Linke Wienzeile 130a
Anrainer sind gegen Hotelbau in Mariahilf
Anrainerinnen und Anrainer schlagen aufgrund eines geplanten "Monsterhotelprojekts" in der Linken Wienzeile 130a Alarm. Ihre Sorgen: Verdrängung der Wärmestube des Wiener Roten Kreuzes, Versiegelung von Grünflächen, Lärmbelästigung und die Eskalation der Hitze.
WIEN/MARIAHILF. Obdachlose Menschen fanden in den letzten zwei Wintern in der Wärmestube des Roten Kreuzes in der Linken Wienzeile 130a Unterschlupf vor der Kälte. In Zukunft wird das nicht mehr möglich sein. Denn dort soll ein neunstöckiges Hotel von Schani Hotels gebaut werden.
"Wir sind entsetzt vom Ausmaß des Projektes, das doppelt so hoch wie alle umliegenden Häuser ist", meldet sich Sabine (Name geändert) zu Wort, die seit Jahren in der Mollardgasse 33 neben der Linken Wienzeile 130a lebt. "Um den Naschmarkt ist bereits sehr viel verbaut. An Sommertagen wie heute wird es unerträglich heiß. Anstatt hier Wohnraum mit Grünflächen zu schaffen, soll hier Investoreninteressen nachgegeben werden. Der bereits existierende Wohnungsmangel wird weiter angeheizt."
Einspruch erhoben
Ihre Sorgen und die einiger ihrer Nachbarinnen und Nachbarn in Bezug auf das Projekt, das bereits im Dezember 2021 an die Stadt Wien gegangen ist und jetzt geprüft wird, sind mannigfaltig: vermehrtes Lärmaufkommen, Einschränkung der Privatsphäre für umliegende Mieterinnen und Mieter und vor allem die Versiegelung von Grünflächen.
"Ich will das als Anrainerin nicht so hinnehmen", bekräftigt Sabine. So hat ein Eigentümer, der in der Umgebung lebt und ebenfalls Bedenken gegen das Projekt hat, Einsicht in die Baupläne beim zuständigen Magistrat bekommen und seinen Einwand erhoben, da er Bedenken hat, dass die Fluchtlinie nach Paragraph 75 bei der geplanten Höhe des Hotels nicht gegeben sei. Die Frist für weitere Einwände ist vorbei und das Projekt wird dementsprechend weiter geprüft.
Kommt das grüne Hotel?
Auf Anfrage der BezirksZeitung wird das vom Hotel Schani dementiert. "Wir können die Befürchtungen der Anrainer verstehen, diese sprechen jedoch gänzlich gegen unsere Unternehmensphilosophie. Das Hotel wird nicht wesentlich höher als die umliegenden Gebäude, die alle sieben Stockwerke und ein Dachgeschoss haben", erklärt Geschäftsführer Benedikt Komarek.
"Die Linke Wienzeile 130a ist ohnehin schon zu hundert Prozent versiegelt. Wir wollen hier wie bei all unseren Projekten einen stark begrünten Innenhof sicherstellen", führt Komarek fort und verweist auf das Hotel Schani am Hauptbahnhof, wofür seine Firma mit dem EU GreenBuilding-Award, dem Österreichischen Umweltzeichen und dem EU Ecolabel ausgezeichnet wurde.
Rotes Kreuz will ausziehen
Auch die Sorge, dass aufgrund des Hotelprojekts die Wärmestube aus dem Gebäude verdrängt wird, entkräften Komarek wie auch das Wiener Rote Kreuz selbst. Denn die Liegenschaft, welche eigentlich das Eigentum von JP Immobilien Invest Zwei ist, wird seit mehreren Jahren von Schani Hotels gemietet.
Sie haben in den letzten zwei Jahren das Erdgeschoss an das Rote Kreuz untervermietet und planten das eigentlich bis in das Jahr 2024 zu machen. Doch: "Wir haben den Vertrag schon vor mehreren Monaten gekündigt, weil wir bereits eine andere von uns genutzte Immobillie für die Wärmestube gefunden haben", erklärt Julia Riedler vom Wiener Roten Kreuz. "Unsere Kündigung hat nichts mit dem Hotelbau zu tun und ist lange vor der Ankündigung passiert."
Deswege wolle man im Hotel Schani eine Fläche der Immobilie in absehbarer Zeit als Corporate Office nutzen, um einen Leerstand zu vermeiden, bevor man mit dem Bau beginnen kann.
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