Siegerprojekt
Neuer Naschmarkt kommt mit grünem Dach und einem Park
Am Montag präsentierte Planungs- und Marktstadträtin Ulli Sima (SPÖ) das Siegerprojekt für den neuen Naschmarkt. Dieser beinhaltet den Bau einer überdachten Halle, die Umgestaltung des Parkplatzes in einen Park und die Pflanzung von mehr als 60 Bäumen.
WIEN/WIEDEN/MARGARETEN/MARIAHILF. "Der zeitliche Aufwand hat sich gelohnt. Der Prozess war mühsam, das Team musste sich in einem halben Jahr zusammenstreiten, aber nur so kann Zukunft geschrieben werden, wenn vieles unbekannt ist", fasst Albert Wimmer den europaweiten Realisierungswettbewerb für die Umgestaltung des Naschmarkt-Parkplatzes zusammen. Der Architekt war Vorsitzender der Jury, die in den vergangenen Monaten das Siegerprojekt gewählt und am 13. November offiziell präsentiert hat.
Geworden ist es "Blühender Naschmarkt" vom Architekturbüro "Mostlikely" und der Agentur "D/D Landschaftsplanung". Letztere zeichnete sich bereits für den neuen Praterstern verantwortlich. Zuerst die gute Nachricht: der Flohmarkt und der Bauernmarkt sollen weiterhin bestehen. Das Siegerteam teilt den Naschmarkt in drei Bereiche, die alle ihren eigenen Anstrich bekommen.
Markthalle mit grünem Dach
So soll der aktuelle Parkplatz westlich der Kettenbrücke ein üppiger Park mit 65 neuen Bäumen, mehr Begrünung und Sitzgelegenheiten werden. Da der Flohmarkt gleich daneben nur samstags stattfindet, will man dessen Fläche an den übrigen Tagen für "kreative Nutzungsformen" wie Outdoor-Yoga, Fahrradkurse oder Freiluftkino zur Verfügung stellen. Ein 250 Quadratmeter großes, flexibles Wasserspiel soll neben Nebelstielen, die sich durch den ganzen Bereich ziehen, für Abkühlung sorgen.
Östlich der Kettenbrückengasse, am Landparteienplatz, wird ein überdachter Marktraum gebaut, der das ganze Jahr über nutzbar sein wird und als sogenanntes "Entrée" zum Naschmarkt dienen soll. Sein begrüntes Dach wird öffentlich und frei begehbar sein. "Zudem bleibt der beliebte Bauernmarkt in vollem Umfang erhalten, was mir besonders wichtig war", verspricht Planungs- und Marktstadträtin Ulli Sima (SPÖ).
Marktbetrieb bleibt aufrecht
Mit der Markthalle wolle man zusätzlich einen sozialen Punkt schaffen, in der die Nachbarschaft zusammenkommt und bei lokalen Produzenten einkaufen können. Eine offene Marktküche soll Platz für Kochworkshops und Infoveranstaltungen rund um Ernährung und Lebensmittel für Kinder und Erwachsene schaffen. Man habe die Chance auch genutzt, um den Übergang von Mariahilf und Margareten zu verbessern. Die Umbauarbeiten sollen voraussichtlich im Herbst 2024 etappenweise und bei Aufrechterhaltung des regulären Marktbetriebs starten.
Ebenso werden mehr Straßenquerungen und Begrünungen an den rechten und linken Seiten des Naschmarkts in der Form von Gräsern und Stauden geschaffen. Mariahilfs Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) betont, dass die Pläne auf den Wünschen der Anrainerinnen und Anrainer beruhen: „Am Beginn stand eine breite Bürger*innenbeteiligung, die sehr klare Ergebnisse brachte. Die Bürger*innen wünschten sich einen begrünten, konsumfreien Ort zum Verweilen, Platz für Kreatives und regionale Produkte sowie den Erhalt des Flohmarkts."
Die Grünen Wien freuen sich in einer ersten Reaktion auf die präsentierten Pläne. "Jahrelang wurde den Anrainerinnen und Anrainern eingeredet, dass Baumpflanzungen hier nicht möglich seien. Schön, dass die SPÖ hier auf den letzten Metern doch noch umgeschwenkt ist", so Paul Stein, Bezirksvorsteher-Stellvertreter in Mariahilf. "Gerade die extrem dicht verbauten Bezirke 4, 5 und 6 benötigen mehr Grünfläche". Gemeinsam mit der Bürgerinitiative "Freiraum Naschmarkt" sammelten die Grünen bereits vor rund zwei Jahren 20.000 Unterschriften für einen grünen Freiraum am Naschmarkt.
Kritik von Bürgerinitiative
Auch Monika Ferdiny, Sprecherin der Bürgerinitiative, zeigt sich einigermaßen zufrieden mit den Plänen: "Wir haben sehr lange für eine Begrünung dieser trostlosen Asphaltfläche gekämpft und freuen uns über jeden einzelnen Baum. Die geplanten 65 Bäume erscheinen uns - trotz geplanter Grünflächen und Gräserbeeten - aber nicht ausreichend, um auf einer Fläche von 12.000 m² genügend Schatten zu sorgen."
Skeptisch zeige man sich hingegen gegenüber dem Marktraum, da hier Detailplanungen und Konzepte fehlen, wie diese bespielt werden. "Der Bauernmarkt wird offenkundig an die Ränder der Wienzeilen gedrängt. Wir werden unsere Forderungen nach einem bislang funktionierenden Bauernmarkt deutlich einbringen", so Ferdiny.
Wer sich sein eigenes Bild von dem Siegerprojekt und den weiteren 23 Projekten des Realisierungswettbewerbs machen möchte, hat vom 20.-26. November die Möglichkeit dafür. In dieser Zeit werden diese in der Planungswerkstatt (1., Friedrich-Schmidt-Platz 9) ausgestellt. Man kann einfach vorbeikommen, der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag zwischen 12 und 17 Uhr, samstags zwischen 14 und 18 Uhr sowie am Sonntag von 12 bis 16 Uhr.
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