Buchpräsentation im Illmitzer Fahrradmuseum
150 Jahre Fahrradgeschichte in Bildern
Immer auf der Suche nach historischen Fahrrädern lernte der Illmitzer Werner Schneider bei einer Führung durch sein Fahrradmuseum den Buchautor Dr. Edgar Schütz kennen. In Illmitz wurde nun das Buch "Österreich fährt Rad" der Autoren Matthias Marschik, Edgar Schütz, Wolfgang Wehap präsentiert, erschienen in der Edition Winkler-Hermaden. Neben den Autoren und zahlreichen Gästen begrüßte Werner Schneider auch die Bürgermeister NR Abg. Maximilian Köllner und LAbg. Kilian Brandstätter aus Gols.
ILLMITZ. Akribisch wird im Buch die Fahrradgeschichte Österreichs beschrieben. Ob für den täglichen Gebrauch im Straßenverkehr, für Berufszwecke oder in Kriegszeiten, war das Fahrrad das "Auto" von anno dazumal. In acht Kapiteln beschreiben die Autoren, der Historiker Matthias Marschik, der Journalist Edgar Schütz und der Kulturwissenschaftler Wolfgang Wehap den Werdegang von der Laufmaschine über das Hochrad bis zum heutigen Massen-Fortbewegungmittel. Im reich bebilderten Buch zeigen sie, wie der "Drahtesel" zum wesentlichen Teil der Alltagskultur, Requisit für politische Kundgebungen und Symbol von Protesten wurde.
Von der Draisine zum Waffenrad
Die zweirädrige "Laufmaschine" von 1817 des Karl Freiherr von Drais hatte noch keine Pedale, diese kamen erst in den 1860-er Jahren dazu. Beim späteren Hochrad war das Vorderrad mit 1,50 Meter noch eine waghalsige Angelegenheit. Zu den österreichischen Pionieren in der Herstellung von Fahrrädern zählen unter anderem der Wiener Tischler Anton Burg, der Kärntner Schlosser Josef Erlach und die "Styria-Fahrradwerke Johann Puch & Comp". Letztere wurden international bekannt und bestanden bis 1932. Die "Steyr-Daimler-Puch AG" in Oberösterreich landete mit dem "Waffenrad" einen Verkaufshit und zählte mit ihrer Produktionsstätte in Graz zu einer der größten Fahrradfabriken Europas. 1987 wurde die Zweiradproduktion an eine italienische Firma verkauft.
Auch die Kaiserin fuhr Rad
Anfangs war das "Vélocipède", wie man das Zweirad nannte, ein Privileg von Aristokratie und Oberschicht. Auch Kaiserin Elisabeth trat fleißig in die Pedale. Allerdings sind davon keine Bilder überliefert, weil Sisi in späteren Jahren als fotoscheu galt. Im Kapitel "Fahrrad überall" widmen sich die Autoren ausreichend den Portraits stolzer Radfahrer-Besitzer.
Sie liefern auch den Beweis, dass sich die Prominenz gerne als Radler fotografieren ließ:
Helmut Zilk, Rudolf Kirchschläger, Erwin Pröll, Claus Peymann oder Thomas Bernhard zählen dazu. Der Arzt und Dramatiker Arthur Schnitzler pries sein Rad als Vehikel der Freiheit, als er schrieb: "Nach diesen zwei Dingen sehn ich mich unbeschreiblich: nach dem Schreiben und nach dem Bicycle". Und damit spricht er wohl vielen Fahrrad-Fans aus der Seele!
Mehr Infos gibt es im Buch "Österreich fährt Rad" und im kleinen, feinen Fahrradmuseum bei Werner Schneider in Illmitz, Zickhöhe 14.
Matthias Marschik, Edgar Schütz, Wolfgang Wehap: Österreich fährt Rad. 150 Jahre Fahrradgeschichte in Bildern. Edition Winkler-Hermaden Schleinbach. 192 S., ill., € 39,90
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