Hitzeinsel soll entschärft werden
Überdachung und Begrünung für Naschmarkt-Flohmarkt
Mit der Idee einer "Markthalle" für den Parkplatz beim Naschmarkt, auf dem der wöchentliche Flohmarkt stattfindet, lässt Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) kurz vor der Wien-Wahl aufhorchen.
WIEN. Die Zeit vor Wahlen ist auch die Zeit der Renderings. Stadträtin Ulli Sima, zuständig für Märkte und Umwelt, will das Naschmarkt-Areal umgestalten, und wie das aussehen könnte, kann man sich natürlich auch auf einigen bunten Grafiken ansehen, sogar in zwei Versionen.
Am jetzigen Naschmarkt-Parkplatz, wo jeden Samstag der beliebte Flohmarkt stattfindet, soll eine Markthalle errichtet werden - genauer gesagt eine etwa 5.000 Quadratmeter große Überdachung, die an den Seiten geöffnet bleibt. Das Ziel ist die Entschärfung der "größten innerstädtischen Hitzeinsel", wie es aus dem Büro Ulli Sima heißt.
Energieeffiziente Überdachung
Die Überdachung aus Glas und Stahl soll die Standler und Besucher vor Wind und Wetter schützen. Gleichzeitig soll sie mit Photovoltaik-Folien beklebt und so zur Energieproduktion genutzt werden. Die Seiten sollen mit Kletterpflanzen begrünt werden, dies und Pflanzenbeete am Boden sowie Sprühnebel sollen für Kühlung sorgen.
Freie Flächen für die fliegenden Flohmarkt- und Antiquitätenhändler sollen bestehen bleiben, dazu kommen fixe Gastro-Stände. Die Idee orientiere sich an den bekannten Vorbildern in vielen anderen europäischen Metropolen - etwa dem Londoner Borough Market.
Keine Parkplätze mehr zu sehen
Der Radweg soll bestehen bleiben. Die Parkplätze, die sich derzeit dort befinden, dürften aber gestrichen werden, zumindest sind auf den Renderings keine Markierungen mehr zu sehen. Im Bereich zwischen Naschmarkt und "Markthalle" soll die Kettenbrücke eingeebnet werden. Auch der Platz für den Bauernmarkt soll neu gestaltet werden.
Die Vision der Grünen für den gleichen Parkplatz, die erst vor wenigen Wochen präsentiert wurde - natürlich, wie könnte es anders sein, mit Renderings - sieht übrigens ganz anders aus: Sie wollen Bäume, einen Radspielplatz und einen Teil der Parkplätze erhalten.
Umbau in weiter Ferne
Unmittelbar bevor steht der Umbau aber nicht. Markus Rumelhart (SPÖ), Bezirkvorsteher Mariahilfs, betont, dass dem Projekt 2021 noch ein Beteiligungsverfahren vorausgehen wird: "Alle Anrainerinnen und Anrainer sind gefragt, nächstes Jahr ihre Ideen einzubringen und sich zu beteiligen." Von welchen Anrainern Rumelhart genau spricht, ist nicht klar. Denn auch wenn das Naschmarkt-Areal offiziell zum 6. Bezirk gehört, sind es auf der Seite der Rechten Wienzeile doch die Margaretner, die hier leben.
Kommuniziert wurden aber weder die Pläne, noch ein eventuelles Bürgerbeteiligungsverfahren mit dem 5. Bezirk. Bezirksvorsteherin Susanne Schaefer-Wiery (parteilos) habe selbst erst aus den Medien von dem Vorhaben erfahren, heißt es aus ihrem Büro. Mit ihr gesprochen habe im Vorfeld niemand. "Verständlich ist mir die Idee nicht, was eine Halle gegen die Hitze in der Stadt bewirken soll", so Bezirks- chefin Schaefer-Wiery.
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