Zahlen zu Wald und Holz in Osttirol

  • Im Jahr 2023 wurden im Bezirk 970.000 Festmeter Holz aus dem Wald geholt. Davon wurden rund 540.000 vom Borkenkäfer verursacht.
  • Zwischen 2019 und 2023 wurden rund 3,6 Millionen Bäume gepflanzt. Davon 2 Mio. Fichten (55 %), 1,4 Mio. Lärchen (38%), 120.000 Tannen (3 %), 110.000 Laubholzarten (3%) und 30.000 andere Nadelholzarten. Weitere 1,5 Millionen Bäume sollen in diesem Jahr gepflanzt werden.
Proteste am Rande der Euregio-Forsttagssitzung
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