Kommentar
Kein Ruhmesblatt für den ÖFB
Auch für den FC SKINY Südburgenland geht die Meisterschaft nun wieder los. Nach dem sportlichen Abstieg – auch aufgrund einiger taktischer Fehlentscheidungen – heißen die Gegnerinnen nun Rankweil, Geretsberg/Bürmoos oder LUV Graz statt St. Pölten, Neulengbach oder Sturm Graz.
Sportlich war der Abstieg in die 2. Frauen Bundesliga sehr bitter, doch am "grünen Tisch" wäre eine andere Entscheidung möglich gewesen. Denn die Causa Wacker Innsbruck hängt wie ein Damokles-Schwert über der höchsten Spielklasse. Die Vorzeichen waren nach Bekanntwerden des Finanzskandals rund um die GmbH schon klar. Spätestens als vermutete Verflechtungen zwischen Verein und der insolventen Auslagerung für den Profibetrieb offenkundig wurden, war eine Reaktion notwendig. Doch diese blieb bis zuletzt aus. Der ÖFB legte offenbar die Hände in den Schoß, statt zeitgerecht auf Innsbruck einzuwirken. Und im Verein selbst, ist man sich kaum einer Schuld bewusst, weil "Sündenböcke" sind jener kleine Teil, der nicht mehr im Verantwortungsbereich des Vereins involviert ist. Doch die Nachwehen betreffen auch jene, die nun das Ruder herumreißen versuchen ... in einem wohl sinkenden Boot.
Ehrlichkeit und Fair Play?
Ehrlichkeit und Fair Play – zwei Leitmotive im Fußball – haben scheinbar keine große Rolle gespielt. Mit einem "Low Budget" wollte Innsbruck den Verbleib in der höchsten Spielklasse sichern, was nunmehr auch zum Tragen kommt. Die Rechnung liefert nun das Frauenteam aber selbst.
Im Cup mit zehn Spielerinnen angetreten, mit neun das Match gegen den SV Innsbruck (2:4) beendet. Im Kader stehen aktuell gerade 14 Spielerinnen, das Future Team – eigentlich eine Voraussetzung für die Frauen Bundesliga – wurde zurückgezogen. Die Zukunft des Vereins ist nach wie vor in Schwebe. Somit ist damit zu rechnen, dass es in einigen Wochen nur noch neun Teams in der Planet Pure Frauen Bundesliga gibt.
"Hände in den Schoß"
Kein Ruhmesblatt für die Bundesliga und den ÖFB. Am "grünen Tisch" hätte schon im Juni eine Reißleine gezogen werden können oder müssen. Doch dafür fehlte scheinbar der Mut den stolzen Innsbruckern die sinnvolle Entscheidung abzunehmen - nämlich freiwillig in eine untere Klasse zu wechseln, um lokal die Frauensektion zu retten. Ein solcher Schritt wäre im Sinne des Sports sinnvoll und ehrlicher sich selbst gegenüber gewesen.
Fakt ist natürlich, dass die Auswärtsfahrten nach Graz, Wien usw. Kosten verursachen, die mit einem Minimalbudget nur schwer zu decken sind und welche Moral werden die Spielerinnen haben, wenn sie von Beginn weg chancenlos gegen die großen und auch kleineren Teams der Liga sind. Es ist zwar ehrbar, dass ein kleines Team nun versucht, sich weiterhin oben durchzuschlagen - doch scheint die Zukunft, schon eher bald wieder Vergangenheit zu sein. Es ist kritisch - sportlich wie finanziell. Doch die wackeren InnsbruckerInnen klammern noch an jedem Strohhalm.
Junges Team mit Zukunft
Sportlich startet der FC Süd nach dem klaren 9:0 im Cup eine neue Aufgabe. Dafür den Spielerinnen und dem Trainer viel Erfolg! Schließlich soll die Zukunft im Frauenfussball im Südburgenland bald wieder, wenn möglich, in der höchsten Liga Österreich stattfinden.
Dafür ist es nun wichtig, dem jungen Team Zeit zu geben und sie in ihrer Aufgabe wachsen zu lassen. Gleiches gilt auch für Neo-Trainer Dieter Sachs. Die Leistungen in der Vorbereitungen und im Cup geben dafür viel Hoffnung. In den kommenden Wochen gilt es, das Potential auch entsprechend auf den Platz zu bringen.
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