Bezirksspital
WWF fordert Prüfung eines Alternativ-Standortes zu Gols
Anlässlich der aktuellen Diskussion zum geplanten Krankenhaus Gols warnt die Umweltschutzorganisation WWF Österreich vehement vor dem derzeit gewählten Standort in den Golser Wiesäckern.
GOLS. Der geplante Standort sei höchst problematisch, weil hier negative Folgen für den Wasserhaushalt der Region und für geschützte Arten drohen, so der WWF. Außerdem drohe ein Verstoß gegen die Naturschutz-Richtlinien der Europäischen Union.
Konsequenzen für Natur verharmlost
WWF-Experte Bernhard Kohler meint:
“Es gibt mehrere geeignete Alternativen – sowohl in Gols selbst, als auch in anderen Gemeinden.”
Der WWF appelliert daher an die Burgenländische Landesregierung, die möglichen Alternativstandorte gründlich zu prüfen und nicht die Gesundheit der Menschen gegen den Naturschutz auszuspielen. Erst kürzlich habe die UNESCO Welterbe-Kommission das Projekt scharf kritisiert und eine sorgfältige Prüfung der Auswirkungen verlangt – und zwar bevor entscheidende Schritte zur Umsetzung vorgenommen werden. Diese Prüfung sei jedoch nicht erfolgt, kritisiert Kohler. Die Konsequenzen für die Natur würden ignoriert oder verharmlost.
Grundwasser, Lichtverschmutzung, Vogelzug
“Eines der größten Probleme ist, dass das Projekt den Grundwasserzufluss zu den Zitzmannsdorfer Wiesen bremsen oder verringern kann – was dramatische Folgen für die einmalige Fauna und Flora vor Ort hätte”, warnt Kohler.
In der Nationalpark-Bewahrungszone Zitzmannsdorfer Wiesen kommen europaweit einzigartigen Schutzgüter vor, wie zum Beispiel der Schlitzblättrige Wermut, die Salzwiesen-Schwertlilie oder die Sumpfmaus. Eine weitere Schädigung des Grundwasserhaushalts der Wiesen könnte zu einer existentiellen Bedrohung für diese Arten werden. Insgesamt würde die drohende Beeinträchtigung einen schweren Verstoß gegen die Europäischen Naturschutzrichtlinien bedeuten. Die im Zuge der Umwidmung erstellte Naturverträglichkeits-Erklärung habe die möglichen negativen Auswirkungen jedoch nur unzureichend berücksichtigt.
“Auch das hydrologische Gutachten ist viel zu oberflächlich und obendrein unvollständig, weil es die entwässernde Wirkung der kilometerlangen Rohrleitungen nicht berücksichtigt, die das Krankenhaus mit den benachbarten Ortschaften verbinden werden”, so Kohler weiter.
Deshalb seien auch die Schlussfolgerungen der Naturverträglichkeits-Erklärung unzulässig, wonach angeblich keine Gefahr für den Wasserhaushalt der Niedermoore und Salzwiesen auf den Zitzmannsdorfer Wiesen bestehe.
Auch wichtige Themen wie die Lichtverschmutzung oder die Störungswirkung von Hubschrauber-Zu- und Abflügen würden in der Erklärung nur unzureichend behandelt. Ebenfalls vernachlässigt werde die Beeinträchtigung des Vogelzug-Korridors, der die Zitzmannsdorfer Wiesen quer über die Parndorfer Platte mit der Leitha-Niederung verbindet.
“Ein intakter Vogelzug-Korridor ist die Voraussetzung dafür, dass die Windkraftanlagen auf der Parndorfer Platte weiterhin als unproblematisch für die Vogelwelt gelten können”, erklärt Kohler.
In die Identifikation und Ausweisung des Korridors würde viel Arbeit investiert. Dies nun durch Bauarbeiten zu beeinträchtigen, mache jahrelange Bemühungen des Burgenlands um eine naturschutzverträgliche Gestaltung des Windkraft-Ausbaus zunichte.
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