Kulturschloss Reichenau
Ausstellung Russland 1990-2020
Landtagsabgeordneter Hermann Hauer hat in Vertretung von Lamdeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am Freitag, 24. Juli, die Ausstellung „Russland 1990-2020“ eröffnet. Die Ausstellung im Kulturschloss Reichenau an der Rax läuft bis inklusive Sonntag, 23. August 2020. Geöffnet täglich von 10:00 bis 16:00 Uhr.
Der Kurator der Ausstellung, Hubert Thurnhofer, hat zur Eröffnung den Untertitel der Ausstellung „Realismus. Underground. Postmoderne“ näher erläutert. Die spezifische Form des „sozialistischen Realismus“ ist mit der Epoche des Sowjetunion zu Ende gegangen. Doch „sozialistischer Realismus“ war nicht nur Propagandakunst. Die klassischen Themen Porträt und Landschaft, zum Teil sogar bewusst apolitisch, waren quantitativ sogar in der Überzahl. Doch verbindend und bis heute prägend für russische Kunst ist das hohe technische Niveau. Grafiken und Gemälde von 20 russischen Künstlern und Künstlerinnen zeugen davon in der aktuellen Ausstellung in Reichenau.
Aus der Epoche des sozialistischen Realismus finden sich Werke des Künstlers Boris Kasakov. Sein Sohn Andrej Kasakov zeigt mit seinen Werken den Übergang zu einem Realismus mit symbolistischen und surrealistischen Elementen.
Vertreter des russischen „Underground“ - dieser Terminus wurde russifiziert in der Szene schon seit den 1970er Jahren verwendet – ist u.a. Nikolaj Postnikow. Er war der erste Künstler, der den Kurator der Ausstellung zu Beginn der 1990er Jahren für die zeitgenössische Kunst begeistern konnte und so auch zur Gründung seiner Galerie im Jahr 1994 beigetragen hat. Der „Underground“ war nicht grundsätzlich verboten und hatte seit 1976 sogar einen eigenen Ausstellungsraum in der Moskauer Malaja Grusinskaj Straße. In Petersburg war das Art-Center Puschkinskaja 10 das Sammelbecken für den Underground. Der Petersburger Künstler Felix Volessenkov hat nach dem Ende der Sowjetunion mit seiner Frau Natalia Tsehomskaya eine eigene Akademie gegründet. Werke dieser Richtung finden in der
Die Ausstellung zeigt auch zwei Mitglieder der elitären Akademie der bildenden Künste Russlands: Olga Truschnikowa und Sergej Manzerew. Details siehe Artikel in „Russia Beyond the Headlines“. Sie zeigen in ihren Werken, wie Realismus zum Fundament völlig neuer Formensprachen werden kann.
„Postmoderne“ ist ein Schlagwort, das nach einem Hype zu Beginn dieses Jahrhunderts mittlerweile schon etwas abgenutzt ist. Angewandt auf russische Kunst bedeutet es nicht Stilmix, sondern Stilvielfalt. Der herausragende Vertreter dieser Richtung ist Igor Leontjew. Sogar sein Leben könnte man als „postmodern“ bezeichnen: geboren als Russe in Lettland, der nach der Unabhängigkeitserklärung des Landes nicht die lettische Staatsbürgerschaft erhielt. Er lebte danach einige Jahre in Minsk (Belarus) und nun in Pskov (Russland). Seine Stilvielfalt basiert auf seiner Ideenvielfalt: jede Idee findet in seinen Werken ihre ideale Form, die ist manchmal abstrakt, manchmal realistische, manchmal surrealistisch, immer aber unverwechselbar in Komposition und Farbintensität.
Zur Eröffnung der Ausstellung "Russland 1990-2020. Realismus+Underground+Postmoderne" kamen ua. Vbgm. Mag. Michael Sillar – in Vertretung von Herrn Bgm. Hannes Döller, Hermann Hauer, Abg. z. NÖ Landtag – in Vertretung von Frau LH Johanna Mikl-Leitner, Prof. Albert Hoffmann – Organisator, Susanne Quietensky - Organisatorin, Beate Gamperl i.V. von Frau BH Mag. Alexandra Grabner-Fritz, Diana Widera - Journalistin/Fotografin, Elena Dvoinik Dvoyonikova, Andrej Kasakov - Künstler, Helenna Jouja - Künstlerin, Hubert Thurnhofer – Kunstsammler.
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