Industrieviertel
Trauriger Rekord – 435 Alpinunfälle in einer Saison
Roland Groll (45), Leiter der Alpinen Einsatzgruppe NÖ Süd, erfasste einen Anstieg der Alpinunfälle um 15,7 Prozent. Düstere Prognose: die Zahlen werden weiter steigen.
INDUSTRIEVIERTEL. Skiunfälle, abgestürzte Bergsportlerinnen und Bergsportler, Verletzte beim Klettern und Mountainbiken – eine ganze Reihe von Unfällen schlagen sich in der Statistik der Alpinpolizei NÖ Süd nieder.
Und diese fällt für den Erhebungszeitraum der Alpinstatistik (1. November 2023 bis 31. Oktober 204) bedenklich hoch aus. AEG NÖ Süd-Chef Roland Groll zu MeinBezirk:
"Mit insgesamt 435 Alpinunfällen ist im Vergleich mit dem Vorjahr ein Anstieg von rund 15,7 Prozent zu verzeichnen, was gleichzeitig einen neuen Rekordwert darstellt."
Mit sechs Unfalltoten seien allerdings deutlich weniger Opfer als im vergangenen Statistikzeitraum zu beklagen gewesen, wo 14 Todesfälle am Berg registriert wurden.
Stärkste Monate sind Juli und August
Die Wintermonate würden sich im üblichen Jahresschnitt bewegen. "Ungewöhnlich hoch sind die Unfallzahlen im Juli mit 71 und im August mit 60 Alpinunfällen", so Groll.
In 22 Fällen wurden die Einsätze, fünf davon mit teurer Hubschrauber-Rettung, den Verursachern in Rechnung gestellt.
Wissenswertes
Das Einsatzgebiet umfasst das gesamte Industrieviertel. Der absolute Schwerpunkt liegt – aufgrund der Berge – aber auf dem Bezirk Neunkirchen und auf der Hohen Wand (Bezirk Wr. Neustadt).
Vier Todesfälle in kürzester Zeit
In einer Zwischenbilanz von November 2024 bis 17. Jänner 2025 wurden von Roland Groll und seinen Kollegen sieben Alpinunfälle mehr als im vergangenen Vergleichszeitraum erfasst. Groll: "Traurig: Von 1. November 2024 bis 17. Jänner 2025 gab es bereits vier Todesfälle; davon einen Herz-Kreislauf-Stillstand und drei Unfälle."
Außerdem stellte Groll einen massiven Anstieg an Rodelunfällen mit Zusammenstößen fest. "Spitzentag war der 11. Jänner 2025 mit sieben Rodelunfällen an einem Tag, wobei vier Unfälle auf Kollisionen zurückzuführen waren", skizzierte Groll gegenüber MeinBezirk. Heikel wird es, wenn zum Zusammenstoß noch Fahrerflucht kommt – zuletzt am Semmering geschehen (MeinBezirk berichtete hier). Groll: "In solchen Fällen sofort Anzeige via Notruf bei der Polizei erstatten. Eine möglichst genaue Beschreibung der flüchtigen Person ist hier immer hilfreich."
Viele Mountainbike-Unfälle in Bike-Parks
Dem Trendsport Mountainbiken wird bereits mit Bike-Parks in St. Corona und am Semmering Rechnung getragen. Hier kommt es zu einer hohen Biker-Konzentration und entsprechendem Unfallpotential. Groll dazu: "Von 138 Mountainbike-Unfällen ereigneten sich rund 76 Prozent in und um Bike-Parks." Der erfahrene Alpinpolizist geht davon aus, dass der dritte, geplante, Bike-Park in Losenheim (Gemeindegebiet Puchberg) ebenfalls zu einem Einsatzanstieg führen wird.
Ein paar Statistik-Daten
- 435 Alpinunfälle gesamt
- 526 Beteiligte gesamt
- 153 Beteiligte blieben unverletzt
- 367 Beteiligte erlitten Verletzungen
- 6 Beteiligte starben
Die Spitzenreiter der Unfälle in alpinen Disziplinen
- 147 bei Wandern/Bergsteigen
- 138 bei Mountainbike-Fahrten
- 46 beim Rodeln
- 35 beim Klettern
- 12 im Klettersteig
- 12 bei Flugunfällen
Zeitraum (1.11.2023-31.10.2024)
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