„Equal Pension Day“
Teilzeitarbeit führt zu beinahe halbierten Pensionen bei oö. Frauen

Foto: MecGreenie

Der „Equal Pension Day“ bezeichnet jenen Tag im Jahr, bis zu dem Männer so viel Pension bekommen haben, wie es Frauen bis zum Ende des Jahres haben werden. Die SPÖ fordert unter anderem Änderungen bei der Pensionsberechnung um das Problem anzugehen.

OÖ. Wenn es um reguläre Beschäftigungsverhältnisse geht, dann arbeiten Frauen im Durchschnitt weniger als Männer und bekommen dadurch auch weniger Pension. Teilzeitjobs sind schlechter bezahlt und bieten weniger Aufstiegschancen – auch das spielt mit. Einer der Gründe dafür ist, dass sich jemand – meist die Frau – um die Kinder und häufig auch um die Alten kümmern muss. Diese größtenteils unbezahlte „Care-Arbeit“ lasse Frauen in Teilzeitjobs verharren, sagt SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner. Oberösterreich hat mit 58,5 Prozent die höchste Frauen-Teilzeitquote im Bundesländervergleich. Frauen bekommen in unserem Bundesland im Durchschnitt um 45,8 % (Ö: 40,5 %) weniger Pension als Männer.

Lohntransparenzgesetz gefordert

Es gäbe nun verschiedene Wege, den Frauen mehr Pension zu verschaffen und sie damit vor Altersarmut zu bewahren. Pensionistenverband OÖ-Präsidentin Birgit Gerstorfer, SPÖ Landesfrauenvorsitzende Renate Heitz und Eva-Maria Holzleitner präsentierten anlässlich des „Equal Pension Day“, der in Österreich heuer auf den 4. August (OÖ: 16. Juli) fällt, mögliche Maßnahmen. So fordert die SPÖ einmal mehr ein Lohntransparenzgesetzt – in Island habe das zu einer Angleichung der Frauen- an die Männerlöhne geführt. Wichtig sei auch ein Arbeitsmarktschwerpunkt mit Maßnahmen insbesondere für Frauen über 50 Jahren, die sonst häufig zu ihrem Nachteil von der Arbeitslosigkeit in die Pension „gleiten“.

Pensionen anders berechnen

Außerdem stellt man sich ein neues System vor, um die Pensionshöhen zu berechnen: So sollen die zehn Beitragsschwächsten Jahre bei der Berechnung ausgeklammert werden – „meist jene Jahre, in denen Frauen nur in Teilzeit gearbeitet haben, weil sie sich entweder um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige gekümmert haben“, erklärt Gerstorfer. Auch die aktuelle Diskussion um eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung wird mit einbezogen: Denn würden auch Männer weniger Zeit mit der Erwerbstätigkeit verbringen und die Care-Arbeit könnte besser aufgeteilt werden, so der Gedanke dahinter. 

Nein zum Pensionssplitting

Nicht geeignet ist für die SPÖ das von der ÖVP in Aussicht gestellte verpflichtende Pensionssplitting – es schaffe Abhängigkeit und sei laut einer WIFO-Studie nicht dazu geeignet, Frauen vor Altersarmut zu schützen. Auch eine Erfassung der Care-Arbeit und eine Bezahlung dafür lehnen die Sozialdemokraten ab: „Da ist man sehr schnell bei einer Herd-Prämie“, sagt Holzleitner – im Arbeitsleben verankert zu sein, sei sehr wichtig für die Selbstbestimmtheit der Frauen, etwa damit sie im Falle von Gewaltbeziehungen, die Möglichkeit haben auszubrechen. Salzburg und Oberösterreich bieten übrigens so eine „Prämie“ fürs Zuhausebleiben.

Kinderbetreuung statt „Herdprämie“

Darüber hinaus würden die Frauen auf dem Arbeitsmarkt dringend gebraucht, wie Gerstorfer einwirft – was wiederum zur Dauerbrenner-Diskussion um die Kinderbetreuung führt: „Ich verstehe nicht, warum die oberösterreichische Politik hier so schwach ist und nichts für eine organisierbare Kinderbetreuung macht.“

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