Der Van Damme von Melk
Der Melker Rudolf Hainitz zählt zu den besten Jiu-Jitsu-Kämpfern des Landes. Die BEZIRKSBLÄTTER trafen ihn zum Interview.
BEZIRKSBLÄTTER: Was ist das Besondere an Jiu Jitsu?
RUDOLF HAINITZ: "Dass es eine Kombination aus Fauststößen, Kicks, Würfen und Ringen am Boden ist. Man muss das perfekte Timing finden und mit Kraft und Schwung des Gegners arbeiten."
Wie lange machen Sie schon Kampfsport?
"Als Kind haben mich Van Damme-Filme wie "Bloodsport" fasziniert. Damals habe ich angefangen, später auch Karate gemacht. Aber da hat mir immer etwas gefehlt. Seit 2008 mache ich Jiu Jitsu wettkampfmäßig."
Ist Jiu Jitsu Vollkontakt-Sport?
"Semi-Kontakt, wobei man sagen muss, dass es international schon zur Sache geht. Da wird ordentlich eingeschenkt."
Ist die Verletzungsgefahr hoch?
"Verletzungen kommen wie in fast jedem Sport vor. Aber Schläge und Kicks erfolgen kontrolliert, da ist das Risiko kalkulierbar. Außerdem spielen wir ja nicht Schach (lacht)."
Wieso führt Jiu Jitsu bei uns ein Schattendasein?
"Wahrscheinlich weil es nicht wie Judo olympisch ist. Dabei wäre Jiu Jitsu für die Zuschauer attraktiver und actionreicher."
Wieviel Trainig steckt dahinter?
"Ich trainiere dreimal wöchentlich bei Energy Fitness in Amstetten und mache zusätzlich auch noch Krafteinheiten bei Easy Fit in Melk. Jede zweite Woche ist Nationalteamtraining in Pressbaum."
Wie stark ist Österreich im internationalen Vergleich?
"Wir haben leider sehr wenig Wettkämpfe, in Deutschland gibt's sogar eigene Ligen. Trotzdem halten wir gut mit."
Wie schaut die Zukunft aus?
"Ich mache weiter, so lange ich Spaß habe. Meine Buben, Maxim und Brandon, spornen mich an."
Zur Sache
"Jiu Jitsu ist Basis für ganz viele andere Kampfsportarten", weiß der Melker Rudolf Hainitz. Frei übersetzt bedeutet Jiu Jitsu "sanfte, nachgebende Kunst". Es fußt auf einer waffenlosen Verteidigungstechnik japanischer Samurai. Aus dieser "Ur-Kampfsporttechnik" entstand auch das heute olympische Judo.
Der Gegner soll möglichst effektiv "unschädlich" gemacht werden, Schlag-, Tritt-, Stoß-, Wurf-, Hebel- und Würgetechniken dürfen eingesetzt werden. Beim Wettkampf erfolgt eine Wertung nach Punkten (Ippon oder Wazari) in den Kategorien Schlag, Wurf und Bodenkampf. Gelingt es einem Kämpfer, seinen Gegner mindestens fünfzehn Sekunden lang am Boden zu fixieren, ist der Kampf sofort beendet.
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