Mattersburg
Viel Aufruhr rund um die "Liste Johann Tschürtz"
Johann Tschürtz kandidiert in Mattersburg für das Amt des Bürgermeisters mit seiner eigenen Liste. Schafft er den Einzug, fungiert er als FPÖ-Bürgermeister.
MATTERSBURG. Johann Tschürtz ist FPÖ-Klubobmann, tritt bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen mit seiner eigenen Liste "Johann Tschürtz - Vorwärts Mattersburg" an. Würde er jedoch zum Bürgermeister gewählt werden, würde er im Namen der FPÖ sein Amt walten.
"FPÖ-Wählerkreis erweitern"
"Es wurde der Antrag eingereicht, dass die Stimmen der FPÖ zugerechnet werden. Die Liste wäre im Gemeinderat vertreten, ich wäre FPÖ-Bürgermeister. Es hat finanzielle Vorteile für die Freiheitliche Partei und mit unserer Liste wollen wir den FPÖ Wählerkreis erweitern", so Tschürtz, welcher die Konstellation damit der BVZ bestätigt.
Gegenüber dem Kurier meint Tschürtz außerdem: "Doskozil hat ja auch mit einer Liste für die Landtagswahl und für die SPÖ kandidiert". Er wolle damit "nicht nur FPÖ-Wähler ansprechen, sondern ein breites Publikum".
Unverständnis bei anderen
Bürgermeisterin Claudia Schlager von der SPÖ sieht dies folgendermaßen: "Ich denke, dies ist nur eine theoretische Konstellation. Dennoch müssen sich die Wähler dabei vor den Kopf gestoßen fühlen. Solch eine Vorgehensweise kann ich nicht nachvollziehen.
Aber auch in weiteren Bereichen polarisiert Tschürtz und sorgt für Unverständnis.
Bruch des "Gentleman Agreement"
Bei einer Wahlsitzung Mitte August mit allen Parteien in Mattersburg wurde sich darauf geeinigt, dass im Mattersburger Stadtgebiet keine Plakate mit Wahlwerbung platziert werden. Trotz erstmaligen Einverständnis stehen heute unzählige Wahlplakate der Liste Tschürtz in Mattersburg. Beispielsweise in der Bahnstraße, der Bahnunterführung beim Kreisverkehr zum FMZ und gegenüber der Handelsakademie.
Tschürtz rechtfertig dies mit folgenden Worten: "Fixe Plakatflächen sind natürlich davon ausgenommen. Es war in der Vereinbarung nur die Rede von Plakatständern oder Plakaten an Laternen und Bäumen". Die anderen Parteien reagieren enttäuscht und empört darauf.
Enttäuschung und Empörung
"Die Ausrede, fixe Plakatflächen wären von der Abmachung ausgenommen, lasse ich nicht gelten. Ich bin sehr enttäuscht von Herrn Tschürtz. Man macht sich mit ihm etwas aus und dann hält er sich nicht einfach daran", so Bürgermeisterin Claudia Schlager zum Vorfall.
Auch Spitzenkandidat der NEOS Robert Strnad äußert sich dazu: "Ein solches Vorgehen ist schlicht inakzeptabel! Man fragt sich wirklich, was Zusagen der Liste Tschürtz überhaupt wert sind und wie eine zukünftige Zusammenarbeit im Gemeinderat mit einer Partei, die sich nicht an Vereinbarungen hält, aussehen soll."
Der Zeitverlauf zeigt, dass die Liste Tschürtz das Agreement bereits gebrochen hat, bevor es überhaupt ausgesprochen war. Und dennoch hatte er zugestimmt.
Das Wahlprogramm der Liste
Peter Pregl (der Liste Zukunft Mattersburg) folgt Tschürtz auf der Liste. 50 weitere Personen können gewählt werden. Die Liste ist also eine Art Fusion der FPÖ und der LZM.
Bereits im März wurde das Wahlprogramm der Liste präsentiert mit unter anderem folgenden Punkten: Offenlegung der Gemeindefinanzen, Anstelle des MABU soll ein Ruftaxi installiert werden, Förderprogramm für leerstehende Geschäftslokale, Errichtung von sechs Defbrillator-Stationen, ein Bankomat für Walbersdorf, auf dem ehemaligen Commerzialbank-Grundstück in der Michael-Koch-Straße soll eine Kindererlebniswelt errichtet werden.
Außerdem möchte Tschürtz die Hälfte des Bürgermeistergehaltes spenden. Und neben einem Wohntausender für Bedürftige soll es noch eine Kinder- und Schulstarthilfe von 1.000 Euro geben. Laut Tschürtz soll dies über die "Freie Finanzspritze" finanziert werden. Mit dieser Budgetkennzahl werden jedoch in der Regel anfallende Projekte finanziert. Seine Antwort darauf: "längerfristiges Finanzierungskonzept".
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