Rabenschlau und Bärenstark! Schüler/innen als mehrsprachige Buddys
Ein Projekt der Schulinitiative Interkulturalität und Mehrsprachigkeit – Eine Chance! |
Wie kann die nächste Generation selbstbewusst mit ihrem Sprachenkapital umgehen und im Miteinander nutzen? Denn viele Sprachen = viele Ressourcen – das dachte sich die Volksschule Hubertusgasse in Wiener Neustadt und etablierte ein Buddysystem für Schülerinnen und Schüler mit 24 Erstsprachen.
Welches enorme Potenzial Sprachenvielfalt und Diversität in sich tragen, das erfahren seit Beginn des heurigen Schuljahres die Raben, Schülerinnen und Schüler einer dritten Klasse der Bürgermeister Hans Barwitzius Volksschule und die Bären, jüngere Kolleginnen und Kollegen aus einer ersten Klasse: 44 Kinder, die sich in 24 verschiedenen Erstsprachen gemeinsam unterhalten können. In einem Buddysystem – die Größeren unterstützen die Kleineren – treffen sie regelmäßig zusammen, um miteinander zu lernen, zu spielen oder zu musizieren.
Soziale Kompetenz und Sensibilisierung für andere – diese Kernkompetenzen werden mithilfe des Buddysystems geschult, während die Kinder in ihrer intensiven kreativen Beschäftigung mit der Sprachenvielfalt und im fächerübergreifenden Unterricht in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden. Denn interkulturelle Vielfalt, das "verschieden sein", wird im gemeinsamen reflektierten Tun als Chance und als Bereicherung gesehen. So lasen die Kinder gemeinsam mehrsprachige Kinderliteratur, sangen Lieder in unterschiedlichen Sprachen oder verfassten Sprachenbiografien. Wichtig ist es dabei, dass sowohl Bären als auch Raben sich mit Themen beschäftigen, die sie selbst auswählen und somit lernen, ihre autonome Kompetenz wahrzunehmen. Auch die Eltern erhalten an bestimmten Aktionstagen eine Einladung mitzutun.
Als Höhepunkt des abwechslungsreichen Buddy-Jahres fand im Mai gemeinsam mit dem benachbarten Kindergarten eine bunte und interaktive Lesung mit dem afrikanischen Kinderbuchautor und Interkulturpreisträger Patrick Addai aus Ghana statt. Mit großer Ausdruckskraft und Dynamik schilderte er das Leben in seiner Heimat, wobei die Kinder das Zusammenleben, die Kultur und Umwelt seines Herkunftslandes kennenlernen konnten, Fragen stellten und über die Vielfalt der Kulturen staunten.
Dieses Projekt ist Teil einer Initiative zum Unterrichtsprinzip „Interkulturelles Lernen“, an der sich mehr als 4.340 Schülerinnen und Schüler beteiligen und die bereits zum siebenten Mal stattfindet. Aus insgesamt 115 Konzepteinreichungen wurde das Projekt als förderungswürdig ausgewählt. Die österreichweite Initiative Interkulturalität und Mehrsprachigkeit – eine Chance! ist ein Projekt des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur im Rahmen von Kunst macht Schule. KulturKontakt Austria begleitet die Initiative konzeptionell, beratend und organisatorisch.
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