60 neue Bäume
Grüne trauern um "nicht gepflanzte" Bäume in Forchtenstein
Mit einer Protestaktion wollten die Grünen Burgenland auf die gefällten und nun fehlenden Bäume an der Haupstraße in Forchtenstein aufmerksam machen. Auf Nachfrage berichtet der Bürgermeister gegenüber MeinBezirk, dass es dank der Sanierung nun mehr Grüninseln gibt und auch 60 neue Bäume gepflanzt wurden.
FORCHTENSTEIN. Im Sommer wurde die Hauptstraße in Forchtenstein umfassend saniert. Dabei wurden laut den Grünen Burgenland auch einige Bäume gefällt. Die Grünen machten am Dienstagabend mit einer Protestaktion auf die damit einhergehenden Problematiken aufmerksam. "In Zeiten immer heißerer Sommer, ist das Fällen der Bäume besonders prekär. Bäume sorgen für ein besseres Klima im Ort, mehr Sauerstoff, Schatten und geringere Temperaturen, was einen erheblichen Mehrwert darstellt für alle Anrainerinnen und Anrainer", heißt es in einer Aussendung der Grünen.
Nicht gepflanzte Bäume
Klubobfrau Anja Haider-Wallner, die ebenfalls bei der Protestaktion vor Ort war, bezieht klar Position: "Wir trauern nicht um jeden einzelnen Baum, der im Zuge der Bauarbeiten gefällt wurde, sondern auch um jeden Baum, der nicht gepflanzt wurde." Sie betont, dass es wohl noch immer nicht angekommen sei, dass heuer der heißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen war und es möglicherweise der kühlste Sommer der nächsten Jahre war. "Wir müssen daher jede Gelegenheit nutzen, um Schatten spendende Bäume zu pflanzen, damit die Umgebungstemperatur für die Menschen halbwegs erträglich bleibt", schlussfolgert die Klubobfrau.
Fehlende Beschattung
Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auch auf den Supermarkt nahe der Ortseinfahrt, der im Sommer nur schwer zu Fuß erreichbar ist unter den "erschwerten Bedingungen". "Man kann mir nicht erzählen, dass man im Sommer bei 35 Grad auf dieser großen betonierten Fläche mit einem Kinderwagen oder als ältere Person mit Einkaufswagen oder Rollator problemlos bis zum Supermarkt kommt. Die mangelnde beziehungsweise nicht mehr existente Beschattung durch Bäume bedeutet eine große Einschränkung für alle Menschen, die hier leben", so Haider-Wallner weiter.
"Wer betoniert, verliert"
Die Vorgehensweise in Forchtenstein sorgt bei den Grünen für Verwunderung. Als KLAR!-Gemeinde ist man Teil einer Klimawandel-Anpassungsmodellregion, das heißt für jeden Baum, der hier nicht gepflanzt wurde, hätte der Bund 50 Prozent der Kosten rückerstattet. "Man hat hier Fördergelder liegen gelassen, weil man fantasie- und lieblos agiert und alles zubetoniert hat. Es gilt jedoch: Wer betoniert, verliert", erklärt Anja Haider-Wallner.
Laut den Grünen sei man in der Bevölkerung mit dem Ergebnis ebenfalls nicht zufrieden. Man bedauere, dass bei den Parkplätzen keine Rastergittersteine benutzt wurden. Auch auf Bänke wurde verzichtet. "Was als Indiz dafür gewertet wird, dass man seitens der Gemeinde nicht damit rechnet, dass Menschen hier auch zu Fuß gehen könnten", ergänzt die Klubobfrau der Grünen.
"Es wird mehr Grün geben als zuvor"
Forchtensteins Bürgermeister Alexander Rüdiger Knaak (SPÖ) zeigt sich verwundert über den Grund der Protestaktion. "Im Zuge der Sanierung der Hauptstraße wurde lediglich ein Baum gefällt, und dieser war bereits krank und nicht mehr robust. Im Zuge des neuen Hochwasserschutzes wurden außerdem 60 neue Bäume zwischen dem Supermarkt und der Ortseinfahrt gepflanzt. An der Haupstraße selbst gab es zuvor schon keine Bäume", berichtet der Ortschef auf Nachfrage. Gegen die Rasengittersteine habe man sich bewusst dagegen entschieden: "Diese Technik hat sich in kleinen Ortschaften einfach nicht bewährt. Sie machen jedoch durchaus Sinn in großen Gewerbegebieten", so Knaak.
Zuletzt ergänzt er: "Entlang der Hauptstraße wird es in Zukunft viel mehr Grün geben als zuvor. Es wurden einige Grüninseln errichtet. Diese werden im Frühjahr bepflanzt, im Sommer war das leider nicht möglich aufgrund der Trockenheit", berichtet der Bürgermeister. Die neue Bepflanzung werde dann natürlich auch gehegt und gepflegt werden. "Ich vermute hinter dieser Protestaktion eine populistische Aktion hinsichtlich der anstehenden Landtagswahl im Jänner", schlussfolgert Knaak.
Das könnte dich auch interessieren
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.