Christian Wehrschütz
Voller Einsatz und immer nah am Geschehen
Auslandskorrespondent Christian Wehrschütz war in Knittelfeld zu Gast und berichtete über seine Arbeit in den Kriegsgebieten. Er beantwortete Fragen und stellte sein neues Buch vor.
KNITTELFELD. Einen Vortragsabend mit Buchvorstellung erlebte das Publikum im Knittelfelder Kulturhaus. Kein Geringerer als der Balkankorrespondent und Sturm-Anhänger Christian Wehrschütz erzählte auf lockere Art und zuweilen mit viel Humor aus seinem Berufsalltag am Westbalkan und im Kriegsgebiet der Ukraine. Das Mobiltelefon, mittlerweile besitzt er fünf, spielt in seiner Arbeit eine wichtige Rolle, wenn es um rasche, unkomplizierte Live-Einstiege geht und welcher Ort am besten ist, um einen Beitrag in Ruhe zu kommentieren (mehr Infos weiter unten).
Flexibilität ist eine Grundvoraussetzung in diesem Beruf. „Ich bin kein Kriegsberichterstatter, sondern ein Korrespondent“ und er erklärte den Besuchern den Unterschied. Kurz ging Wehrschütz auf die heutige Technologie der Kriegsführung ein und erklärte die Wirkungsweise einiger schrecklicher Waffen und Geschoße.
Sein Buch
Der Titel seines Buches trägt deshalb den Titel „Darth Vader und Jungfrau Maria“, weil zum einen der Spitzenkandidat der ukrainischen Internetpartei in der Uniform des Darth Vader (Bösewicht aus der Serie Krieg der Sterne) aufgetreten ist und andererseits wegen eines Dreherlebnisses in Međugorje, Herzegowina, mit einer Marienerscheinung, was auch sehr eigenartig war.
In der Fragerunde konnten Besucher vom Vortragenden noch einige interessante Antworten herausholen. Die Frage nach einer Perspektive einer Friedensverhandlung zwischen Russland und der Ukraine beantwortete Wehrschütz folgend: „Ich sehe derzeit keine“.
Drei Fragen an den Experten
Wie ist es Ihnen in brenzligen Situationen ergangen?
Christian Wehrschütz:Ich habe auch auf dem Balkan so einiges erlebt, das geht aber so schnell, dass du es erst mitkriegst, wenn es schon vorbei ist. Da kracht es, du schaust dich um und schaust, wie es den Kollegen sowie der Technik geht. Dann fangt man an, das Ganze zu dokumentieren. Das Problem ist das, dass dort immer etwas passieren kann, wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort ist.
Wie reisen Sie durch die Ukraine und wo arbeiten Sie?
Mit dem Auto. Die Bahn bleibt immer stehen, wenn es einen Fliegeralarm gibt und bei einem Live-Einstieg können wird dann nicht die Bremse betätigen, so wie beim Auto, wo wir mit einem Hotspot sogar Internetverbindung haben. Die Arbeitsmethoden sind den Umständen entsprechend manchmal eigenartig. Meine Mannschaft arbeitet oft im Babywickelraum am Flughafen. Dort haben Sie Platz und Ruhe. Aber auch bei McDonald’s und in Kaffeehäusern gibt es gute Internetverbindungen.
Bei Ihnen hat man den Eindruck einer objektiven Berichterstattung. Warum?
Das habe ich am Balkan gesagt, das sage ich auch in der Ukraine: Das ist nicht mein Land und das ist nicht mein Krieg. Es gibt immer mehr Journalisten, die glauben, sie müssen irgendeiner guten Sache dienen. Die Aufgabe eines Journalisten ist zu berichten, was er sieht und der Bevölkerung seines Heimatlandes die Entscheidung zu überlassen, wie sie es bewertet.
Bericht: Walter Schindler
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